Meeresbodenbehörde
Kein Konsens bei Generalversammlung über Tiefseebergbau - neue Generalsekretärin gewählt

In Jamaika ist die fünftägige Generalversammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde zu Ende gegangen. Es wurde kein Konsens über den umstrittenen Tiefseebergbau erzielt. Bei der Tagung wurde die brasilianische Ozeanographin Leticia Carvalho zur neuen Generalsekretärin gewählt. Sie befürwortet einen vorläufigen Stopp des Tiefseebergbaus.

03.08.2024
    Der Meeresgrund des Pazifischen Ozeans mit vielen kleinen Muscheln
    Kein Konsens über Tiefseebergbau (imago stock&people / imago stock&people)
    Carvalho übernimmt den Posten im kommenden Jahr. Sie erhielt 79 Stimmen; Amtsinhaber Lodge hatte sich um eine dritte Amtszeit beworben und kam auf 34 Stimmen. Ihm war unter anderem eine unangemessene Nähe zu einem Unternehmen vorgeworfen worden, das Tiefseebergbau betreiben will.

    Kein Konsens über Tiefseebergbau

    Carvalho setzt sich für einen vorläufigen Stopp des Tiefseebergbaus ein. Wegen Umweltbedenken haben dies bislang 32 der 168 Mitgliedsstaaten der Meeresbodenbehörde gefordert. Dazu gehören Deutschland, Frankreich, Tuvalu, Guatemala und Honduras. Die Generalversammlung beendete ihr Treffen ohne einen Konsens über das umstrittene Thema. Kritiker befürchten deshalb, dass die Behörde noch in diesem Jahr einen Antrag auf Erteilung der ersten Tiefseebergbaulizenz erhalten könnte, ohne dass es dafür Regeln oder Vorschriften gibt.

    Experten warnen vor Gefahren für Ökosysteme

    Beim Tiefseebergbau geht es vor allem um den Abbau sogenannter Manganknollen auf dem Meeresboden. Diese Knollen entstehen über Millionen von Jahren und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die zur Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten. Studien zeigen Gefahren für die noch wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee. Außerdem stellen einige Experten die Notwendigkeit des Tiefseebergbaus für die Energiewende grundsätzlich infrage. 
    Diese Nachricht wurde am 03.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.