"Auf in die Türkei"
Detlef Esslinger ist Redakteur der Süddeutschen Zeitung und stellvertretender Ressortleiter Innenpolitik.
In einem Kommentar schrieb er am 15. Juli 2017: "Reiseboykott führt dazu, dass man Menschen alleine lässt, die sich ohnehin schon sehr alleine fühlen. Man vergrößert die Sorgen des Kellners, der schon immer gegen Erdogan war und kaum noch weiß, wie er seine Familie durchbringen soll. Man fiele als Ansprechpartner für den Mann am Hafenkiosk aus, der einem unbedingt berichten will, dass neulich eine Bekannte in der Nacht von der Polizei abgeholt wurde, weil sie etwas getwittert hatte. Man würde dem Autokraten sein Geschäft erleichtern. Er hätte sein Volk buchstäblich für sich alleine, hinter der ökonomischen und ideellen Mauer."
"Grundsätzlich ist es naiv, in die Türkei zu reisen"
Hasnain Kazim arbeitet für den "Spiegel". Bis 2016 war er Korrespondent in der Türkei. Er musste das Land verlassen, nachdem die türkischen Behörden seine Akkreditierung nicht verlängert hatten. Seitdem lebt er mit seiner Familie in Wien. Als Journalist bedauert er es, nicht unmittelbar aus der Türkei berichten zu können. Das Risiko sei für ihn aber viel zu groß.
Mit Blick auf die Ereignisse der vergangenen Monate meinte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 19. Juli 2017: "Man kann schon sagen, dass es grundsätzlich naiv ist, in die Türkei zu reisen." Jeder müsse seine Schlussfolgerungen ziehen und sich überlegen, ob eine Reise noch sicher sei.