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Kampf gegen IS
"Aufpassen, dass man nicht weiter in diesen Krieg hineinschlittert"

Im Kampf gegen die Terrormiliz IS sei mehr internationale Koordination notwendig, meint der Hamburger Friedensforscher Michael Brozska. Trotz der Bemühungen um eine neue Allianz gegen die Terroristen, erwarte er keine großen militärischen Veränderungen in naher Zukunft, sagte er im DLF. Er warnt außerdem vor ausländischen Bodentruppen in Syrien.

Michael Brzoska im Gespräch mit Burkhard Müller-Ullrich |
    Ein Panzer der syrischen Armee in der Stadt Homs.
    Ein Panzer der syrischen Armee in der Stadt Homs. (picture alliance / dpa / Andrey Stenin)
    Um wirksam gegen die Terrormiliz in Syrien vorzugehen, müssten die verschiedenen Kriegsparteien ihre Angriffe besser absprechen. Es brauche eine internationale Strategie, wie man gegen den IS vorgehen kann, so Broszka, der am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg forscht. Seiner Meinung nach ist es problematisch, dass derzeit auch Gruppen angegriffen würden, die gegen den IS kämpfen und die Terrormiliz davon profitiert. Außerdem müssten Zwischenfälle wie der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei vermieden werden.
    Trotz der Bemühungen eine neue Allianz gegen den IS zu schmieden, werde sich nicht viel ändern: "Ich erwarte nicht, dass es da große militärische Veränderungen geben wird", so Broszka. Bodentruppen seien allerdings für einen erfolgreichen Kampf gegen die Terroristen notwendig. Das müsse allerdings durch die vorhandenen Parteien in Syrien geschehen. Ausländische Truppen einzusetzen sei gefährlich: "Man muss aufpassen, dass man nicht weiter in diesen Krieg hineinschlittert", sagte der Friedensforscher. Am besten sei es, den IS einzudämmen - ihn militärisch zu besiegen werde nicht gelingen.
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