Hauptgebäude der Humboldt-Universität Unter den Linden. Im Foyer einige Wahlplakate: Die Liste Links-Grün-Versifft, die Autonomen Alkoholiker_innen, die Schwulis und "Power of Science". Die Linke Liste wirbt mit dem Slogan: "Jugend trainiert für Regierung. Interessiert uns nicht."
Kaum Interesse an Hochschulpolitik
Das Wahllokal: nicht superzentral, aber auch nicht versteckt. Der Andrang hält sich in Grenzen. Bei der Wahl geht es um die Zusammensetzung des Parlaments und gleichzeitig um eine Menge Geld: 894.000 Euro. Über diese Summe verfügt das Studierendenparlament der Humboldt-Universität in diesem Jahr, der Großteil davon stammt aus den Semesterbeiträgen der Studierenden selber. Allerdings: Nur 8,8 Prozent von ihnen haben beim letzten Mal ihre Stimme abgegeben. Dieses Jahr dürften es nicht viel mehr sein.
"Es wäre natürlich schöner, wenn die Wahlbeteiligung höher wäre. Und wenn von den Studierenden ein größeres Interesse und ein größeres Wissen drüber geben würde, was wir eigentlich machen",
sagt Bafta Sarbo. Sie ist für die Hochschulpolitik des RefRats zuständig, so heißt der Asta an der Humboldt-Universität. Der RefRat habe einige Workshops organisiert und hoffe darauf, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer andere Studierende informierten.
"Das Allerwichtigste ist erst einmal, möglichst vielen Leuten Informationen zur Verfügung zu stellen und so die Motivation, sich dafür zu interessieren, was da passiert, zu erhöhen."
sagt Bafta Sarbo. Sie ist für die Hochschulpolitik des RefRats zuständig, so heißt der Asta an der Humboldt-Universität. Der RefRat habe einige Workshops organisiert und hoffe darauf, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer andere Studierende informierten.
"Das Allerwichtigste ist erst einmal, möglichst vielen Leuten Informationen zur Verfügung zu stellen und so die Motivation, sich dafür zu interessieren, was da passiert, zu erhöhen."
Mehr Information und Transparenz gefordert
Doch genau das passiert nicht, kritisieren die Macher der "Unaufgefordert", einer Zeitschrift von und für Studierende der Humboldt-Universität. Tim Stripling und Gabriel Rinaldi, beide Chefredakteure:
"Es hat kein Wahlkampf stattgefunden, es hängen ein paar halb gare Plakate rum, es liegt mal ein Flyer aus. Aber ich bin fast jeden Tag im Hauptgebäude, mir ist jetzt noch nie jemand entgegen gekommen mit einem Lächeln auf dem Gesicht, der mir gesagt hat, lies doch mal unser Wahlprogramm, es wäre schön, wenn du mir Deine Stimme gibst."
"Und ich glaube, ein Problem ist auch die Öffentlichkeitsarbeit, an manchen Instituten, zum Beispiel bei uns, am Institut für Sozialwissenschaften, gab es viele Plakate, aber keine Wahlaktion."
"Es hat kein Wahlkampf stattgefunden, es hängen ein paar halb gare Plakate rum, es liegt mal ein Flyer aus. Aber ich bin fast jeden Tag im Hauptgebäude, mir ist jetzt noch nie jemand entgegen gekommen mit einem Lächeln auf dem Gesicht, der mir gesagt hat, lies doch mal unser Wahlprogramm, es wäre schön, wenn du mir Deine Stimme gibst."
"Und ich glaube, ein Problem ist auch die Öffentlichkeitsarbeit, an manchen Instituten, zum Beispiel bei uns, am Institut für Sozialwissenschaften, gab es viele Plakate, aber keine Wahlaktion."
Vielen sei ihr Parlament einfach gleichgültig, weil es nichts mit ihrem Studienalltag zu tun habe. Dass jeder und jede im Parlament ein Antragsrecht habe, außerdem jeder für Projekte Geld beantragen könne, wisse kaum jemand, sagt Anna Lindemann, ebenfalls Chefredakteurin der Zeitschrift "Unaufgefordert".
