Archiv


Keine Steuern, keine Demokratie, keine Probleme

Ateeq al Qubeisi ist mit seinem Jeep unterwegs durch die Wüste. Er ist bester Laune an diesem Wintertag: lässt per Knopfdruck die Fenster herunter, öffnet das Schiebedach und dreht die Musik auf. Warme Wüstenluft durchströmt den Wagen. Ateeq gibt Gas, schneidet Kurven, rast auf der sandigen Piste über Hügel und durch Täler. 50 Jahre ist er alt, hat acht Söhne und eine Tochter, trägt eine rot weiße Quefija auf dem Kopf, das Palästinensertuch, das er nie ablegt. Dazu ein schwarzes knöchellanges Gewand aus Seide, akkurat gebügelt. Sein tiefschwarzes lockiges Haar schaut an den Seiten heraus.

Von Sebastian Engelbrecht |
    Früher war nichts in Abu Dhabi, es war ein kleines Kaff mit ein paar Häusern. Eine Insel war es, sonst nichts. Auch Trinkwasser gab es nicht, nur salziges Grundwasser. Die Leute haben das Regenwasser in Zisternen gesammelt.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate - ein Land, das sich in den letzten Jahrzehnten rasant gewandelt hat - und mit ihm das Leben von Leuten wie Ateeq: Aus den sieben bettelarmen Wüstenemiraten wurde in den vergangenen 40 Jahren einer der größten Öl-Exporteure der Welt. Allein im Emirat Abu Dhabi sollen die Erdölvorräte noch hundert Jahre reichen. Im Emirat Dubai dagegen geht das Öl angeblich in 20 Jahren zur Neige. Deshalb investiert man dort in den Dienstleitungssektor. Die Regierung baut Dubai zum Handels-, Finanz- und Tourismuszentrum der Region aus.

    In Dubai und Abu Dhabi, den beiden größten Metropolen des Landes, den Hauptstädten der gleichnamigen Emirate, wächst ein Wolkenkratzer nach dem anderen aus dem Boden. Ein Land im wirtschaftlichen Dauer-Boom mit einem konstanten Wachstum von 7,8 Prozent. Ein kleines Shanghai auf der arabischen Halbinsel.

    Und Ateeq? Aus dem armen Wüstensohn wurde der Regent über fünf Unternehmen und eine Farm. Von Kamelmilch und Datteln habe seine Familie früher gelebt, erzählt er, in einer Wüstenoase. In Zelten natürlich. Sein Vater hatte ein paar Boote und verdiente als Perlentaucher Geld.

    Heute spielt Geld keine Rolle. Und auch Zeit ist im Überfluss da. Ateeq, der Unternehmer, hat viel Zeit. Genug, um Besuchern aus Deutschland zu zeigen, was Emiratis damit anfangen.

    In der weiten Sandwüste bei Abu Dhabi verbringen fünf Männer, Mitte 20, den Nachmittag. Sie rasen den steilen Hang eines Sandberges hinauf. Mit Motorrädern und Geländewagen pesen sie um die Wette.

    Viele Einheimische in den Vereinigten Arabischen Emiraten verdienen ihr Einkommen spielend nebenher - in gut dotierten Jobs, für die man keine 40 Stunden im Büro zu sitzen braucht. Sie arbeiten als so genannte "Agenten" ausländischer Firmen. Denn nur Einheimische dürfen nach emiratischem Recht ein Unternehmen führen. Die "Agenten" beantragen Lizenzen für den Investor, Visa und Arbeitserlaubnisse für die Mitarbeiter.

    Ateeq al Qubeisi gibt auf seiner Visitenkarte als Beruf "Besitzer" an. Der Name seiner Firma: "Ausgewählte Vertretung von Unternehmen". Während er durch die Wüste fährt, ruft per Funktelefon immer mal einer seiner ausländischen Investoren an: der Bau-Unternehmer aus Portugal, die Reederei aus der Ukraine, die Lastwagenspedition und die Beratungsfirma für ausländische Geschäftsleute. Agenten wie Ateeq verdienen ordentlich. Zudem bekommen die Bürger Geld von der Regierung. Jedenfalls in Abu Dhabi, dem reichsten der sieben Emirate. Der Scheich des Emirats Abu Dhabi gibt seine Gewinne an das Volk weiter.

    Früher, vor dem Öl-Boom, hat meine Familie so etwas wie Steuern an den Scheich gezahlt. Wir haben eine Solidarabgabe für die Allgemeinheit entrichtet und Abgaben für den Scheich. Der Scheich arbeitet ja nicht. Seit es das Öl gibt, verteilt der Scheich Geld an die Einheimischen. Auch an meine Familie - und eine ganze Menge: Zuschüsse für den Hausbau. Mein Vater hat drei, vier Millionen Dirham für den Bau eines Hauses vom Scheich bekommen. Nicht nur mein Vater. Alle! Jeder Einheimische, der heiratet und einen Sohn hat, bekommt - bis heute - etwa 1,2 Millionen Dollar für den Hausbau.

