Bio-Kunststoffe werden bisher kaum recycelt. Denn problemlos wiederverwerten kann man sie nur, wenn sie chemisch völlig identisch sind mit den gängigen Plastiksorten aus Erdöl, sagt Hans-Josef Endres, Professor an der Hochschule Hannover:
"Ein biobasiertes Polyethylen, ein biobasiertes PET ist eben chemisch ein Polyethylen oder ein PET. Wenn wir über neuartige biobasierte beständige Kunststoffe sprechen, sind das neuartige Werkstoffe, die im Abfall Probleme machen können. Das liegt aber nicht an den Werkstoffen selber, sondern daran, dass wir über neuartige Kunststoffe im traditionellen Abfallgeschäft sprechen."
Auf die Biokunststoffe sind die Sortiermaschinen noch nicht eingestellt. Dabei wäre das technisch durchaus möglich: Die Kunststoffe werden in den Recyclinganlagen mit Infrarotlicht bestrahlt. Welchen Anteil davon sie absorbieren, entscheidet darüber, in welcher Fraktion ein Plastikfetzen landet. Im Prinzip klappt das genauso bei einem der wichtigen neuen Biokunststoffe, der Polymilchsäure, aus der zum Beispiel Verpackungsfolien hergestellt werden. Das haben Versuche des Kölner Recyclingunternehmens Reclay gezeigt. Geschäftsführer Edmund Stassen:
"Dort konnten wir nachweisen, dass mit der Technik, die wir heute haben, ohne Zusatzinvestitionen - rein durch Programmierung dieser Nah-Infrarot-Technologie, dass wir das Material heraussortieren können. In einer Qualität, die so rein ist, wie das was wir heute kennen aus der Sortierung der sortenreinen Fraktionen."
Das klappt aber nur, wenn die Forscher bei Reclay den Kunststoffabfällen deutlich mehr Polymilchsäure zufügen, als normalerweise enthalten ist. Deren Anteil liegt heute gerade mal bei 0,1 Prozent, und selbst alle Biokunststoffe zusammen bringen es auf weniger als ein Prozent der Verpackungskunststoffe. Bei so geringen Mengen lohnt sich das Recycling nicht. Die Materialien landen entweder in der Restfraktion und werden verbrannt, oder sie verunreinigen andere Kunststofffraktionen. Hans-Josef Endres:
"Beispielsweise verändert ein Biokunststoff die Farbe, die Barriereeigenschaften, die mechanischen Eigenschaften eines recycelten petrochemischen Kunststoffs. Oder Veränderungen der Verarbeitbarkeit: Polyethylen, aus dem Folien hergestellt werden, das ist ein recht aufwendiger Herstellprozess. Da können schon kleine Mengen an Biokunststoffen dazu führen, dass plötzlich die Verarbeitbarkeit leidet."
Viele Biokunststoffe sind biologisch abbaubar, auch die Polymilchsäure. Beim Recycling ist das aber von Nachteil: Die Verpackungsabfälle aus dem gelben Sack sind häufig verunreinigt und werden in der Sortieranlage heiß gewaschen. Und dabei beginnt das Material sich bereits zu zersetzen. Außer bei Folien für die Landwirtschaft, mit denen Gemüsepflänzchen abgedeckt werden, geht der Trend deshalb weg von kompostierbaren Biokunststoffen, hin zu langlebigeren Materialien. Edmund Stassen:
"Wenn ich einen Kunststoff habe, einen Biokunststoff, der haltbar gemacht wurde, dann kann ich ihn auch durch eine Wäsche durchfahren und diese ganzen Prozesse machen. Das heißt, ich muss ihn auf jeden Fall anreichern mit irgendwelchen Zusatzstoffen, wie das auch bei anderen Kunststoffen üblich ist, um die Standardprozesse durchführen zu können. Im Automobilbereich zum Beispiel, wo das auch hingehen kann, wäre ich ja verrückt, das abbaubar zu machen. Dort will ich ja die Langlebigkeit. Das heißt, wir müssen die Kunststoffe so ausrüsten, dass sie für den Anwendungsfall genau die Eigenschaften mitbringen."
Deshalb entwickeln Forscher derzeit Zusätze, die Biokunststoffe stabiler und damit auch leichter wiederverwertbar machen. Der erste dieser Zusatzstoffe ist bereits auf dem Markt. Ein Recycling wird sich aber trotzdem erst lohnen, wenn deutlich mehr von diesen Materialien verwendet wird als heute.
