Venedig kurz vor dem Kollaps, Dubrovnik und Barcelona am Limit: So sehr werden die drei Städte geliebt, dass es ihnen buchstäblich die Luft zum Atmen nimmt. Riesige Kreuzfahrtschiffe, dreihundert Meter lang und zwölf Stockwerke hoch, schieben sich am Markusplatz vorbei. 50.000 Venetianern stehen jährlich 30 Millionen Touristen gegenüber. Seit Dubrovnik, die "Perle der Adria", Kulisse für die Fantasy-Serie "Game of Thrones" war, sind die Besucherzahlen explodiert. Auf einen Einwohner kommen 20 Touristen. Und in Barcelona ist die Zahl der Besucher seit dem Jahr 2000 um 135 Prozent gestiegen. Allein im Viertel um Antoni Gaudís Basilika "Sagrada Familia" sind täglich bis zu 500 Reisebusse unterwegs.
Doch mittlerweile wehren sich die Bewohner. Sie fordern eine klare Beschränkung des Zustroms. Zerstört der Tourismus, was er begehrt? Darüber diskutieren die Autorin Petra Reski und der ehemalige Tourismusmanager Karl Born.
Petra Reski, Journalistin und Schriftstellerin lebt seit 1991 in Venedig:
"Von Venedig ist nichts mehr übriggeblieben. In den letzten 15 Jahren hat Venedig noch den Gnadenstoß gekriegt. Insbesondere durch Airbnb und sonstige Unternehmen und Kreuzfahrtschiffe, die im Übrigen immer noch am Markusplatz vorbeifahren. Also, Venedig ist tot. Ja!"
Karl Born, ehemaliger Vorstand bei TUI und emeritierter Professor für Tourismuswirtschaft:
"Nein, da muss ich mich wehren gegen den Eingangssatz 'Zerstört der Tourismus'. Wir reden hier nicht über den Tourismus pauschal, sondern wir reden über wenige Ausnahmen. Und dass diese Ausnahmen sich so entwickelt haben, ist primär sogar verschuldet, weil die Politik hier total versagt hat. In der Gier, Umsätze zu machen, hat man vergessen, dass man's kaputt macht."