Es sei ein Fehler gewesen, über der seit Wochen umkämpften tür Kurdenstadt Waffen abzuwerfen, da ein Teil der Waffen der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in die Hände gefallen sei, sagte Reccep Tayyip Erdogan am Mittwoch vor Journalisten in Ankara. Er fügte hinzu: "Jede Hilfe für die PYD nutzt letztlich der PKK", sagte Erdogan. Die Türkei müsse dies bekämpfen. Ankara betrachtet die PYD als "terroristische" Organisation. Die kurdische Arbeiterpartei PKK ist in der Türkei verboten. Weiter sagte Erdogan, er verstehe er nicht, warum Kobane für die USA strategisch eine solche Bedeutung habe. "Es gibt dort nicht mehr einen Zivilisten", so Erdogan.
Die USA hatten eingeräumt, dass mindestens eines von 28 Paketen der Waffenlieferung bei den IS-Kämpfern gelandet sei. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, zeigte sich indes zuversichtlich, "dass die große Mehrheit der Pakete in die richtigen Hände gelangt ist".
Auf einem Internetvideo ist zu sehen, wie die Islamisten unter anderem veraltete deutsche Handgranaten auspacken. Nach Angaben der Bundesregierung handelt es sich dabei nicht um Waffen, die die Bundeswehr an die kurdischen Peschmerga im Irak zur Unterstützung im Kampf gegen den IS geliefert hat. Woher die Waffen stammen, die auch in Portugal in Lizenz gefertigt wurden, blieb zunächst unklar.
Heftige Kämpfe um Kobane
In der Nacht zum Mittwoch gab es erneut heftige Gefechte um Kobane. IS-Kämpfer hätten vergeblich versucht, aus mehreren Richtungen ins Stadtzentrum vorzurücken, sagte der Kurden-Vertreter Idriss Nassen. Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass weite Teile der Stadt Kobane wieder von Kurden kontrolliert werden. Ein Teilerfolg, der womöglich auf die US-Waffenlieferungen zurückzuführen ist, berichtet ARD-Korrespondent Björn Blaschke.
Kerry in Berlin
US-Außenminister John Kerry hat unterdessen bei einem Besuch in Berlin den Beitrag Deutschlands im Kampf gegen die Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" gewürdigt. Deutschland leiste einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung der Extremisten, sagte Kerry am Mittwoch vor Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die USA wüssten "sehr stark zu schätzen", was Deutschland insgesamt bei der Bewältigung der aktuellen weltweiten Krisen leiste.
(tön/ach)