Er könnte sich jetzt gemütlich zurücklehnen und sagen: Ätsch, das habe ich ja schon immer gewusst. Aber das macht Heinz-Peter Meidinger, der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, nicht; zum einen, weil das Wörtchen ätsch einem bayerischen Oberstudiendirektor nicht angemessen erscheint; zum anderen, weil Meidinger die pauschale Kritik am Turboabitur für überzogen hält.
"Es ist sicher so, dass viele der Vorwürfe, die heute noch in der Öffentlichkeit erhoben werden, Schulstress, dass die Lehrpläne zu überfrachtet seien, nach wie vor, nicht in dem Maße zutreffen."
Heinz-Peter Meidinger lobt zum Beispiel Nordrhein-Westfalen. Dieses Bundesland hätte den Prozess frühzeitig geplant und - ganz wichtig - Eltern und Schüler mit einbezogen bei der Umstellung vom 13-jährigen auf das zwölfjährige Abitur.
"Ich glaub, am besten hatten es die Bundesländer, die sich Zeit gelassen haben, die nicht als Erste Hier gerufen haben und dann eine Hauruckeinführung vollzogen haben, wie das etwa in meinem eigenen Bundesland Bayern der Fall war, auch im Saarland und in Hessen."
Eine vernünftige Organisation des zwölfjährigen Abiturs sei keine Frage der Stofffülle, sondern eine Frage der Schulorganisation, meint Meidinger. Voraussetzung sei die Ganztagsschule, in der der Unterricht vernünftig auf den Tag verteilt werde. Der Vorsitzende des Philologenverbands nennt Thüringen und Sachsen als Vorbilder. Zwei neue Bundesländer, die am zwölfjährigen Abitur der DDR festgehalten haben und die bei der PISA-Studie ganz weit oben stehen. Ralf-Gerhard Köthe, Vorsitzender des Thüringer Philologenverbandes, erklärt sich den Erfolg so.
"Also zunächst erst einmal ist die Frage, dass wir diese Kontinuität in Sachsen und in Thüringen hatten, eine ganz entscheidende Geschichte. Diese berühmten Umbrüche, die immer nach Wahlen geschehen, sind Sachsen und Thüringen erspart geblieben. Das hat für einen langen Anlauf gesorgt und das war als Erstes positiv."
Für Eltern und Schüler sei es selbstverständlich, dass die Schule bis 15.30 Uhr dauere und dass es ein warmes Mittagessen gebe, sagt Köthe, Rektor eines Gymnasiums im thüringischen Nordhausen. Die Kritik westdeutscher Eltern und Schüler am Turboabitur kann er trotzdem verstehen.
"Wenn man das von oben aufstülpt, wie bei einer solchen Verkürzung in den alten Ländern, dann ist natürlich die Erfahrung nicht da, die Lebensabläufe sind anders strukturiert und uns bewegt gemeinsam die Qualität: Was kommt am Ende da raus?"
Der Philologenverband fordert mehr Geld für eine ordentliche Umsetzung des zwölfjährigen Abiturs. Eine Ganztagsschule sei nicht zum Nulltarif zu haben, sie koste etwa ein Drittel mehr als ein Halbtagsbetrieb. Ein Zurück zur alten Regelung will der Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger auf keinen Fall.
"Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, kann man an den Schulen nicht Jahr für Jahr machen, sondern man muss für Verlässlichkeit sorgen. Deswegen bin ich der Meinung, wir sollten das achtjährige Gymnasium vernünftig ausgestalten. Eine totale Kehrtwende zum jetzigen Zeitpunkt würde mehr Unruhe und mehr Chaos bringen als Vorteile."
"Es ist sicher so, dass viele der Vorwürfe, die heute noch in der Öffentlichkeit erhoben werden, Schulstress, dass die Lehrpläne zu überfrachtet seien, nach wie vor, nicht in dem Maße zutreffen."
Heinz-Peter Meidinger lobt zum Beispiel Nordrhein-Westfalen. Dieses Bundesland hätte den Prozess frühzeitig geplant und - ganz wichtig - Eltern und Schüler mit einbezogen bei der Umstellung vom 13-jährigen auf das zwölfjährige Abitur.
"Ich glaub, am besten hatten es die Bundesländer, die sich Zeit gelassen haben, die nicht als Erste Hier gerufen haben und dann eine Hauruckeinführung vollzogen haben, wie das etwa in meinem eigenen Bundesland Bayern der Fall war, auch im Saarland und in Hessen."
Eine vernünftige Organisation des zwölfjährigen Abiturs sei keine Frage der Stofffülle, sondern eine Frage der Schulorganisation, meint Meidinger. Voraussetzung sei die Ganztagsschule, in der der Unterricht vernünftig auf den Tag verteilt werde. Der Vorsitzende des Philologenverbands nennt Thüringen und Sachsen als Vorbilder. Zwei neue Bundesländer, die am zwölfjährigen Abitur der DDR festgehalten haben und die bei der PISA-Studie ganz weit oben stehen. Ralf-Gerhard Köthe, Vorsitzender des Thüringer Philologenverbandes, erklärt sich den Erfolg so.
"Also zunächst erst einmal ist die Frage, dass wir diese Kontinuität in Sachsen und in Thüringen hatten, eine ganz entscheidende Geschichte. Diese berühmten Umbrüche, die immer nach Wahlen geschehen, sind Sachsen und Thüringen erspart geblieben. Das hat für einen langen Anlauf gesorgt und das war als Erstes positiv."
Für Eltern und Schüler sei es selbstverständlich, dass die Schule bis 15.30 Uhr dauere und dass es ein warmes Mittagessen gebe, sagt Köthe, Rektor eines Gymnasiums im thüringischen Nordhausen. Die Kritik westdeutscher Eltern und Schüler am Turboabitur kann er trotzdem verstehen.
"Wenn man das von oben aufstülpt, wie bei einer solchen Verkürzung in den alten Ländern, dann ist natürlich die Erfahrung nicht da, die Lebensabläufe sind anders strukturiert und uns bewegt gemeinsam die Qualität: Was kommt am Ende da raus?"
Der Philologenverband fordert mehr Geld für eine ordentliche Umsetzung des zwölfjährigen Abiturs. Eine Ganztagsschule sei nicht zum Nulltarif zu haben, sie koste etwa ein Drittel mehr als ein Halbtagsbetrieb. Ein Zurück zur alten Regelung will der Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger auf keinen Fall.
"Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, kann man an den Schulen nicht Jahr für Jahr machen, sondern man muss für Verlässlichkeit sorgen. Deswegen bin ich der Meinung, wir sollten das achtjährige Gymnasium vernünftig ausgestalten. Eine totale Kehrtwende zum jetzigen Zeitpunkt würde mehr Unruhe und mehr Chaos bringen als Vorteile."