Archiv


Keine falschen Fünfer mehr

Erstmals in elf Jahren Euro wird das Aussehen der Scheine geändert. Die neue Banknotenserie heißt "Europa". Die Fünf-Euro-Note, mit der die Benutzer bislang wegen ihres kleinen Wertes besonders ruppig umgehen, kommt ab Mai neu und noch fälschungssicherer - andere Scheine werden folgen.

Von Michael Braun |
    Die Zweifel wachsen, ob Europa reif war für eine gemeinsame Währung, als sie zum 1. Januar 1999 als Buchgeld und drei Jahre später als Bargeld eingeführt wurde. Aber EZB-Präsident Mario Draghi hat sich festgelegt, es gebe kein Zurück mehr, der Euro sei unumkehrbar:

    "The Euro is irreversible."

    Und deshalb wird das Bargeld nun auch renoviert. Draghi wird heute um halb Fünf erklären, warum die zweite Serie der Euro-Banknotenserie "Europa-Serie" genannt wird. Im Moment wirkt es so, als wolle die EZB trotz aller auseinanderdriftenden Wirtschaftsleistungen die Gemeinsamkeiten beschwören. Der Name "Europa-Serie" leitet sich auf jeden Fall davon ab, dass die neuen Banknoten im Wasserzeichen und im Hologramm ein Porträt der "Europa" enthalten, jener Gestalt also aus der griechischen Mythologie, in die sich Zeus so verliebt hatte, dass er sie nach Kreta entführte. Die wurde Namensgeberin des Kontinents. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele hat die neuen Geldscheine schon gesehen. Ihm gefallen sie:

    "Es ist auch schön, dass wieder ein Kopf ein Wasserzeichen bildet, wie das in der Vergangenheit in Deutschland eh schon der Fall war. Und auch die Fünf, wenn man die sieht, von diamantgrün zu tiefblau changiert sie. Es ist eine schöne Banknote, auf die wir uns freuen können."

    So Thiele kürzlich im ARD-Börsenblog. Das Leitmotiv "Zeitalter und Stile", dargestellt an Fenstern, Portalen und Brücken, bleibt. Auch die Hauptfarben ändern sich nicht. Ebenso wird die Stückelung beibehalten: Der 5-Euro-Schein bleibt der kleinste, der 500-Euro-Schein die werthaltigste Banknote. Es werden aber einige Sicherheitsmerkmale verbessert, um den meist in Nicht-Euro-Staaten ansässigen Geldfälschern das Geschäft noch schwerer zu machen. In Deutschland wurden im ersten Halbjahr vorigen Jahres 19.000 "Blüten" aus dem Verkehr gezogen. Nicht viel – denn in Deutschland muss man statistisch 2000 Jahre alt werden, um einmal einen gefälschten Geldschein untergejubelt zu bekommen. Die Bundesbank führt die geringe Betroffenheit durch Falschgeld auch auf ihre Bemühungen zurück, den Handel zu lehren, wie man Falschgeld erkennt. Rainer Elm, Leiter des Nationalen Analysezentrums Falschgeld bei der Bundesbank:

    "Die Bundesbank bietet dem Handel insbesondere, aber auch den Banken kostenlose Schulungen an. Die dauern in der Regel so zwei Stunden. Danach ist man in der Lage, auch im täglichen Berufsalltag, an der Kasse zum Beispiel, falsche Banknoten schnell und sicher zu erkennen."

    Die neuen Geldscheine werden im Laufe der nächsten Jahre in Umlauf gebracht. Es beginnt im Mai mit der 5-Euro-Note. Dann kommt der 10er, der 20er, zum Schluss der neue 500 Euro-Schein. Die alten Scheine bleiben gültig, versichert Bundesbank-Vorstand Thiele:

    "Aber wenn eben die bisherigen Banknoten zur Bundesbank kommen oder zu den Kreditinstituten, dann werden sie zur Bundesbank gebracht, und die werden dann aus dem Verkehr gezogen sukzessiv und neue Banknoten werden auf demselben Weg über die Automaten, über die Schalter in den Kreditinstituten in Umlauf gebracht."

    Bleiben wird der Ersatzbedarf. Kleine Geldscheine wie der Fünf- oder Zehn-Euro-Schein werden viel benutzt und in der Regel nach sechs Monaten ausgetauscht. 50-Euro-Noten bleiben rund zwei Jahre im Umlauf.