"Hier wird doch alles nur Erdenkliche unternommen, um Informationen zu unterbinden. Egal, ob es sich um Politik oder Wirtschaft handelt. Auch in der Kunstszene ist das so. Das Thema Giotto und Assisi wird totgeschwiegen? Man begreift doch gleich, was hier für Tricks benutzt werden."
Dario Fo ist verärgert. Er hätte seinen neuen Theatermonolog nur zu gern in Assisi uraufgeführt; wie es eigentlich auch geplant war, vor dem Haupteingang zur Franziskusbasilika. Die Einladung hatte der Literaturnobelpreisträger und Schauspieler direkt von Assisis Bürgermeister Claudio Ricci erhalten. Auch die Franziskaner waren mit der Veranstaltung vor der Kirche einverstanden - stehe man doch, erklärt Dario Fo, in besten Beziehungen, seit er vor einigen Jahren mit seinem Theatermonolog "Lo Santo Jullare Francesco", der heilige Gaukler Franziskus, viel Lob auch aus der katholischen Welt erhalten hatte. In diesem Monolog hatte Fo frech, geistreich und kirchengeschichtlich erstaunlich bewandert ein lebendiges Bild des mittelalterlichen Glaubensrevolutionärs gezeichnet. Ähnliches hat Fo jetzt auch mit Giotto di Bordone im Sinn, dem berühmten Maler, den die Welt als Giotto kennt. Der zwischen 1266 und 1337 lebende italienische Künstler gilt als der entscheidende Wegbereiter der italienischen Renaissance. Giotto überwand die ikonographischen Normen der byzantinisch-mittelalterlichen Malerei, die für jene Zeit typisch zweidimensionalen Figuren und führte in die Malerei plastisch modellierte Menschen und einen perspektivischen Raum ein. Ein Tabubrecher, wie er dem Hobbymaler Fo - der sich seit Jahren die Szenenbilder für seine Aufführungen selbst malt - schon lange als Thema für einen Monolog vorschwebte; aus ganz konkretem Anlass:
"Im Fall der Franziskus-Basilika werden die Besucher mit falschen Informationen abgelenkt. Darauf will ich mit meinem neuen Stück hinweisen. Denn ich bin davon überzeugt, dass die Wandmalereien in der oberen Basilika nicht von Giotto stammen, auch wenn das in allen Kunstreiseführern immer wieder behauptet wird. Mein neues Stück fragt nach, ich mache also genau das, was die Quelle alles Wissens sein sollte."
Fo beschäftigt ich seit Jahren mit dem Maler Giotto. So kommt er in seinem neuen Monolog, mit dem er seinem Publikum den Menschen Giotto näherbringen will, auf jene These zu sprechen, wonach nur die Unterkirche, die so genannte "Cappella della Maddalena", von Giotto ausgemalt worden sei. Die Oberkirche hingegen, in der jener berühmte Freskenzyklus zu sehen ist, der das Leben und Wirken des heiligen Franziskus darstellt, stamme, Fo zufolge, wahrscheinlich von einem Zeitgenossen Giottos - und Generationen von Kunsthistorikern, meint der Autor, hätten immer wieder die Fehlzuordnung der Fresken nachgebetet.
Für Domenico Sorrentino ist das eine unerhörte Behauptung. Der Bischof von Assisi, dem sich auch die Franziskaner unterzuordnen haben, entzog Dario Fo die Erlaubnis, sein Giotto-Stück auf dem Platz vor der Basilika aufzuführen. Und das, schimpft jetzt der Künstler, obwohl alles schon vorbereitet war. Fo erinnert den Kirchenmann daran, dass er mit seinem Theatermonolog doch nur die Thesen angesehener Kunsthistoriker, wie zum Bruno Zanardi und Federico Zeri aufgreift und zusammenfasst. Doch der Bischof schweigt und das "spettacolo" findet nicht statt. Jedenfalls nicht in Assisi.
Dario Fo ist verärgert. Er hätte seinen neuen Theatermonolog nur zu gern in Assisi uraufgeführt; wie es eigentlich auch geplant war, vor dem Haupteingang zur Franziskusbasilika. Die Einladung hatte der Literaturnobelpreisträger und Schauspieler direkt von Assisis Bürgermeister Claudio Ricci erhalten. Auch die Franziskaner waren mit der Veranstaltung vor der Kirche einverstanden - stehe man doch, erklärt Dario Fo, in besten Beziehungen, seit er vor einigen Jahren mit seinem Theatermonolog "Lo Santo Jullare Francesco", der heilige Gaukler Franziskus, viel Lob auch aus der katholischen Welt erhalten hatte. In diesem Monolog hatte Fo frech, geistreich und kirchengeschichtlich erstaunlich bewandert ein lebendiges Bild des mittelalterlichen Glaubensrevolutionärs gezeichnet. Ähnliches hat Fo jetzt auch mit Giotto di Bordone im Sinn, dem berühmten Maler, den die Welt als Giotto kennt. Der zwischen 1266 und 1337 lebende italienische Künstler gilt als der entscheidende Wegbereiter der italienischen Renaissance. Giotto überwand die ikonographischen Normen der byzantinisch-mittelalterlichen Malerei, die für jene Zeit typisch zweidimensionalen Figuren und führte in die Malerei plastisch modellierte Menschen und einen perspektivischen Raum ein. Ein Tabubrecher, wie er dem Hobbymaler Fo - der sich seit Jahren die Szenenbilder für seine Aufführungen selbst malt - schon lange als Thema für einen Monolog vorschwebte; aus ganz konkretem Anlass:
"Im Fall der Franziskus-Basilika werden die Besucher mit falschen Informationen abgelenkt. Darauf will ich mit meinem neuen Stück hinweisen. Denn ich bin davon überzeugt, dass die Wandmalereien in der oberen Basilika nicht von Giotto stammen, auch wenn das in allen Kunstreiseführern immer wieder behauptet wird. Mein neues Stück fragt nach, ich mache also genau das, was die Quelle alles Wissens sein sollte."
Fo beschäftigt ich seit Jahren mit dem Maler Giotto. So kommt er in seinem neuen Monolog, mit dem er seinem Publikum den Menschen Giotto näherbringen will, auf jene These zu sprechen, wonach nur die Unterkirche, die so genannte "Cappella della Maddalena", von Giotto ausgemalt worden sei. Die Oberkirche hingegen, in der jener berühmte Freskenzyklus zu sehen ist, der das Leben und Wirken des heiligen Franziskus darstellt, stamme, Fo zufolge, wahrscheinlich von einem Zeitgenossen Giottos - und Generationen von Kunsthistorikern, meint der Autor, hätten immer wieder die Fehlzuordnung der Fresken nachgebetet.
Für Domenico Sorrentino ist das eine unerhörte Behauptung. Der Bischof von Assisi, dem sich auch die Franziskaner unterzuordnen haben, entzog Dario Fo die Erlaubnis, sein Giotto-Stück auf dem Platz vor der Basilika aufzuführen. Und das, schimpft jetzt der Künstler, obwohl alles schon vorbereitet war. Fo erinnert den Kirchenmann daran, dass er mit seinem Theatermonolog doch nur die Thesen angesehener Kunsthistoriker, wie zum Bruno Zanardi und Federico Zeri aufgreift und zusammenfasst. Doch der Bischof schweigt und das "spettacolo" findet nicht statt. Jedenfalls nicht in Assisi.