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Karriere im Bundestag

    Die Vorstellung, einen Arbeitstag wie ein Parlamentarier zu haben, ist für viele wenig attraktiv - zumindest wenn es um die Arbeitszeiten geht. Die Arbeit in Parlament und eigenem Wahlkreis ist so umfangreich, dass selbst der heute übliche Typ des professionalisierten Berufspolitikers damit alleine nicht fertig werden kann. Schreib- und Bürohilfskräfte, Sekretärinnen, Sachbearbeiter und wissenschaftliche Mitarbeiter gehören zu seinem Stab. Während man heute ein relativ detailliertes Bild von den Abgeordnetentätigkeiten hat, sind die Kenntnisse über die Arbeitswelt der Mitarbeiter noch gering. So hatte die Studie "Hochschulabsolventen als Mitarbeiter der Abgeordneten: Politikberater oder Bürohilfskräfte" zum Ziel, die Rolle der Hochschulabsolventen genauer zu erkunden. Ist es nun eher die Politikberatung oder doch die Erfüllung von Büroaufgaben für den Abgeordneten, welche für den Arbeitsalltag der wissenschaftlichen Mitarbeiter kennzeichnend ist?

    Die am Institut für Politikwissenschaft der FernUniversität Hagen durchgeführte repräsentative Befragung widmete sich vor allem den folgenden Aspekten: Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Wie werden Informationen ausgewählt, die für den Abgeordneten relevant sind? Welche Voraussetzungen für den Beruf des wissenschaftlichen Mitarbeiters sind notwendig? Welche Bedeutung hat die Wissenschaft für die Arbeit? Und schließlich: Wie sehen die Karrierevorstellungen aus? Stephan Bröchler, Mitverfasser der Studie, kommt zu dem Schluss, dass sich die Arbeit sehr facettenreich darstellt. "Es gibt zwei Schwerpunkte: einmal die politische Kommunikation. Hier sind die Kontakte in den Wahlkreis, zur Politik und vor allem zur Presse zu halten. Zum anderen die Sekretariatsaufgaben, durch die der Mitarbeiter das Zeitmanagement für den Parlamentarier übernimmt". Einen Königsweg zum wissenschaftlichen Abgeordneten gibt es nicht. Wer sich für die Arbeit bei einem Abgeordneten interessiert, sollte sich bereits während des Studiums um einen Job als Hilfskraft oder um ein Praktikum im Deutschen Bundestag bemühen. Ein wissenschaftliches Hochschulstudium sollte vorzugsweise in den Bereichen Geistes- und Sozialwissenschaften oder Jura absolviert werden. Immerhin 50 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Politikwissenschaft studiert. Viele Mitarbeiter sehen ihre Tätigkeit als Sprungbrett hin zu Verbänden und zur Wirtschaft und nutzen die Zeit im Umkreis des Abgeordneten, um vielfältige Kontakte zu knüpfen.

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    Die Studie "Hochschulabsolventen als Mitarbeiter des Parlaments: Politikberater oder Bürohilfskräfte?" wurde am Institut für Politikwissenschaft an der FernUniversität Hagen durchgeführt