Aufgelöst und weinend steht Luisa Sanchéz vor dem Sarg ihres verstorbenen Sohnes. Erschossen wurde er - beim Protestieren auf der Straße.
"Am Tag vorher hat er mir noch gesagt "Mama, wenn ich sterbe, dann ist es für einen guten Zweck. Es war die Polizei. Sie hat meinen Sohn getötet. Sie kommt hier ständig vorbei."
Die Revolution in Nicaragua frisst ihre eigenen Kinder. Staatspräsident Daniel Ortega war einst gefeiert - als Held. Zusammen mit der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront den damaligen Diktator Somoza aus dem Land jagte.
"Am Tag vorher hat er mir noch gesagt "Mama, wenn ich sterbe, dann ist es für einen guten Zweck. Es war die Polizei. Sie hat meinen Sohn getötet. Sie kommt hier ständig vorbei."
Die Revolution in Nicaragua frisst ihre eigenen Kinder. Staatspräsident Daniel Ortega war einst gefeiert - als Held. Zusammen mit der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront den damaligen Diktator Somoza aus dem Land jagte.
Ortegas brutales Vorgehen gegen Kritiker
Knapp 40 Jahre später geht er selbst brutal gegen Kritiker vor. Tote werden regelmäßig gemeldet. Insgesamt mehr als 350 sollen es laut Menschenrechtlern sein. 1.800 gelten als verletzt. Aktivisten sprechen auch von Folter. Einschüchtern lässt sich die mehrheitlich studentische Bewegung davon nicht. Regelmäßig organisiert sie Massenproteste im Land.
"Wir kämpfen weiter bis die Diktatur besiegt ist!", ruft ein Student der Menge zu. So brutal wie jetzt, war es schon seit Mitte April nicht mehr. Da hatten sich die Unruhen ursprünglich wegen einer geplanten Sozialreform entflammt.
Auch Geistliche werden attackiert
Selbst Geistliche werden zum Ziel von Angriffen. Vergangenes Wochenende hatten hunderte Regierungsanhänger eine Gruppe von Priestern attackiert. Teils vermummt, teils bewaffnet. Dabei wurde auch Silvio José Báez verletzt. Er ist der Weihbischof von Managua und gilt als Gesicht des friedlichen Protests:
"Alle Gewalt muss aufhören. Der einzig richtige Weg ist über Frieden. Deswegen haben wir uns für den nationalen Dialog eingesetzt."
"Alle Gewalt muss aufhören. Der einzig richtige Weg ist über Frieden. Deswegen haben wir uns für den nationalen Dialog eingesetzt."
Ortega lehnt vorgezogene Wahlen ab
Diesen nationalen Dialog hat die katholische Kirche als Vermittler zwischen Opposition und Regierung angestoßen. Praktisch findet er allerdings nicht statt. Daniel Ortega lehnt vorgezogene Präsidentschaftswahlen kategorisch ab. Das aber fordert die Gegenseite. Der Politikwissenschaftler Oscar René Vargas sieht aktuell nur zwei Optionen:
"Option eins: Ortega bleibt. Das hieße für ganz Nicaragua einen enormen einen Rückschlag: Mehr Tote, mehr Arbeitslose, mehr Armut. Die andere Option: eine Explosion der sozialen Bewegung. Eine starke Bewegung."
"Option eins: Ortega bleibt. Das hieße für ganz Nicaragua einen enormen einen Rückschlag: Mehr Tote, mehr Arbeitslose, mehr Armut. Die andere Option: eine Explosion der sozialen Bewegung. Eine starke Bewegung."
24-stündiger Generalstreik
'Wir haben keine Angst' steht auf einem Protestplakat dieser sozialen Bewegung geschrieben. Für heute ist ein 24-stündiger Generalstreik angekündigt, weitere Proteste sollen folgen. Es bahnt sich eine Revolution gegen einen Präsidenten an, der selbst einst Revolutionär war.