Es sind angenehme Zeiten für die Verbraucher, meint Rolf Bürkl von der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg:
"Wir haben eine sehr gute Einkommensentwicklung für die Beschäftigten, die auch real deutlich mehr in ihren Portemonnaies haben, weil die Inflation nahe der Nulllinie sich bewegt und das sind so die wesentlichen Fakten, die für die Verbraucher natürlich eine Rolle spielen, wenn es darum geht zu konsumieren."
Höchste Kaufkraftsteigerung seit 1992
Tatsächlich können sich die deutschen Verbraucher über die höchste Kaufkraftsteigerung seit 1992 freuen. Zwischen Januar und September lagen die Reallöhne um gut 2,5 Prozent über dem Vorjahresniveau, hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden errechnet. Denn in dieser Zeitspanne kletterten die Tariflöhne nominal um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Waren und Dienstleistungen waren aber nur 0,2 Prozent teurer.
Es blieb also mehr im Geldbeutel. Deutliche Reallohnzuwächse für die Tarifbeschäftigten erwarten die Statistiker auch für das Gesamtjahr. 1992 hatte das Plus bei 4,9 Prozent gelegen, im vergangenen Jahr waren es 1,7 Prozent. Im dritten Quartal verdiente ein Vollzeitbeschäftigter brutto im Schnitt 3.624 Euro im Monat- ohne Sonderzahlungen. Das Mehr im Portemonnaie dürfte weiter für den Konsum ausgegeben werden, vermuten Ökonomen wie Holger Bahr von der Dekabank:
"Es ist eine fantastische Basis für den Konsum in Deutschland, sodass wir auch im nächsten Jahr davon ausgehen, dass insbesondere der deutsche Konsument ein Treiber der Expansion sein wird."
Exporte entwickeln sich verhalten
Denn die Exporte, die lange Jahre die Konjunktur getrieben haben, dürften sich eher verhalten entwickeln.