Die wirtschaftliche Lage in den USA hat sich verbessert in den letzten Jahren, ist gut, aber nicht so gut, als dass die Federal Reserve Bank den Leitzins bereits jetzt erhöhen will.
Die Chefin der Fed, Janet Yellen, wies auf internationale Turbulenzen, besonders in Asien hin, aber auch auf die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes. Wenn man die nackte Statistik als Maßstab nimmt, dann ist auf dem Arbeitsmarkt das Ziel erreicht: 5,1 Prozent ist die offizielle Arbeitslosenquote, die niedrigste seit 2007. Aber: Da seien noch einige Unwägbarkeiten, so Janet Yellen. "Es gibt immer noch eine leichte zyklische Schwäche am Arbeitsmarkt. Die Zahl derer, die sich aktiv um Arbeit bemühen, hat sich verringert. Und viele, die einen Teilzeitjob haben, wollen lieber Vollzeit arbeiten. Außerdem hinken die Lohnzuwächse noch hinterher."
Eine vorsichtige Erhöhung des Leitzinses um einen Viertel-Prozentpunkt hätte signalisiert, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise endgültig überwunden ist. Doch die meisten Beobachter hatten inzwischen damit gerechnet, dass die Fed-Chefin die Zinswende wegen des jüngsten Börsenbebens in China und Sorgen um eine Abkühlung der Weltwirtschaft vorerst noch aufschieben würde. Insbesondere die überraschende Entscheidung der chinesischen Regierung, den Yuan abzuwerten, hat die Sorge geweckt, dass die zweitgrößte Wirtschaft der Welt vor einer Schwächephase steht.
Der extrem niedrige Zinssatz in den USA, nach wie vor der größten Ökonomie der Welt und deshalb immer von globaler Bedeutung, erleichtert die Kreditvergabe und ermutigt die Verbraucher zum Kauf von Häusern und Autos. Das half nach der Krise dem Wohnungsbau und der Automobilindustrie wieder auf die Beine. Doch das billige Geld ist zwar gut für die Konjunktur, könnte aber auf Dauer eine Spekulationsblase an den Börsen zur Folge haben, befürchten Experten. Janet Yellen betonte denn auch, dass eine Erhöhung des Leitzinses weiterhin avisiert werde. Derzeit gebe es jedoch noch zu viele weltwirtschaftliche Risikofaktoren.