Um fünf Minuten vor acht verteilte der Élysée-Palast heute früh die Mitteilung: "Frankreich hat in Syrien angegriffen". Am 7. September hatte Staatspräsident Hollande Aufklärungsflüge über Syrien angeordnet und schon damals hatte er Luftschläge nicht ausgeschlossen. Am 8. September waren dann erste Einheiten der französischen Luftwaffe über Syrien zu Aufklärungsflügen unterwegs: Die Luftschläge jetzt basieren auf den Informationen, die dabei gesammelt wurden.
Die Zeitung "Le Monde" berichtet, die Angriffe seien womöglich bereits am Donnerstag geflogen worden und hätten sich auf die Region um Rakka, die IS-Hochburg, konzentriert.
Frankreich hat im Kampf gegen den islamistischen Terror im Irak bereits militärisch eingegriffen - auf Bitten der Regierung in Bagdad.
In Syrien lag der Fall anders, angesichts des Bürgerkriegs dort - dennoch ist Syrien für Paris ein zentraler Punkt auf der Karte, denn die Islamisten lenken von dort aus Attentate und Attentatsversuche innerhalb Frankreichs.
IS-Ausbildungszentren im Fokus
Die Luftschläge jetzt hat Frankreich in Absprache und in Koordination mit anderen Staaten in Syrien vorgenommen, dazu gehören die USA und Großbritannien, aber vermutlich auch Russland, das im Luftraum über Syrien seinerseits aktiv ist.
Die Ziele habe Frankreich "autonom" gewählt, unterstrich der Élysée-Palast in der schriftlichen Erklärung, ohne genauere Angaben. Militärexperten gehen davon aus, dass in erster Linie Angriffe auf Ausbildungszentren der IS-Milizen, auf Kommunikationseinheiten und Waffenlager geflogen wurden.
Frankreich stehe einem Feind gegenüber, Daesh, wie IS in der arabischen Bezeichnung genannt wird, bedrohe sein Land, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian.
Der französische Staatspräsident, Francois Hollande, ließ die Luftangriffe
Frankreichs in Syrien in einem Moment öffentlich machen, da er selbst in New
York an der UN-Vollversammlung teilnimmt. Dort will Frankreich mit den Verbündeten die Rolle Russlands und des Iran auf der Suche nach einer
politischen Lösung in Syrien sondieren.
Frankreichs in Syrien in einem Moment öffentlich machen, da er selbst in New
York an der UN-Vollversammlung teilnimmt. Dort will Frankreich mit den Verbündeten die Rolle Russlands und des Iran auf der Suche nach einer
politischen Lösung in Syrien sondieren.
Außenminister Laurent Fabius betont seit Langem, dass der Diktator Baschar al-Assad nicht auf eine Zukunft in seinem Land hoffen dürfe.
"Es hieße, den IS-Milizen, Daesh, ein Geschenk zu bereiten, wenn man sagte, Baschar al-Assad sei auf Dauer die legitime Autorität Syriens."
Unterstreicht die französische Diplomatie seit Monaten und Außenminister Fabius wiederholte dies bei der UN-Vollversammlung in New York. Assad sei der Verantwortliche für das Chaos in Syrien.
Aber auch Paris macht ein Abtreten Assads für den Beginn des Verhandlungsprozesses nicht mehr ausdrücklich zur Bedingung. Im Umfeld der Bundesregierung, die zuletzt ein Einbeziehen Assads in Gespräche der Unterhändler auf dem Weg zu einer Übergangslösung nicht mehr ausgeschlossen hatte, heißt es, die Positionen Frankreichs und Deutschlands lägen nicht weit auseinander und seien allenfalls semantischer Natur.