"Musikalische Früherziehung ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Bestandteil einer guten Förderung in den Kindertagesstätten","
sagt Bildungsministerin Doris Ahnen. Auch Kurt Beck liegt das Thema am Herzen. Nicht nur bei den Kleinsten. Auch in seinem Kabinett fördert der Ministerpräsident das Thema Bildung – Umbildung, genauer gesagt. Denn so ist zu hören: Kurt Beck will gehen, aber, weil Beck als erfahrener Dirigent eines großen Politorchesters ein Gespür für Harmonien hat, soll dieser Rückzug früh und ohne Misstöne über die Bühne gehen, glaubt Jürgen Falter, der die Aufführungen auf der Mainzer Landesbühne schon lange beobachtet:
""Jenseits aller Spekulationen über Gesundheit oder Nicht-Gesundheit, darüber wissen wir einfach nicht genug, kann es einen rationalen Grund geben für Kurt Beck, jetzt schon die Nachfolge zu regeln, denn jetzt ist er der starke Mann, jetzt hat er es in der Hand, jetzt gibt es noch keine Diadochen-Kämpfe zwischen möglichen Kron-Prätendenten, also Leuten, die ganz gern an seine Stelle treten würden. Und insofern ist das für ihn kein schlechter Zeitpunkt."
Kurt Beck möchte, dass sich die sozialdemokratischen Ersten Geiger und Geigerinnen seines Staatsorchesters darauf verständigen, wer nach ihm künftig ans Pult tritt und dirigiert.
Glaubt man Umfragen im Publikum – der rheinland-pfälzischen Wählerschaft - ist die Favoritin Doris Ahnen. Wer musikalische Früherziehung ernst nimmt, der redet dann auch bei der Spitze eines gut ausgebildeten Klangkörpers ein Wörtchen mit:
"Wir sind uns der Größe der Aufgabe alle bewusst, aber ich glaube, dass wir im Rahmen der Möglichkeiten gute Voraussetzungen schaffen können."
Doch: Nicht das Publikum - das heißt die Bürger - wählt bei einem Dirigentenwechsel in der laufenden Spielzeit den Nachfolger, sondern er wird vom Orchester selbst bestimmt - sprich: von den Delegierten des rheinland-pfälzischen SPD-Landesparteitages. Und die, so hört man, wollen keine Dirigentin – weder als Parteivorsitzende noch als Ministerpräsidentin. Damit aus einem von Kurt Beck jahrzehntelang gut geführten und erfolgreichen Polit-Klangkörper kein Panikorchester wird, will das Ensemble eher den jetzigen Innenminister, Roger Lewentz. Der ist in seiner Art Kurt Beck ähnlicher. Ein Nachteil für Doris Ahnen, meint Jürgen Falter, Politologe an der Uni Mainz:
"Man kann sich vorstellen, dass sie in ihrer dann doch manchmal spröderen Art, als sie Roger Lewentz zu eigen ist, es schwerer hat in der Partei. Sie ist etwas distanzierter, das ist ein Zug ihrer Persönlichkeit. Es ist auch bewusst von ihr gewählt, dass sie ihr Privatleben nicht nach außen trägt. Und das kommt in einer Partei wie der SPD vielleicht schlechter an als in anderen Parteien."
Dass Lewentz aber auch gleichzeitig Infrastrukturminister ist, könnte sein Problem sein: Er ist damit nämlich für den Nürburgring zuständig, die landespolitische Dauerbaustelle, an der zwar alljährlich das Musik-Festival "Rock am Ring" stattfindet – die aber sonst seit Jahren nur für Misstöne sorgt:
Lewentz: "Ich habe natürlich auch mitgenommen, dass hier in der Region mit Blick auf den Nürburgring ziemlich viel Porzellan dauerhaft zerschlagen ist, das macht es nicht einfacher."
Falter: "Ja, wir haben von den drei möglichen Nachfolgern von Kurt Beck, von denen man im Augenblick spricht, haben wir zwei, die mit dem Nürburgring zu tun haben, nämlich einerseits Roger Lewentz, der als der jetzige Innenminister damit beschäftigt ist, aber auch Hendrik Hering, zwar in der Zwischenzeit Fraktionsvorsitzender, aber vorher auch als Wirtschaftsminister damit befasst, nur Doris Ahnen hat damit im Augenblick nichts zu tun."
