Sie sind 15 und wissen schon total Bescheid. Nur wohin ihre Lebensreise gehen soll, das wissen sie natürlich noch nicht. Klara, Mina und Tanutscha aus Kreuzberg kennen sich schon aus dem Kindergarten. Sie haben sich gestritten und wieder vertragen. Sie wollen für immer Freundinnen bleiben. Wenn sie über Jungs reden, dann werden sie frech. Die können ihnen nämlich kaum das Wasser reichen. "Die brauchen noch ein bisschen" sagt Mina. Ihr Freund will mitten in den Dreharbeiten ein Jahr nach Brasilien. Dann ist er schnell wieder zurück. Und will nur noch zusammen mit ihr verreisen. Die liebe Not haben die Mädels, die Regisseurin Bettina Blümner in ihrem Dokumentarfilm so eindrücklich porträtiert, aber mit ihren Eltern, um die sie sich manchmal sorgen müssen, als seien die die Kinder. Was tun? Schule schmeißen? Eltern therapieren? Die Liebe kennen lernen?
Das alles passiert im "Prinzenbad" in Berlin-Kreuzberg, das natürlich ganz schnell umgetauft werden muss in "Prinzessinnenbad". Tanutschscha will frei leben. Unbedingt. Erst mit 30 Kinder haben. Mina ist froh, dass ihr Papa endlich wieder ne Freundin hat. Klara nimmt sich vor, mit Jungs nie mehr "auf die Fresse zu fliegen". Wie die Regisseurin es geschafft hat, so ein Vertrauen zu ihren Protagonistinnen aufzubauen wird wohl ein Geheimnis bleiben. Bald hat man auch vergessen, dass es sich um einen Dokumentarfilm handelt. Darf man das überhaupt. So nah an seine Figuren heran, dass die Kamera zur vierten Mitspielerin in der Mädchengang wird? Darf man bewusst die Distanz riskieren, die man gemeinhin - in Deutschland wenigstens - vom Dokumentarfilmer verlangt? Die Objektivität? Nach den Schimpftiraden auf die ungewaschenen, unreifen Türkenjungs würde man im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen jetzt die andere Seite hören, also Jungs, die erzählen, wie oft sie sich waschen und die auf die Schlampen schimpfen, die nur das eine wollen. Bettina Blümner lässt ihre Heldinnen weiter quatschen bis herauskommt, dass die echten Machos bei ihnen besondere Chancen haben. Sie stilisiert die drei Freundinnen auch stark, die eine ist cool, die andere vernünftig, die dritte genau dazwischen. Eh, sagt die kleine Schwester altklug, du bist 15.
Nicht nur der freche unverblümte Tonfall der Mädchen macht diesen Film so lustig und unterhaltsam. Plötzlich überfällt nicht mehr pubertierende Zuschauer die Erkenntnis, wie toll diese Zeit war - der von betroffenen Eltern oft zu purem Stress verdunkelte süße Vogel Pubertät. In diesem Film spürt man noch einmal die Kraft einer Lebenszeit, in der noch alles möglich scheint. Die Welt eine einzige Verlockung. Liebe, Erfolg - ein reiches Leben: Liebe größer als das Leben selbst, Ruhm, Geld und Abenteuer. Doch man spürt auch schon wie das kleinliche vernünftige Spießerleben - in dem die Mädels aus Kreuzberg landen werden wie wir alle - seine ersten Netze auswirft und dass auch sie eines Tages im noch verachteten Bioladen einkaufen werden. Jedes Lebensalter hat seine Farbe. Die der Pubertät ist Rosarot.
"Prinzessinnenbad ist ein Dokumentarfilm aus Kreuzberg, auch wenn er alle Regeln der vernünftigen Distanz verletzt. Das fordert doch schon das Thema.
So authentisch frisch und verwegen detailreich ist jedenfalls lange kein Film mehr ins deutsche Kino gestürmt. Er ersetzt einige Besuche im Schwimmbad. Liebe Jungs jeden Alters: Eure am besten gehüteten Geheimnisse sind enttarnt. Endgültig.
Das alles passiert im "Prinzenbad" in Berlin-Kreuzberg, das natürlich ganz schnell umgetauft werden muss in "Prinzessinnenbad". Tanutschscha will frei leben. Unbedingt. Erst mit 30 Kinder haben. Mina ist froh, dass ihr Papa endlich wieder ne Freundin hat. Klara nimmt sich vor, mit Jungs nie mehr "auf die Fresse zu fliegen". Wie die Regisseurin es geschafft hat, so ein Vertrauen zu ihren Protagonistinnen aufzubauen wird wohl ein Geheimnis bleiben. Bald hat man auch vergessen, dass es sich um einen Dokumentarfilm handelt. Darf man das überhaupt. So nah an seine Figuren heran, dass die Kamera zur vierten Mitspielerin in der Mädchengang wird? Darf man bewusst die Distanz riskieren, die man gemeinhin - in Deutschland wenigstens - vom Dokumentarfilmer verlangt? Die Objektivität? Nach den Schimpftiraden auf die ungewaschenen, unreifen Türkenjungs würde man im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen jetzt die andere Seite hören, also Jungs, die erzählen, wie oft sie sich waschen und die auf die Schlampen schimpfen, die nur das eine wollen. Bettina Blümner lässt ihre Heldinnen weiter quatschen bis herauskommt, dass die echten Machos bei ihnen besondere Chancen haben. Sie stilisiert die drei Freundinnen auch stark, die eine ist cool, die andere vernünftig, die dritte genau dazwischen. Eh, sagt die kleine Schwester altklug, du bist 15.
Nicht nur der freche unverblümte Tonfall der Mädchen macht diesen Film so lustig und unterhaltsam. Plötzlich überfällt nicht mehr pubertierende Zuschauer die Erkenntnis, wie toll diese Zeit war - der von betroffenen Eltern oft zu purem Stress verdunkelte süße Vogel Pubertät. In diesem Film spürt man noch einmal die Kraft einer Lebenszeit, in der noch alles möglich scheint. Die Welt eine einzige Verlockung. Liebe, Erfolg - ein reiches Leben: Liebe größer als das Leben selbst, Ruhm, Geld und Abenteuer. Doch man spürt auch schon wie das kleinliche vernünftige Spießerleben - in dem die Mädels aus Kreuzberg landen werden wie wir alle - seine ersten Netze auswirft und dass auch sie eines Tages im noch verachteten Bioladen einkaufen werden. Jedes Lebensalter hat seine Farbe. Die der Pubertät ist Rosarot.
"Prinzessinnenbad ist ein Dokumentarfilm aus Kreuzberg, auch wenn er alle Regeln der vernünftigen Distanz verletzt. Das fordert doch schon das Thema.
So authentisch frisch und verwegen detailreich ist jedenfalls lange kein Film mehr ins deutsche Kino gestürmt. Er ersetzt einige Besuche im Schwimmbad. Liebe Jungs jeden Alters: Eure am besten gehüteten Geheimnisse sind enttarnt. Endgültig.