Drohender Handelskrieg
Kanada reicht bei der WTO Beschwerde gegen US-Zölle ein

Kanada hat bei der Welthandelsorganisation Beschwerde wegen der von US-Präsident Trump verhängten Zölle eingereicht. Die kanadische WTO-Botschafterin Theodore erklärte, die US-Entscheidung lasse ihrem Land keine andere Wahl. Sie habe ein Streitschlichtungsverfahren beantragt.

    Das Hauptgebäude der Welthandelsorganisation
    Der Welthandelsorganisation liegt nun eine Beschwerde Kanadas gegen US-Zölle vor (Archivbild von 2018). (dpa/picture-alliance/Xu Jinquan)
    Die USA hatten zuvor ihre Drohung wahr gemacht und die Zölle auf Importe aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko in Kraft gesetzt. Auch China, auf dessen Lieferungen die USA ebenfalls höhere Zölle erheben, legte Beschwerde ein. Allerdings ist der Mechanismus der Streitbeilegung bei der Welthandelsorganisation seit Jahren blockiert. Grund ist, dass die USA die Neubesetzung offener Richterposten verweigern.

    Handelsminister deutet möglichen Kompromiss an

    US-Handelsminister Lutnick deutete eine mögliche Einigung im Streit um die Zölle an. Präsident Trump könnte schon bald einen Kompromiss verkünden, sagte Lutnick dem Fernsehsender Fox Business. Die USA könnten sich dafür auch auf Kanada und Mexiko zubewegen. Die Handelskonflikte lösten an den Börsen Unsicherheiten aus. Sowohl der Dow Jones als auch der DAX verzeichneten deutliche Kursverluste.
    Ungeachtet dessen kündigte US-Präsident Trump in seiner Rede an den Kongress weitere Zölle an, die am 2. April in Kraft treten sollen. Davon dürfte auch die Europäische Union betroffen sein. Die neuen Zölle würden der US-Autoindustrie einen Boom bescheren, sagte Trump. Wie "tagesschau.de" beobachtete, blieb der Applaus der Republikaner bei dieser Passage der Rede gedämpft. Beobachter gehen davon aus, dass Trumps Zollpolitik Auswirkungen auf die Verbraucherpreise in den USA haben wird. Denn US-Unternehmen könnten die Kosten für die Importzölle an die Konsumenten übertragen - und damit die Inflation erhöhen.

    VW appelliert an Trump: "Maßnahmen zurücknehmen"

    Ähnliches erklärte das VW-Unternehmen "Volkswagen of America". Bereits jetzt wirke sich die Entscheidung zu den Zöllen auf amerikanische Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und Familien im ganzen Land aus. VW appellierte an Trump, die Maßnahmen wieder zurückzunehmen. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, dass es einen umfassenden Notfallplan aktiviere. Dieser sehe vor "notwendige Anpassungen der Produktion und der Importe" zu prüfen mit dem Ziel, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.
    VW betreibt ein großes Werk in Mexiko, in Puebla, das auch Modelle für den US-Markt produziert. Weitere US-Modelle fertigt der Autobauer direkt in den USA in seinem Werk in Chattanooga, bezieht aber auch dort Komponenten aus Mexiko, die nun ebenfalls mit Zöllen belegt werden.

    Mehr zum Thema:

    Teurer Führerschein: Trumps Zölle schaden allen, auch den USA
    Jetzt auch noch Zölle: Auto-Zulieferer wie Continental unter Druck
    Weltwirtschaft: Welche Folgen hat Trumps Politik für China?
    Diese Nachricht wurde am 05.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.