Hering hat immerhin den Vorteil, dass er auch schon einmal Weinbau-Minister war: Und wo Wein ist, ist bekanntlich auch Musik nicht weit. Hendrik Hering versteht es, den SPD-Basischor zu motivieren:
"Die verstärkten Diskussion in Ortsvereinen mit der Basis zeigen, welche tolle, kreative Partei wir haben, wie viele Ideen in der SPD sind, wie viele engagierte Menschen dort tätig sind."
Doch Hering hat gegenüber seinen beiden Konkurrenten einen gravierenden Nachteil – seine Rhetorik nämlich. Doch gerade dieses Instrument ist für einen Orchesterchef auf großer Bühne wichtig. Jürgen Falter:
"Hendrik Hering hat das Problem, er kommt aus dem Westerwald. Und die meisten Westerwälder sind sprachlich einfach spröder, als der normale Deutsche. Vor allen Dingen als der normale Pfälzer oder Rheinhesse. Das ist einfach ein struktureller Nachteil, der sehr, sehr schwer zu überwinden ist. Er hat dazugelernt. Er hat deutlich dazu gelernt, er hat meines Erachtens Sprachtraining genommen. Ich weiß es nicht, aber es wirkt so. Er ist im Landtag inzwischen deutlich stärker, als man es ihm jemals zugetraut hätte. Aber das Westerwälderische wird er nie ganz verleugnen können."
Doch ob Westerwälder wie Hendrik Hering, Triererin wie Doris Ahnen oder Roger Lewentz, der aus dem Raum Koblenz stammt: Eine Rheinhessin ist es, die allen drei – und auch Kurt Beck – Magenschmerzen bereitet. Die Oppositionsführerin Julia Klöckner. Auch sie kann mittelfristig bei der Frage, wer das Staatsorchester in Mainz ab der nächsten Spielzeit leiten wird, ein ernstes Wörtchen mitreden, glaubt der Politologe Jürgen Falter:
"Julia Klöckner ist intelligent, sie ist voller Selbstbewusstsein, sie ist lernfähig. Und sie hat etwas, was auch Kurt Beck hat. Sie geht gerne unter Menschen, sie geht auf die Leute zu. Sie ist sozusagen volksfesttauglich. Das gilt nicht für alle Politiker. Und da sie außerdem noch gut aussieht und charmant ist, ist sie tatsächlich eine Konkurrenz für den potenziellen Nachfolger für Kurt Beck."
sagt Bildungsministerin Doris Ahnen. Auch Kurt Beck liegt das Thema am Herzen. Nicht nur bei den Kleinsten. Auch in seinem Kabinett fördert der Ministerpräsident das Thema Bildung – Umbildung, genauer gesagt. Denn so ist zu hören: Kurt Beck will gehen, aber, weil Beck als erfahrener Dirigent eines großen Politorchesters ein Gespür für Harmonien hat, soll dieser Rückzug früh und ohne Misstöne über die Bühne gehen, glaubt Jürgen Falter, der die Aufführungen auf der Mainzer Landesbühne schon lange beobachtet:
""Jenseits aller Spekulationen über Gesundheit oder Nicht-Gesundheit, darüber wissen wir einfach nicht genug, kann es einen rationalen Grund geben für Kurt Beck, jetzt schon die Nachfolge zu regeln, denn jetzt ist er der starke Mann, jetzt hat er es in der Hand, jetzt gibt es noch keine Diadochen-Kämpfe zwischen möglichen Kron-Prätendenten, also Leuten, die ganz gern an seine Stelle treten würden. Und insofern ist das für ihn kein schlechter Zeitpunkt."
Kurt Beck möchte, dass sich die sozialdemokratischen Ersten Geiger und Geigerinnen seines Staatsorchesters darauf verständigen, wer nach ihm künftig ans Pult tritt und dirigiert.
Glaubt man Umfragen im Publikum – der rheinland-pfälzischen Wählerschaft - ist die Favoritin Doris Ahnen. Wer musikalische Früherziehung ernst nimmt, der redet dann auch bei der Spitze eines gut ausgebildeten Klangkörpers ein Wörtchen mit:
"Wir sind uns der Größe der Aufgabe alle bewusst, aber ich glaube, dass wir im Rahmen der Möglichkeiten gute Voraussetzungen schaffen können."
