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Frankfurter Buchmesse
Keine Preisverleihung an palästinensische Autorin Adania Shibli

Die palästinensische Autorin Adania Shibli wird nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa nicht wie geplant auf der Frankfurter Buchmesse geehrt. Shibli sollte am 20. Oktober den "LiBeraturpreis" für Autorinnen aus dem Globalen Süden bekommen. Ihr Roman "Eine Nebensache" war hoch gelobt worden. Wegen der Terrorangriffe der Hamas auf Israel gab es aber immer mehr Kritik an der Preisverleihung.

    Das Bild zeigt viele Menschen auf der Frankfurter Buchmesse 2022 rund um den Stand von Droemer Knaur. Dieser ist hoch in die hohe Halle gezogen, Bücher stehen in den Außenwänden. Am rechten Rand des Bildes ist der Gang zu sehen, der durch die Halle führt.
    Frankfurter Buchmesse 2022. (imago / STAR-MEDIA / )
    Buchmessen-Direktor Boos sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Verein Litprom, der den Preis auslobt, würde die Veranstaltung verschieben und nach einem geeigneten Rahmen dafür suchen. Die Messe selbst will jüdische und israelische Stimmen nun besonders sichtbar machen, kündigte Boos an. Der Terror gegen Israel widerspreche allen Werten der Frankfurter Buchmesse, betonte er.
    Zuvor hatte die Sprecherin der Autorenvereinigung PEN-Berlin, Eva Menasse gefordert, den Literaturpreis wie geplant zu vergeben. Shibli die Auszeichnung zu entziehen, "wäre politisch wie literarisch grundfalsch". Der Autor Deniz Yücel vom PEN ergänzte: "Man kann die Darstellungen des Romans für treffend oder zu einseitig halten. Jedenfalls ist 'Eine Nebensache' weit von den eindeutig antisemitischen Zeichnungen entfernt, die auf der Documenta zurecht für Kritik sorgten."
    Shiblis Roman behandelt die historisch verbürgte Vergewaltigung und Tötung einer jungen Beduinin durch israelische Soldaten im Jahr 1949.
    Diese Nachricht wurde am 15.10.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.