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Kampf um den Labour-Vorsitz
Corbyn-Gegner treten in den Ring

Und da sind es schon zwei: Nach der Labour-Politikerin Angela Eagle hat nun auch der Abgeordnete Owen Smith erklärt, bei der bevorstehenden Basis-Wahl des nächsten Parteivorsitzenden gegen Amtsinhaber Jeremy Corbyn anzutreten. Und als hätte der nicht schon genug Ärger, muss er im Unterhaus auch noch den Spott des scheidenden Premiers David Cameron über sich ergehen lassen.

    Corbyn im grauen Anzug auf einer Straße, hinter einer Absperrung stehen Fotografen.
    Umstritten: Jeremy Corbyn, hier nach dem Treffen des Exekutivkomitees seiner Partei in London. (AFP / CHRIS RATCLIFFE)
    Mit Owen Smith bewirbt sich ein ehemaliger Unterstützer Corbyns um dessen Nachfolge: Smith gehörte dem Schattenkabinett an, das Corbyn im vergangenen Jahr nach seiner Wahl zum Parteichef präsentiert hatte; er war als Arbeitsminister vorgesehen. Jetzt erklärte Smith in London: "Corbyn ist nicht der Richtige, um uns im Wahlkampf und zu einem Wahlsieg zu führen." Und er rührte die Werbetrommel für sich: "Ich kann diese Partei heilen. Ich kann ein glaubhafter Parteiführer und der nächste Premierminister sein."
    Smith spricht am Rednerpult vor einem magentafarbenen Hintergrund mit dem Schriftzug "Labour's Plan for Britain".
    Kandidiert für den Parteivorsitz: Der Labour-Politiker Owen Smith (hier im September auf dem Labour-Parteitag in Manchester.) (LEON NEAL / AFP)
    Am Montag hatte bereits die frühere Gewerkschafterin Angela Eagle ihre Kandidatur verkündet. Auch sie gehörte zu Corbyns Schattenkabinett und sollte Wirtschaftministerin werden, auch sie war - wie weitere Mitglieder der geplanten Ministerrunde - zurückgetreten. Jetzt erklärte sie, Corbyn sei "unfähig, die Führung zu geben, die für diese riesige Aufgabe nötig ist".
    Eagle steht im rosfarbenen Kostum vor einem Fenster und redet engagiert.
    Angela Eagle gibt in London ihre Kandidatur bekannt. (EPA / Andy Rain)
    Corbyns Kritiker sprechen ihm nicht nur die nötigen Führungsqualitäten ab, sie bezichtigen ihn auch, vor dem Brexit-Referendum am 23. Juni nicht entschieden genug für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union geworben zu haben. In seiner Fraktion hat Corbyn deswegen bereits den Rückhalt verloren: Bei einer Vertrauensabstimmung Ende Juni votierten drei Viertel der Abgeordneten gegen den Parteichef.
    Einen Etappensieg konnte Corbyn aber am Dienstagabend verbuchen: Das Labour-Exekutivkomitee entschied, dass er automatisch bei der bevorstehenden Basis-Wahl zur Abstimmung steht. Damit muss Corby nicht die vorgeschriebene Unterstützung von 51 Labour-Abgeordneten zusammenbekommen - was ihm angesichts des Misstrauensvotums nicht gerade leicht gefallen wäre.
    Das Bild zeigt das vollbesetze applaudierende Unterhaus; Cameron steht am Rednerpult und winkt den Abgeordneten zu.
    Spott gegen Corbyn: David Cameron bei seinem letzten Auftritt im Unterhaus in London. (DPA / PRESS ASSOCIATION)
    Angesichts der Lage Corbyns konnte sich der scheidende Premier Cameron bei seiner letzten Frage- und Antwort-Stunde im britischen Unterhaus Spott nicht verkneifen. Er verglich Corbyn mit dem "Schwarzen Ritter" aus dem Monty-Python-Film "Die Ritter der Kokosnuss". Dem schlägt König Artus mit dem Schwert nach und nach beide Arme und Beine ab. Und wie der "Schwarze Ritter", so Cameron, sage Corbyn nach jedem Schlag: "Komm schon, es ist nur eine Fleischwunde!". Der Labour-Chef ertrug den Spott mit Humor.
    (mg/tzi)