Doch: Nicht das Publikum - das heißt die Bürger - wählt bei einem Dirigentenwechsel in der laufenden Spielzeit den Nachfolger, sondern er wird vom Orchester selbst bestimmt - sprich: von den Delegierten des rheinland-pfälzischen SPD-Landesparteitages. Und die, so hört man, wollen keine Dirigentin – weder als Parteivorsitzende noch als Ministerpräsidentin. Damit aus einem von Kurt Beck jahrzehntelang gut geführten und erfolgreichen Polit-Klangkörper kein Panikorchester wird, will das Ensemble eher den jetzigen Innenminister, Roger Lewentz. Der ist in seiner Art Kurt Beck ähnlicher. Ein Nachteil für Doris Ahnen, meint Jürgen Falter, Politologe an der Uni Mainz:
"Man kann sich vorstellen, dass sie in ihrer dann doch manchmal spröderen Art, als sie Roger Lewentz zu eigen ist, es schwerer hat in der Partei. Sie ist etwas distanzierter, das ist ein Zug ihrer Persönlichkeit. Es ist auch bewusst von ihr gewählt, dass sie ihr Privatleben nicht nach außen trägt. Und das kommt in einer Partei wie der SPD vielleicht schlechter an als in anderen Parteien."
Dass Lewentz aber auch gleichzeitig Infrastrukturminister ist, könnte sein Problem sein: Er ist damit nämlich für den Nürburgring zuständig, die landespolitische Dauerbaustelle, an der zwar alljährlich das Musik-Festival "Rock am Ring" stattfindet – die aber sonst seit Jahren nur für Misstöne sorgt:
Lewentz: "Ich habe natürlich auch mitgenommen, dass hier in der Region mit Blick auf den Nürburgring ziemlich viel Porzellan dauerhaft zerschlagen ist, das macht es nicht einfacher."
Falter: "Ja, wir haben von den drei möglichen Nachfolgern von Kurt Beck, von denen man im Augenblick spricht, haben wir zwei, die mit dem Nürburgring zu tun haben, nämlich einerseits Roger Lewentz, der als der jetzige Innenminister damit beschäftigt ist, aber auch Hendrik Hering, zwar in der Zwischenzeit Fraktionsvorsitzender, aber vorher auch als Wirtschaftsminister damit befasst, nur Doris Ahnen hat damit im Augenblick nichts zu tun."
Hering hat immerhin den Vorteil, dass er auch schon einmal Weinbau-Minister war: Und wo Wein ist, ist bekanntlich auch Musik nicht weit. Hendrik Hering versteht es, den SPD-Basischor zu motivieren:
"Die verstärkten Diskussion in Ortsvereinen mit der Basis zeigen, welche tolle, kreative Partei wir haben, wie viele Ideen in der SPD sind, wie viele engagierte Menschen dort tätig sind."
Doch Hering hat gegenüber seinen beiden Konkurrenten einen gravierenden Nachteil – seine Rhetorik nämlich. Doch gerade dieses Instrument ist für einen Orchesterchef auf großer Bühne wichtig. Jürgen Falter:
"Hendrik Hering hat das Problem, er kommt aus dem Westerwald. Und die meisten Westerwälder sind sprachlich einfach spröder, als der normale Deutsche. Vor allen Dingen als der normale Pfälzer oder Rheinhesse. Das ist einfach ein struktureller Nachteil, der sehr, sehr schwer zu überwinden ist. Er hat dazugelernt. Er hat deutlich dazu gelernt, er hat meines Erachtens Sprachtraining genommen. Ich weiß es nicht, aber es wirkt so. Er ist im Landtag inzwischen deutlich stärker, als man es ihm jemals zugetraut hätte. Aber das Westerwälderische wird er nie ganz verleugnen können."
Doch ob Westerwälder wie Hendrik Hering, Triererin wie Doris Ahnen oder Roger Lewentz, der aus dem Raum Koblenz stammt: Eine Rheinhessin ist es, die allen drei – und auch Kurt Beck – Magenschmerzen bereitet. Die Oppositionsführerin Julia Klöckner. Auch sie kann mittelfristig bei der Frage, wer das Staatsorchester in Mainz ab der nächsten Spielzeit leiten wird, ein ernstes Wörtchen mitreden, glaubt der Politologe Jürgen Falter:
"Julia Klöckner ist intelligent, sie ist voller Selbstbewusstsein, sie ist lernfähig. Und sie hat etwas, was auch Kurt Beck hat. Sie geht gerne unter Menschen, sie geht auf die Leute zu. Sie ist sozusagen volksfesttauglich. Das gilt nicht für alle Politiker. Und da sie außerdem noch gut aussieht und charmant ist, ist sie tatsächlich eine Konkurrenz für den potenziellen Nachfolger für Kurt Beck."