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Kaum Schnee vor der Vierschanzentournee
"Klimathematik trifft auch uns Skispringer"

In Oberstdorf, wo am 28.12.2015 die Vierschanzentournee startet, liegt momentan kaum Schnee - ein Szenario, an das wir uns dank Klimawandel wohl gewöhnen müssen. "Ideen sind gefragt", sagte Horst Hüttel im DLF, sportlicher Leiter der deutschen Skispringer und Kombinierer.

Horst Hüttel im Gespräch mit Bastian Rudde |
    Die Skisprungschanze in Oberstdorf am 27.12.2015 vor schneelosen Bergen.
    Skispringen im Grünen: Der Start der diesjährigen Vierschanzentournee in Oberstdorf findet quasi ohne Schnee statt. (dpa / picture alliance / Fredrik von Erichsen)
    Skispringen vor schneelosen Bergen - und das im Januar. So wird sie wohl aussehen, die Kulisse zum Start der Vierschanzentournee am 28.12.2015 in Oberstdorf. Das bringe für den Skisprungsport durchaus Probleme mit sich, sagte Horst Hüttel, sportlicher Leiter der deutschen Skispringer und Kombinierer: "Die Basis bricht uns ein Stück weit weg, weil in vielen Bundesländern im Moment nicht auf Schnee gesprungen werden kann."
    "Skispringen ist auch ein Sommersport"
    Störungen im Trainingsablauf, ein abgesagter Weltcup der Nordischen Kombinierer in Klingenthal Anfang 2016 - die Folgen des Klimawandels treffen auch Skispringer und Kombinierer, erklärte Horst Hüttel, wenn auch nicht so hart wie beispielsweise die alpinen Skisportarten, "weil Skispringen teilweise auch ein Sommersport ist."
    Ideen für die Zukunft
    Schon jetzt werde bei Sommer-Skisprung-Events auf Rasenmatten gelandet statt auf Schnee - und auch das locke zahlreiche Zuschauer an, sagte Horst Hüttel in der Sendung "Sport am Sonntag". Solche Sommer-Skispringen könnten zu Weltcups umfunktioniert werden - laut Horst Hüttel nur eine mögliche Idee, um in Zukunft mit dem Klimawandel umzugehen. Andere Möglichkeiten: Die Weltcups im Winter weiter in den Norden verlegen - etwa "nach Russland oder in die USA" - oder: Die Saison später beginnen und dafür bis Ende März oder Anfang April springen - denn erfahrungsgemäß habe der Schneefall in den vergangenen Jahren oft erst später in der Saison eingesetzt, sagte Horst Hüttel.
    Die Vierschanzentournee jedenfalls findet statt - Kunstschnee sei dank. Sportlich gesehen erwarten viele Beobachter diesmal einen Zweikampf: zwischen dem Deutschen Severin Freund und dem Slowenen Peter Prevc.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.