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Kampf gegen IS-Terror
Kanada fliegt erstmals Luftangriffe gegen "Islamischen Staat"

Kanada hat sich erstmals an den Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat im Irak beteiligt. Die Dschihadisten setzten ihren Kampf gegen angebliche Feinde fort: Sie ermordeten mehr als 300 Mitglieder eines Stammes, darunter auch Frauen und Kinder.

    Eine Explosion in Kobane nach einem US-geführten Luftangriff.
    Eine Explosion in Kobane nach einem US-geführten Luftangriff. (picture alliance / EPA / Erdem Sahin)
    Kanadische Kampfflugzeuge haben erstmals Luftangriffe gegen die IS-Terrormiliz im Irak geflogen. Zwei Maschinen hätten Dschihadisten nahe der Stadt Falludscha bombardiert, teilte der kanadische Außenminister Bob Nicholson mit. Das Parlament in Ottawa hatte Anfang Oktober gebilligt, dass sich Kanada an den US-geführten Luftangriffen gegen den IS beteiligt - neben Frankreich, Großbritannien und mehreren arabischen Staaten.
    Auch im nordsyrischen Kobane an der Grenze zur Türkei flog die Allianz am Wochenende Angriffe gegen IS-Stellungen. Die dort kämpfenden kurdischen Volksschutzeinheiten hatten zuletzt Verstärkung aus dem Irak erhalten: 150 Peschmerga-Kämpfer waren in der Nacht zum Samstag über die Türkei nach Syrien gelangt.
    2.000 Kurden gegen 4.000 IS-Kämpfer
    "Was diese 150 Mann nun mit sich bringen, sind vor allem schwere Waffen, das ist etwas, was die kurdischen Kämpfer dort in Kobane noch nicht gehabt haben", sagte der Islamwissenschaftler Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik im Deutschlandradio Kultur. Die Situation in Kobane sei aber immer noch sehr unübersichtlich. Ganz sicher sei, dass die US-geführten Luftangriffe den IS stark geschwächt hätten. In Kobane kämpfen nach Schätzungen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 1.500 bis 2.000 Kurden gegen 3.000 bis 4.000 Dschihadisten.
    Der IS verübte unterdessen im Westirak ein Massaker: Die Terroristen ermordeten mehr als 300 Mitglieder eines sunnitischen Stammes. Unter den Opfern seien Dutzende Frauen und Kinder, teilte die irakische Regierung gestern mit. Sie seien wegen ihrer Unterstützung für die Regierung getötet worden. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Massenexekution.
    Kurden hatten für Samstag weltweit zu Solidaritätskundgebungen für Kobane aufgerufen. Allein in Deutschland gingen nach Polizeiangaben mehr als 25.000 Menschen auf die Straße, davon 10.000 in Stuttgart. In den vergangenen Wochen hatte es bereits mehrfach Großkundgebungen der Kurden in Deutschland gegeben.
    Menschen auf einer pro-kurdischen Demonstration in Hamburg.
    Menschen auf einer pro-kurdischen Demonstration in Hamburg. (AFP / Tobias Schwarz)
    (hba/bor)