Klage gegen FIFA
"Kannibalisierung": Spielergewerkschaft FIFPRO kritisiert zu hohe Belastung im Spitzenfußball

Im Profifußball müssen die Spieler immer mehr Partien absolvieren. Auch junge Profis sind zunehmend gefordert. Bei Top-Klubs sei die Belastung extrem, warnt die internationale Spielergewerkschaft FIFPRO und sucht den Konflikt mit der FIFA.

    Der argentinische Fußballprofi Julian Alvarez auf dem Platz, er spielt einen Ball.
    Der argentinische Fußballprofi Julian Alvarez (IMAGO / SOPA Images / IMAGO / Maciej Rogowski / SOPA Images)
    In ihrem Jahresbericht betont die Spielergewerkschaft FIFPRO die gestiegene Belastung für viele Spieler und spricht von einer "Kannibalisierung des Wettbewerbskalenders". Das Papier stellt unter anderem die gestiegene Anzahl an Partien etwa in der Champions League oder der Klubweltmeisterschaft in Frage. Der Gewerkschaft zufolge kommen die Fußballverbände ihrer Sorgfaltspflicht mit Blick auf die Gesundheit der Spieler nicht nach. Auch fehlten häufig ausreichende Pausen zwischen den Wettbewerbseinsätzen.
    Die Gewerkschaft fordert deshalb Schutzmaßnahmen für die Spieler, um eine angemessene Erholung zu ermöglichen. Der Bericht führt unter anderem das Extrembeispiel des Argentiniers Julian Alvarez auf, der in der abgelaufenen Saison bei insgesamt 75 Partien für das Nationalteam sowie seinen ehemaligen Klub Manchester City im Einsatz war. Darunter fielen auch die Turniere der Copa America und der Olympischen Spiele. Demnach stand Alvarez bei insgesamt 83 Spielen im Kader.

    EU-Kommission eingeschaltet

    Ihre Kritik untermauerte die Gewerkschaft mit weiteren Zahlen: Von 1.500 befragten Spielern gaben demnach 54 Prozent an, in der Saison 2023/24 mit "übermäßigen oder hohen Arbeitsanforderungen" konfrontiert gewesen zu sein. Bereits im Juli hatte die FIFPRO gemeinsam mit europäischen Ligen eine Beschwerde bei der EU-Kommission erreicht. Die FIFA hatte daraufhin ein Gesprächsangebot erneuert. Mit ihrem Vorstoß weist die Gewerkschaft nun erneut auf die aus ihrer Sicht besorgniserregende Situation hin.
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    Diese Nachricht wurde am 06.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.