Monika Seynsche: In Ihrer Studie erwähnen Sie, dass es einige Länder gibt, die, wenn man sie aus dem Handelsnetzwerk entfernen könnte, den illegalen Tierhandel einbrechen lassen würden. Woher wissen Sie, welche Länder das sind?
Nikkita Patel: Die Analyse wurde so durchgeführt, dass wir uns den Handel angeschaut haben, der in ein Land hinein- oder aus ihm hinausging. Und dabei identifizierten wir eine Reihe von Ländern, ohne die das restliche Netz zusammenbrechen würde. Dazu gehören in erster Linie China, aber auch Kenia, Vietnam, Thailand, die USA, Großbritannien, Indien, Indonesien, Südafrika und einige weitere. Je nach Tierart waren unterschiedliche Staaten von Bedeutung im jeweiligen Handelsnetzwerk.
Seynsche: Können Sie mir ein Beispiel nennen? Welche Länder sind für welche Tierart wichtig? Und warum?
Patel: Schauen wir uns zum Beispiel den illegalen Handel mit Nashörnern an und gehen davon aus, dass wir genug Ressourcen hätten um zwei Länder aus dem Netzwerk entfernen zu können. Wenn wir China und Vietnam auswählen würden, würde das das Netzwerk am stärksten fragmentieren. Wir haben nicht untersucht, warum, aber die Entfernung dieser beiden Staaten aus dem Handelsnetzwerk hinterließ die isoliertesten Knotenpunkte und die geringste Anzahl an Verbindungen zwischen den verbleibenden Ländern, wenn der Handel der durch China und Vietnam läuft, effektiv gestoppt würde.
Seynsche: Frage und wie können Sie den illegalen Handel stoppen. Ich könnte mir vorstellen das ist schwierig, eben weil es illegal ist?
Patel: Ja, das ist wahr. Sehen Sie, ich habe einfach nur aufgezeigt, bei welchen Ländern man ansetzen müsste, um das Netzwerk zu zerstören. Das ist eher eine Information für strategische Entscheidungen. Aber meiner Ansicht nach sind einige der Wege, um den Handel dann auch praktisch zu stoppen die Stärkung der Gesetze gegen Schmuggel mit Tierprodukten, damit, falls jemand geschnappt wird, er nicht einfach mit einem Klaps auf die Hand davon kommt. Dann kommt es natürlich darauf an die Grenzpatrouillen zu stärken, sowohl mit Mitarbeitern als auch mit technischen Mitteln um so viele Tierprodukte aufdecken zu können wie möglich.
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