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Katrin Bauerfeind
Humorfeminismus in Serie

In "Frau Jordan stellt gleich" spielt die TV-Moderatorin Katrin Bauerfeind ihre erste Serien-Hauptrolle: eine unkonventionelle Gleichstellungsbeauftragte und taffe Kämpferin für Gerechtigkeit. "Wir finden, dass dieses Thema zu Unrecht in der humorlosen Ecke steht", sagte Katrin Bauerfeind im Dlf.

Katrin Bauerfeind im Corsogespräch mit Achim Hahn |
Katrin Bauerfeind in "Frau Jordan stellt gleich"
Katrin Bauerfeind als taffe Gleichstellungsbeauftragte Frau Jordan ((C) Joyn/Johanna Brinckman)
In der Comedy-Serie "Frau Jordan stellt gleich" würden alle Randgruppen bedacht, erklärte Hauptdarstellerin Katrin Bauerfeind im Dlf. "Das sind Katholiken, Rentner, Feuerwehrfrauen, Erzieher - selbst Männer." Die Kombination eines ernsten Themas mit Comedy habe sie sehr gereizt.
Es würden in der Serie echte Fälle aufgegriffen, "und daraus ergeben sich sehr intelligente und lustige Fragen, auf die wir jetzt auch nicht behaupten, eine Antwort zu haben, aber die wir zumindest mal zur Diskussion stellen. In einer Folge zum Beispiel: Braucht ein Rollstuhlfahrer eine Rampe zum Puff? Und eine Frau wird eben parallel beim Aufnahmeritual der Feuerwehr benachteiligt."
Brüste und Sexismus
"Wir werfen die Frage auf, ob Brüste, die im Museum hängen, automatisch wertvoller sind, als die, mit denen eine Eisdiele für sich werben möchte - und wir zeigen beide Positionen und liefern Argumente. Und dann kann der Zuschauer tatsächlich selber entscheiden, wo er steht und wie er das sehen möchte."
Die Figur Eva Jordan sei sehr für eine offene Gesellschaft, für Toleranz, und dass jeder seine Möglichkeiten nutzen könne. "Wir sagen niemandem, wie er es sehen soll. Man ist hinterher vielleicht trotzdem ein Schritt weiter", sagte Bauerfeind in Corso.
"Jedes Thema verträgt Humor"
Es habe sie nicht gestört, dass nicht gerade zimperlich für die Serie geworben werde. "Frau Jordan stellt gleich" sei keine platte Serie, "weil wir Witze machen über ein Thema, über das sonst in Deutschland keine Witze gemacht werden. Und da haben alle Angst, dass man so Witze gar nicht machen darf, und dass alles nicht politisch korrekt ist. Ich kann nur sagen, ich habe davor keine Angst. Jedes Thema verträgt Humor".
Die Basis für die Serie sei ihr eigenes Buch "Hinten sind Rezepte drin: Geschichten, die Männern nie passieren würden" über das Serien-Showrunner Ralf Husmann gesagt habe, sie, Bauerfeind, würde sich zum Humorfeminismus bekennen. Daraus entwickelte sich mit der Produzentin die Idee zur Serie, wie die Schauspielerin sagte.
Kritikerinnen und Kritikern entgegenete sie: "Wir haben eine Comedy-Serie gemacht. Das heißt, wir haben ein Thema, das in Deutschland sehr ernst genommen wird, mit Humor verknüpft. Es mag Menschen geben, die finden, man sollte das nicht tun. Wir finden das nicht. Wir finden, dass das ein Thema ist, das zu Unrecht in der humorlosen Ecke steht, und wir machen uns nicht über das Thema lustig, sondern wir finden, es ist einfach Zeit, darüber zu lachen."
In ihrer eigenen Branche würden Frauen immer noch benachteiligt. Einer Umfrage einer deutschen Filmhochschule zufolge, mit der Frage, 'wer arbeit fünf Jahre nach dem Abschluss als Regisseur?', liege die Quote bei den Männern bei 100 Prozent und bei den Frauen bei 25 Prozent. "Und das liegt nicht daran, dass die Frauen alle schlechter wären." Und sie fügte hinzu: "Ich glaube, die einzige Frau weltweit, die wahrscheinlich keine Benachteiligung erlebt hat, ist die Queen."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.