"Es gibt natürlich tolle Sachen, die das Studierendenparlament macht, zum Beispiel das Anti-Diskriminierungszentrum oder BAföG-Beratung, allerdings ist prozentual nur ein kleiner Teil der Studierenden tatsächlich von solchen Problemen betroffen, für die sind die Dinge relevant, für den Ret weniger."
"Es gibt natürlich tolle Sachen, die das Studierendenparlament macht, zum Beispiel das Anti-Diskriminierungszentrum oder BAföG-Beratung, allerdings ist prozentual nur ein kleiner Teil der Studierenden tatsächlich von solchen Problemen betroffen, für die sind die Dinge relevant, für den Ret weniger."
Probe auf's Exempel: Umfrage in der Mensa im Hauptgebäude der Humboldt-Universität. Hat sich herumgesprochen, dass heute Wahlen zum Studentenparlament stattfinden? Und: Gehen Sie wählen?
"Ja, darüber haben wir gerade geredet, Wir überlegen es noch, wen wir wählen wollen." - "Ich war gerade wählen." - "Ja, ich gehe auch heute noch wählen. Ist ja auch ein Gremium, das uns als Studierendenschaft repräsentiert, und die kriegen ja auch mein Geld, deshalb dürfen sie meine Stimme haben, oder entsprechende Listen eben nicht."
"Ja, darüber haben wir gerade geredet, Wir überlegen es noch, wen wir wählen wollen." - "Ich war gerade wählen." - "Ja, ich gehe auch heute noch wählen. Ist ja auch ein Gremium, das uns als Studierendenschaft repräsentiert, und die kriegen ja auch mein Geld, deshalb dürfen sie meine Stimme haben, oder entsprechende Listen eben nicht."
Keinen Kopf für das Studierendenparlament
Die Erkenntnis: Neun von zehn Studierenden der Humboldt-Universität gehen nicht zur Wahl, doch kaum jemand gibt dies zu. Nur diese Studentin ist ehrlich:
"Das ist schon interessant. Aber ich habe jetzt keinen Kopf dafür, ich habe eigene Sorgen."
Die Studierendenzeitschrift "Unaufgefordert" will mehr Transparenz in die Hochschulpolitik bringen. Ihre Redakteurinnen und Redakteure verfolgen jede Sitzung des Studierendenparlaments, kurz Stupa, schreiben Berichte und stellen sie online. Das Interesse hält sich in Grenzen, sagt Chefredakteur Tim Stripling. Von knapp 36.000 Studierenden klickten nur ein paar hundert die Parlamentsreporte an.
"Am Ende des Tages interessiert das eben, genau wie das StuPa, nur ein paar hundert Leute. Natürlich ist das frustrierend, gar keine Frage."
Noch frustrierender als die Wahlbeteiligung zum Studierendenparlament ist allerdings die zum Akademischen Senat. Anfang des Jahres gaben gerade einmal 1,8 Prozent der Studierenden ihre Stimme ab.
"Das ist schon interessant. Aber ich habe jetzt keinen Kopf dafür, ich habe eigene Sorgen."
Die Studierendenzeitschrift "Unaufgefordert" will mehr Transparenz in die Hochschulpolitik bringen. Ihre Redakteurinnen und Redakteure verfolgen jede Sitzung des Studierendenparlaments, kurz Stupa, schreiben Berichte und stellen sie online. Das Interesse hält sich in Grenzen, sagt Chefredakteur Tim Stripling. Von knapp 36.000 Studierenden klickten nur ein paar hundert die Parlamentsreporte an.
"Am Ende des Tages interessiert das eben, genau wie das StuPa, nur ein paar hundert Leute. Natürlich ist das frustrierend, gar keine Frage."
Noch frustrierender als die Wahlbeteiligung zum Studierendenparlament ist allerdings die zum Akademischen Senat. Anfang des Jahres gaben gerade einmal 1,8 Prozent der Studierenden ihre Stimme ab.