Fußball
Kaum Frauen in Spitzenpositionen in 1. und 2. Liga

Frauen arbeiten im Männerfußball der ersten und zweiten Liga weiterhin nur selten in Spitzenpositionen. Laut einem aktuellen Bericht der Organisation "Fußball kann mehr" (FKM) sind von 84 Positionen in den Führungsetagen der Vereine nur sechs an Frauen vergeben. Nur vier Vereine haben demnach überhaupt Frauen im Topmanagement, nämlich Schalke 04, der FC St. Pauli, der 1. FC Heidenheim und Werder Bremen.

    Führungsriege des FC Bayern läuft über das Spielfeld im Signal Iduna Park in Dortmund.
    Nicht nur beim FC Bayern sind die Top-Manager der Fußballklubs vor allem männlich (imago / ActionPictures)
    Die Organisation befragte alle Vereine der 1. und 2. Liga der vorigen Saison. 32 von 36 Clubs beteiligten sich an der Umfrage; nur Leverkusen, Darmstadt, Kiel und Wiesbaden nicht. Dem Bericht zufolge haben 28 Vereine überhaupt keine Frau im Topmanagement.
    Auch in den Aufsichtsräten bzw. Kontrollgremien finden sich bei 30 untersuchten Klubs lediglich 26 Frauen gegenüber 194 Männern. Nur zwei Vereine haben eine Frau als Vorsitzende des Gremiums.
    Darüber hinaus haben im Top-Management der deutschen Erst- und Zweitligaklubs nur vier Menschen eine andere Staatsbürgerschaft als die deutsche. Als Top-Management wird die höchste hauptamtlich operative Führungsebene bezeichnet, die bei den Clubs für den Profifußball verantwortlich ist.

    Fehlende Diversität im Fußball "nochmal deutlich extremer" als in der Wirtschaft

    Die FKM-Erhebung orientiert sich an den AllBright-Berichten, in denen regelmäßig die Zusammensetzung der Vorstände und Aufsichtsräte bei DAX-Konzernen analysiert wird. "Die deutschen Unternehmen liegen im internationalen Vergleich beim Thema Chancengleichheit und Diversität in der Führung schon weit zurück, aber die Fußballbranche steht noch mal deutlich extremer da", resümiert Wiebke Ankersen, die Co-Geschäftsführerin der deutsch-schwedischen AllBright-Stiftung. Der deutsche Fußball solle sich ein Beispiel nehmen an Unternehmen oder der Fußballbranche in anderen Ländern.
    Diese Nachricht wurde am 22.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.