"Ein biobasiertes Polyethylen, ein biobasiertes PET ist eben chemisch ein Polyethylen oder ein PET. Wenn wir über neuartige biobasierte beständige Kunststoffe sprechen, sind das neuartige Werkstoffe, die im Abfall Probleme machen können. Das liegt aber nicht an den Werkstoffen selber, sondern daran, dass wir über neuartige Kunststoffe im traditionellen Abfallgeschäft sprechen."
Auf die Biokunststoffe sind die Sortiermaschinen noch nicht eingestellt. Dabei wäre das technisch durchaus möglich: Die Kunststoffe werden in den Recyclinganlagen mit Infrarotlicht bestrahlt. Welchen Anteil davon sie absorbieren, entscheidet darüber, in welcher Fraktion ein Plastikfetzen landet. Im Prinzip klappt das genauso bei einem der wichtigen neuen Biokunststoffe, der Polymilchsäure, aus der zum Beispiel Verpackungsfolien hergestellt werden. Das haben Versuche des Kölner Recyclingunternehmens Reclay gezeigt. Geschäftsführer Edmund Stassen:
"Dort konnten wir nachweisen, dass mit der Technik, die wir heute haben, ohne Zusatzinvestitionen - rein durch Programmierung dieser Nah-Infrarot-Technologie, dass wir das Material heraussortieren können. In einer Qualität, die so rein ist, wie das was wir heute kennen aus der Sortierung der sortenreinen Fraktionen."
Das klappt aber nur, wenn die Forscher bei Reclay den Kunststoffabfällen deutlich mehr Polymilchsäure zufügen, als normalerweise enthalten ist. Deren Anteil liegt heute gerade mal bei 0,1 Prozent, und selbst alle Biokunststoffe zusammen bringen es auf weniger als ein Prozent der Verpackungskunststoffe. Bei so geringen Mengen lohnt sich das Recycling nicht. Die Materialien landen entweder in der Restfraktion und werden verbrannt, oder sie verunreinigen andere Kunststofffraktionen. Hans-Josef Endres:
"Beispielsweise verändert ein Biokunststoff die Farbe, die Barriereeigenschaften, die mechanischen Eigenschaften eines recycelten petrochemischen Kunststoffs. Oder Veränderungen der Verarbeitbarkeit: Polyethylen, aus dem Folien hergestellt werden, das ist ein recht aufwendiger Herstellprozess. Da können schon kleine Mengen an Biokunststoffen dazu führen, dass plötzlich die Verarbeitbarkeit leidet."
Viele Biokunststoffe sind biologisch abbaubar, auch die Polymilchsäure. Beim Recycling ist das aber von Nachteil: Die Verpackungsabfälle aus dem gelben Sack sind häufig verunreinigt und werden in der Sortieranlage heiß gewaschen. Und dabei beginnt das Material sich bereits zu zersetzen. Außer bei Folien für die Landwirtschaft, mit denen Gemüsepflänzchen abgedeckt werden, geht der Trend deshalb weg von kompostierbaren Biokunststoffen, hin zu langlebigeren Materialien. Edmund Stassen:
"Wenn ich einen Kunststoff habe, einen Biokunststoff, der haltbar gemacht wurde, dann kann ich ihn auch durch eine Wäsche durchfahren und diese ganzen Prozesse machen. Das heißt, ich muss ihn auf jeden Fall anreichern mit irgendwelchen Zusatzstoffen, wie das auch bei anderen Kunststoffen üblich ist, um die Standardprozesse durchführen zu können. Im Automobilbereich zum Beispiel, wo das auch hingehen kann, wäre ich ja verrückt, das abbaubar zu machen. Dort will ich ja die Langlebigkeit. Das heißt, wir müssen die Kunststoffe so ausrüsten, dass sie für den Anwendungsfall genau die Eigenschaften mitbringen."
Deshalb entwickeln Forscher derzeit Zusätze, die Biokunststoffe stabiler und damit auch leichter wiederverwertbar machen. Der erste dieser Zusatzstoffe ist bereits auf dem Markt. Ein Recycling wird sich aber trotzdem erst lohnen, wenn deutlich mehr von diesen Materialien verwendet wird als heute.