"Der Spender eines Sakramentes hat eine gewisse Verantwortung zu schauen, ob die Empfänger alle Voraussetzungen erfüllen, die für den Empfang eines Sakraments notwendig sind", sagt der katholische Pfarrer René Stockhausen. Bei den Sakramenten, auf die man sich länger vorbereite, sei das kein Problem. Bei der Kommunion müsse der Priester jedoch sehr schnell während der Messe reagieren. "In den wenigen Sekunden kann ich als Spender oft nur sehr schwer entscheiden, ob jemand die Kommunion empfangen kann oder nicht", sagt der Priester. Oft wisse er nicht, ob derjenige, der da in der Schlange stehe, ein protestantischer Ehepartner sei. Wenn er es aber wisse, werde er das Sakrament zunächst nicht verweigern. Die Kommunionbank sei nicht der Ort, dieses Problem zu lösen. Er würde aber hinterher den protestantischen Ehepartner auf sein Eucharistieverständnis ansprechen.
Die geplante Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz, die die Kommunion für protestantische Ehepartner in Einzelfällen ermöglicht, sieht der Pfarrer kritisch. "Die Eucharistie ist ein Zeichen der Einheit. Sie ist das Sakrament für die, die in der vollen Gemeinschaft mit der Kirche stehen. Sie ist nicht das Mittel, um diese Einheit herbeizuführen. Solange diese Einheit nicht zustande gekommen ist, können wir - Katholiken und Protestanten - da auch nicht zusammenkommen." Das Theme müssa weltkirchlich entschieden werden, auch wenn Papst Franziskus den Ball an die deutschen Bischöfe zurückgespielt hat.
Er könne verstehen, dass in konfessionsverschiedenen Ehen die Trennung der Kirchen als besonders schmerzhaft empfunden werde. Ihm fehle jedoch die Fantasie, sich vorzustellen, dass die Tatsache, nicht gemeinsam die Kommunion empfangen zu können, tatsächlich eine schwere Notlage herbeiführe. "Mir ist da keine Notlage bekannt", so Stockhausen. Von dieser "schweren Notlage" spricht die Handreichung der Bischöfe. Eine Lösung besteht nach Ansicht des Pfarrers darin, dass man ökumenisch im Gespräch bleibe, das Verständnis von Eucharistie und Abendmahl prüfe und vielleicht irgendwann einmal zu dem Punkt komme zu sagen: "Okay, das ist nicht mehr kirchentrennend."
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