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Karriereportal für Wissenschaftler

Wer nach nach Stellenausschreibungen für Wissenschaftler suchte, der fühlte sich meist ein bisschen wie die Nadel im Heuhaufen. Neben der "Zeit" musste man zahlreiche Fachzeitschriften und Zeitungen durchforsten, um über den Stellenmarkt innerhalb der Wissenschaft wirklich Bescheid zu wissen. Seit einem Jahr nun gibt es academics.de - das erste Karriereportal für Wissenschaftler.

Von Antje Allroggen |
    Zu Besuch in der Anzeigenabteilung von academics.de in Bonn.

    "Guten Tag, guten Tag, das sind die beiden Damen aus der Anzeigenabteilung, das ist die Frau Miebach und die Frau Freitag..
    "Seien Sie herzlich willkommen."

    Die Anzeigenabteilung von academics befindet sich im Obergeschoss einer herrschaftlichen Villa in Bonn-Bad Godesberg. Hier hat die Fachzeitschrift Forschung & Lehre ihren Sitz – neben der Wochenzeitung Die ZEIT der Gründer des Internetportals. Das Büro der beiden Damen ist alles andere als miefig: Der Großraum sieht aus wie ein kleines Loft, und aus den Fenstern heraus hat man einen wunderbaren Blick auf Godesburg und Siebengebirge. Angelika Miebach und Gabriele Freitag sind sichtlich stolz auf ihr Geburtstagskind – nicht nur, weil sie hier oben so gerne und ungestört arbeiten:

    "Haben Sie gut zu tun?"
    "Ja, es wird vom Kunden sehr gut angenommen, hat sich etabliert academics und ist sozusagen jetzt ein Bestandteil."

    Felix Grigat ist der Chef der Anzeigenabteilung. Als Redaktionsleiter der Fachzeitschrift Forschung & Lehre war er an der Konzeption von academics maßgeblich beteiligt. Noch vor drei Jahren hätte er sich nicht träumen lassen, eines Tages mit der Wochenzeitung Die ZEIT zu kooperieren. Schließlich waren die beiden Zeitungen bei der Akquise von Stellenanzeigen Konkurrenten. Seit einem Jahr nun stellt academics seinen Nutzern sowohl die in der ZEIT, als auch die in Forschung & Lehre geschalteten Stellenangebote online zur Verfügung. Mehr als 80.000 registrierte Gäste nehmen diesen Service schon in Anspruch.

    "Es gibt im Internet ja auch andere Stellenmärkte, bei denen also wissenschaftlicher Nachwuchs und Professoren unter ferner liefen oder u.a. behandelt werden, und dieses Portal ist genau zugeschneidert auf diese Zielgruppe."

    "Mit dem Portal wird nun endlich der in vielen Publikationen bisher aufgesplitterte Stellenmarkt etwas übersichtlicher gestaltet und etwas mehr konzentriert. Dadurch ist erst mal der größte akademische Stellenmarkt entstanden, insgesamt im deutschsprachigen Raum."

    Academics arbeitet dabei mit Suchfunktionen: Bereits auf der Homepage erscheint eine Maske, mit deren Hilfe man die Stellensuche eingrenzen kann. Etwa 500 Stellenangebote sind derzeit bei academics online abzurufen. Darüber hinaus bietet das Portal seinen Nutzern Hintergrundberichte aus der Hochschulwelt, Forschungsrankings und sogar eine kostenlose Karriereberatung an:

    "Dieses Angebot wird recht intensiv genutzt, dort kann man Fragen zur eigenen Karriereentwicklung stellen, zum Thema Promotion, Professur, also Grundsatzfragen, die per Mail formuliert werden können und die auch innerhalb einer Woche beantwortet werden können."

    Für die einzelnen Hochschulen gibt es außerdem die Möglichkeit, die Homepage von academics mit Angaben zum eigenen Hochschulprofil zu verlinken. Dieses Angebot wird allerdings bislang kaum genutzt. Längst noch nicht alle Hochschulen haben erkannt, dass sich das Internetportal geschickt zur Selbstvermarktung nutzen lässt, meint Thorsten Abs, Projektleiter von academics:

    "Die Möglichkeit besteht erst einmal über eine gut formulierte Stellenanzeige. Je besser formuliert die Stellenanzeige, desto besser ist der erste Kontakt mit einem potentiellen Mitarbeiter. Wenn diese Anzeige sehr bürokratisch formuliert ist, dann ist das ein Ausdruck dafür, wie die internen Strukturen sind."

    Weil das Geschäftsmodell von academics schon nach einem Jahr so erfolgreich ist, will das Portal in den kommenden Jahren noch wachsen. Angestrebt ist vor allem, auch internationale Hochschulen für den Stellenmarkt im Internet zu gewinnen. Anvisiert werden vor allem Großbritannien und Skandinavien, denn dort gilt das Recruiting von Wissenschaftlern als besonders professionell. Heute wird bei academics allerdings erst einmal Geburtstag gefeiert. Grund zum Feiern gibt es schließlich genug, meint Gabriele Freitag:

    "Auf jeden Fall, ich mein, das ist ja schon ein besonderer Tag. Ein Jahr academics, auch weil es so gut gelaufen ist bis jetzt. Ist ein gutes Projekt, und gemeinsam mit Herrn Grigat haben wir gesagt: es geht voran, ja."