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Kapitol-Sturm in den USA
Ex-Bundestrainer Fleming: "Würde gerne sagen, dass das überraschend war"

Der frühere Basketball-Bundestrainer Chris Fleming hat sich nachdenklich zu den Ereignissen in seiner Heimat USA gezeigt. "Die Präsidentschaft Trumps war geprägt von Regellosigkeit und Rassismus", sagte er im Deutschlandfunk. Einige Athleten äußerten derweil Kritik an Trump - einige ganz bestimmte blieben dagegen stumm.

Christopher Fleming und Heiko Oldörp im Gespräch mit Marina Schweizer | 09.01.2021
Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump verschaffen sich gewaltsam Zugang zum Kapitol in Washington.
Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump verschaffen sich gewaltsam Zugang zum Kapitol in Washington. (imago images / Pacific Press Agency / Lev Radin)
"Ich würde gerne sagen, dass das alles komplett überraschend war", sagte Fleming, früherer Basketball-Bundestrainer und heutiger Assistenzcoach bei den Chicago Bulls, im Deutschlandfunk. "Aber die Präsidentschaft war geprägt von Regellosigkeit und Rassismus." Man könne nicht überrascht sein, was Trump mit seiner Macht getan habe, sagte Fleming. "Das war tief erschütternd."
Der Basketballtrainer Chris Fleming
Der Basketballtrainer Chris Fleming (imago sportfotodienst)
Er sei davon überzeugt, dass die Demokratie überleben wird, sagte Fleming. "Es geht darum, das Land jetzt wieder zusammenzuführen." Der Sport könne seinen Teil dazu beitragen, als herausragendes Beispiel nennt er die Basketballliga. "Auch bei der Wahl hat die NBA eine führende Rolle für den US-Sport gespielt."
LeBron James stellt Fragen
Die Basketballliga NBA sei auch die erste Sportliga mit Reaktionen auf die Ereignisse in Washington gewesen, berichtet der Journalist Heiko Oldörp aus den USA . "Das lag allerdings auf der Hand, da sie seit den Ereignissen als einzige Sportliga Spiele hatte", sagte Oldörp. Baseball und Eishockey sind noch nicht wieder gestartet, die NFL stand noch vor den Playoffs.
"Die NBA-Spieler sind niedergekniet, haben sich klar positioniert und deutliche Worte gefunden", berichtete Oldörp. Er verwies auf LeBron James, der Fragen stellte. "Was wäre das Ergebnis gewesen, wenn mein Sohn das Capitol gestürmt hätte? Wenn Schwarze auch nur in die Nähe das Capitols gekommen wären? Ich denke, wir kennen alle die Antwort", sagte James. Diese Kritik richte sich nicht nur an Sicherheitsbehörden, sagte Oldörp, "sondern auch gegen Trump".
Befürworter Trumps im Sport bislang stumm
Auf der anderen Seite gebe es Ex-Sportler, die Trump treu sind, sagte Oldörp und bezog sich auf Football-Spieler Herschel Walker, Golf-Legende Jack Nicklaus oder Eishockey-Spieler Bobby Orr. "Sie alle sind bislang stumm geblieben. Sie haben Trump weder verteidigt noch kritisiert", berichtete Oldörp.