Dass Franziskus nun auch mit Johannes Paul II. einen weiteren seiner Vorgänger heiliggesprochen hat, sei eine "sehr überlegte Aktion des neuen Papstes", so Wolf, der 2003 mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde. Hätte Franziskus nur einen der beiden "unabhängig von einander zur Ehre der Altäre erhoben, würde er eine bestimmte Verwirklichung der Form des Petrusdienstes als idealtypisch darstellen". So ermögliche es Franzsikus sich und seinen Nachfolgern, "den Dienst so auszuführen, wie es die Zeit verlangt".
Wolf würdigt in dem DLF-Gespräch die Verdienste Johannes XXIII. um das Zweite Vatikanische Konzil, das eine Öffnung der katholischen Kirche eingeleitet habe. Doch nach dem Konzil hätten viele "Angst vor der eigenen Courage bekommen - auch wichtige Leute in der Kurie". Diese hätten dann unter Johannes Paul II. versucht, "die Kräfte des Konzils wieder einzufangen". Johannes Paul II. hätte die Kirche wieder "in Richtung Rom konzentriert", so der Historiker. Franziskus dagegen berufe sich auf Johannes XXIII. und das Konzil, mit ihm gehe wieder "um eine Strukturreform der Kirche".
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