So gigantisch die Schulden von TelDaFax sind, so gigantisch mutete heute auch der Ort der Gläubigerversammlung an. 12.000 Stühle hatte man in riesige Messehallen in Köln gestellt, die Veranstalter wollten vorbereitet sein auf einen riesigen Ansturm von geprellten Stromkunden. Rund 750.000 sind von der TelDaFax-Pleite betroffen, es ist damit die größte Insolvenz in der Geschichte der Bundesrepublik.
Der Ansturm blieb aus, nur rund 100 Gläubiger setzten sich in die fast menschenleere Halle. Doch bei ihnen saß der Frust heute tief.
"Es sind ungefähr 600 Euro."
"Über 500 Euro."
"Sind doch über 600 Euro."
"Und die Warnung von Stiftung Warentest keine Vorauszahlung zu leisten, kam leider für uns zu spät."
Vorauszahlungen, das war das System TelDaFax. Die günstigen Tarife bekamen die Kunden nur, wenn sie gleich ein oder zwei Jahre im Voraus den Strom bezahlten. Damit sparten sie vermeintlich im Vergleich zu anderen Stromanbietern.
Was die Kunden nicht wussten: TelDaFax konnte sich das Geschäft eigentlich gar nicht leisten. Bereits 2008 sei zu erkennen gewesen, dass TelDaFax massive Probleme habe. Das sagte heute der Insolvenzverwalter Biner Bähr aus Düsseldorf.
"Auch ich habe in meiner Karriere als Insolvenzverwalter so etwas noch nicht erlebt. Oftmals wird auch die Insolvenz verschleppt, ein, zwei, drei, vier, fünf Monate. Aber hier sind das zwei Jahre."
Sein Ergebnis: TelDaFax wollte Kunden gewinnen, koste es was es wolle. Ob das Unternehmen mit den Strom- und Gasverträgen einen Gewinn oder einen Verlust verbuchen würde, sei den Verantwortlichen zunächst egal gewesen. Mit den neuen Kunden stiegen auch die Verbindlichkeiten von TelDaFax. Die Firma musste Netzbetreiber und Stromlieferanten bezahlen und Steuern abführen. Es entstand ein Teufelskreis. Bis zuletzt versuchte TelDaFax zu wachsen und Kunden zu gewinnen. Für Biener Bähr ist klar:
"Dass es bestimmten Personen nicht darauf ankam ein florierendes Unternehmen hinzulegen und ein tolles Unternehmen aufzubauen, sondern, dass es bestimmten Personen darum ging die Braut schön zu schmücken um sie dann bestmöglich zu verkaufen."
Die entscheidende Frage konnte Biner Bähr heute in Köln nicht beantworten. Bekommen geschädigte Kunden, Netzbetreiber und der Fiskus ihr Geld zurück?
Viel spricht dafür, dass ein Großteil der Forderungen vernichtet ist. Allein die Verwaltung der Insolvenz verschlingt riesige Summen. Der Insolvenzverwalter könnte nun seinerseits Forderungen stellen. Zum Beispiel an die Finanzbehörden oder Bayer 04 Leverkusen. Beide sollen bereits vor zwei Jahren von der drohenden Insolvenz gewusst haben. Dennoch zogen sie weiterhin Steuern ein, oder im Falle von Bayer Leverkusen insgesamt 20 Millionen Euro an Sponsorengeldern. Vom Fiskus, so Bähr, könnte man eine Summe von bis zu 140 Millionen Euro zurückfordern.
Doch ein Rechtsstreit wäre langwierig und Biner Bähr rechnet damit, dass sich das Insolvenzverfahren noch sechs Jahre lang hinziehen wird. Für manchen Kunden bleibt da nur die Erkenntnis, auf im Voraus gezahlte Stromverträge in Zukunft zu verzichten.
Der Ansturm blieb aus, nur rund 100 Gläubiger setzten sich in die fast menschenleere Halle. Doch bei ihnen saß der Frust heute tief.
"Es sind ungefähr 600 Euro."
"Über 500 Euro."
"Sind doch über 600 Euro."
"Und die Warnung von Stiftung Warentest keine Vorauszahlung zu leisten, kam leider für uns zu spät."
Vorauszahlungen, das war das System TelDaFax. Die günstigen Tarife bekamen die Kunden nur, wenn sie gleich ein oder zwei Jahre im Voraus den Strom bezahlten. Damit sparten sie vermeintlich im Vergleich zu anderen Stromanbietern.
Was die Kunden nicht wussten: TelDaFax konnte sich das Geschäft eigentlich gar nicht leisten. Bereits 2008 sei zu erkennen gewesen, dass TelDaFax massive Probleme habe. Das sagte heute der Insolvenzverwalter Biner Bähr aus Düsseldorf.
"Auch ich habe in meiner Karriere als Insolvenzverwalter so etwas noch nicht erlebt. Oftmals wird auch die Insolvenz verschleppt, ein, zwei, drei, vier, fünf Monate. Aber hier sind das zwei Jahre."
Sein Ergebnis: TelDaFax wollte Kunden gewinnen, koste es was es wolle. Ob das Unternehmen mit den Strom- und Gasverträgen einen Gewinn oder einen Verlust verbuchen würde, sei den Verantwortlichen zunächst egal gewesen. Mit den neuen Kunden stiegen auch die Verbindlichkeiten von TelDaFax. Die Firma musste Netzbetreiber und Stromlieferanten bezahlen und Steuern abführen. Es entstand ein Teufelskreis. Bis zuletzt versuchte TelDaFax zu wachsen und Kunden zu gewinnen. Für Biener Bähr ist klar:
"Dass es bestimmten Personen nicht darauf ankam ein florierendes Unternehmen hinzulegen und ein tolles Unternehmen aufzubauen, sondern, dass es bestimmten Personen darum ging die Braut schön zu schmücken um sie dann bestmöglich zu verkaufen."
Die entscheidende Frage konnte Biner Bähr heute in Köln nicht beantworten. Bekommen geschädigte Kunden, Netzbetreiber und der Fiskus ihr Geld zurück?
Viel spricht dafür, dass ein Großteil der Forderungen vernichtet ist. Allein die Verwaltung der Insolvenz verschlingt riesige Summen. Der Insolvenzverwalter könnte nun seinerseits Forderungen stellen. Zum Beispiel an die Finanzbehörden oder Bayer 04 Leverkusen. Beide sollen bereits vor zwei Jahren von der drohenden Insolvenz gewusst haben. Dennoch zogen sie weiterhin Steuern ein, oder im Falle von Bayer Leverkusen insgesamt 20 Millionen Euro an Sponsorengeldern. Vom Fiskus, so Bähr, könnte man eine Summe von bis zu 140 Millionen Euro zurückfordern.
Doch ein Rechtsstreit wäre langwierig und Biner Bähr rechnet damit, dass sich das Insolvenzverfahren noch sechs Jahre lang hinziehen wird. Für manchen Kunden bleibt da nur die Erkenntnis, auf im Voraus gezahlte Stromverträge in Zukunft zu verzichten.