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Kanute Max Hoff
„Es wird leider sehr, sehr viel auf den Erfolg ausgelegt“

Für den deutschen Kanuten Max Hoff waren es die letzten Olympischen Spiele. Zum Abschluss holte er im Kajak-Zweier noch einmal eine Silbermedaille. Um ein wahrer Champion zu sein, brauche es aber mehr als Medaillen, sagte er im Dlf. Er kritisierte die Fixierung des Publikums auf Medaillen.

Max Hoff im Gespräch mit Matthias Friebe |
Der Kanute Max Hoff hat insgesamt an vier Olympischen Spielen hat Max Hoff teilgenommen. In London 2012 sicherte er sich im Kajak-Einer Bronze, in Rio holte er mit dem Vierer sogar Gold. Zum Abschluss seiner Karriere in Tokio gewann er zusammen mit Jacob Schopf im Zweier noch einmal die Silbermedaille. Ein Erfolg, auf den der 38-Jährige stolz ist. Denn bei Olympischen Spielen sei der Leistungsdruck besonders groß, sagte er im Deutschlandfunk: "Es ist immer so, dass es am schwierigsten ist, seine Topleistung abzuliefern oder die dann auch zu bringen oder da dann auch vorn zu sein."
Players - Podcast zu Olympia
Players - Der Sportpodcast (Deutschlandradio)
Im Finale paddelte das Duo Hoff-Schopf nur knapp an Gold vorbei, eine Bootsspitze waren die Spanier am Ende vorn. Dennoch trauert Hoff der Goldmedaille nicht hinterher: "Für mich persönlich, das habe ich über die Jahre gelernt, ist manchmal auch ein zweiter Platz wie Gold und etwas, das mich sehr, sehr glücklich machen kann."

Die Öffentlichkeit habe seinen fünften Platz nicht gewürdigt

Für das Publikum zählten allerdings oft nur Medaillen. Die Leistungen dahinter würden nur selten gewürdigt: "2008, als ich das erste Mal Fünfter war in Peking und im Einer dabei war, war ich mit mir selber voll im Reinen. Aber ich habe es in der Öffentlichkeit so wahrgenommen, dass es eigentlich total schlecht war. Es wird leider sehr, sehr viel immer auf den Erfolg ausgelegt. Nur der Erste ist der Gewinner und danach zählt es gar nicht."
Für Hoff ist nicht nur die Platzierung von Bedeutung. "Ich finde, im Sport gehört etwas mehr dazu, ein Champion zu sein." Nämlich Menschlichkeit, die Größe, auch mit Niederlagen umgehen zu können, und Erfolg nicht als selbstverständlich anzusehen.
Nach dem Gold in der Mannschaftsverfolgung: Deutschlands Lisa Brennauer, Franziska Brauße, Mieke Kröger und Lisa Klein (l-r).
Bahnrad-Olympiasiegerin Kröger - "Wir waren darauf eingestellt, dass der Weltrekord nicht stehenbleibt"
Mieke Kröger hat mit dem Bahnradvierer den Olympiasieg geholt – insgesamt unterboten die Deutschen die Weltrekordzeit drei Mal. Sie äußerte im Dlf die Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit, der ihrem Sport nun zuteilwird, nicht nur von kurzer Dauer ist – und verriet, dass die Pandemie in mancherlei Hinsicht zum Erfolg beigetragen habe.
Dennoch schaut auch er kritisch auf die durchwachsene Bilanz der deutschen Rennkanuten bei den Spielen in Tokio: "Wir müssen in Deutschland ein paar Sachen hinterfragen, um zu schauen, wie wir an die Weltspitze wieder näher heranrutschen können, weil wir da schon strukturelle Probleme haben, glaube ich."