    "Der Scheich", das war seit der Staatsgründung 1971 seine Hoheit Scheich Zayed bin Sultan al Nahyan, der Emir von Abu Dhabi und Präsident der sieben Vereinigten Emirate am Golf. Er behielt die Gewinne aus dem Ölexport nicht für sich, sondern förderte damit sechs weitere, weniger reiche Emirate, nämlich Dubai, Fujairah, Sharjah, Ajman, al Quwain und Ras al Khaimah. Und er teilte den Reichtum mit seinem Volk. Wer eine Familie gründet, erzählt Ateeq, erhält ein Einfamilienhaus vom Staat. Komplett. Schlüsselfertig. Dazu das Geld für die Möbel. Obendrein beträgt der Steuersatz null Prozent, und auch die Krankenversicherung kostet fast nichts.

    Es verwundert nicht weiter, dass Scheich Zayed ein beliebter Herrscher war. Seit 1966 regierte er das Emirat Abu Dhabi, seit 1971 die Föderation der sieben Emirate - bis er am 2. November 2004 starb. Am Tag darauf bestimmte der "Oberste Rat" des Landes Zayeds Sohn, Scheich Khalifa bin Zayed al Nahyan, zum neuen Staatsoberhaupt. Nicht erst seit dem Tod des Vaters hängen in den Straßen von Dubai und Abu Dhabi Bildnisse des alten Regenten. Sie bedecken ganze Fassaden.

    Der Staat hat genug Geld für seine Bürger - aber auch für seine Polizei. An einer Straßenkreuzung mitten in der Wüste muss Ateeq plötzlich anhalten. Zwei Beamte fordern ihn auf, alle Fenster herunterzulassen. Sie suchen illegal eingereiste Fremdarbeiter. Die kommen vor allem aus ärmeren Ländern wie Indien, Pakistan oder den Philippinen, arbeiten in den Emiraten als Zimmermädchen, Kellner oder Straßenfeger, um wenigstens ein bisschen am Reichtum teilzuhaben. Die meisten von ihnen allerdings leben legal im Lande. Nur 800.000 von gut vier Millionen Einwohnern sind Einheimische. Das heißt: 80 Prozent der Bevölkerung sind Ausländer.

    Was sollen diese 800.000 mit all dem Geld anfangen? Einer von ihnen, der Schwiegersohn von Scheich Zayed, hat ein Auto-Museum in die Wüste gebaut. Ateeq besichtigt es auf seiner Rundreise durchs Land zum ersten mal: eine hohle Pyramide aus Metall und Beton. Darin steht ein monströser Oldtimer, so groß, dass normal gewachsene Menschen unter dem Wagen leicht gebückt herumspazieren können. Rund um das Auto ließ der Schwiegersohn des Scheichs Stellplätze für seine Autosammlung einrichten.

    Ateeq ist begeistert und auch stolz auf die Auto-Sammlung der Superlative. Stolz auf die Spielereien, die möglich sind - und stolz auf die Sorglosigkeit, mit der man hier leben kann. Damit diese orientalische Spaßgesellschaft weiter existieren kann, brauchen die Emirate einen großen Sicherheitsapparat. Er arbeitet unauffällig und offenbar erfolgreich. Denn während im Nachbarland Saudi-Arabien immer wieder Anschläge des Terror-Netzwerks Al Qaida die satten Herrscher und ihr Volk in Angst und Schrecken versetzen, bleibt es in den Emiraten ruhig. Die Grenze zu Saudi-Arabien, hört man, werde per Satellit überwacht, und so bleibe das Land vor radikalen Eindringlingen geschützt. Die Islamisten haben es jedenfalls bislang nicht geschafft, die Bürger von Dubai oder Abu Dhabi zu gefährden. Das Land gilt als sicher. Auch deshalb strömen jedes Jahr mehr Touristen in die Emirate und werden in den Hallen ihres Hotels dann zum Beispiel von der adretten Michelle Myrden begrüßt. Sie stöckelt durch das "Madinat Jumeirah", das vor einem halben Jahr in Dubai von einer staatseigenen Hotelkette eröffnet wurde. Ein gigantischer Komplex aus Zimmern, Wohnungen, Läden und Restaurants. Luxus für die Massen - so lautet das Erfolgsrezept der Hotelmanager von Dubai. Michelle Myrden preist die Schönheit des neuen Hotels.
    Das Einkaufszentrum und das Hotel, die Sommerhäuser an den Kanälen - das alles ähnelt dem Leben im alten Dubai, an der Bucht von Dubai. Wir versuchen, dieses Gefühl zu erzeugen, das man früher hier in der Bucht hatte. Und hier sehen sie die traditionellen Wassertaxis, die in der ganzen Hotelanlage das wichtigste Verkehrsmittel sind.

    Dubai ist ein Phänomen: Trotz der politischen Krisen in der Region, trotz Terrorismus-Angst und Islam-Phobie in den westlichen Ländern läuft das Tourismus-Geschäft. Doris Greif, die deutsche Geschäftsführerin eines Hotels in Dubai, zeigt sich zufrieden.

    1990, als die Irakis die Kuwaitis überfallen haben oder diese Invasion stattgefunden hat - relativ wenig passiert. Dann war der 11. September. Die ganze Welt ist zu einem Stillstand gekommen, aber in den Emiraten ging das Geschäft immer noch gut. Der Irak-Krieg hat uns auch nicht viel antun können. Also vermute ich, dass die Destination stabil genug ist. Wenn Sie über solche Krisen gekommen sind, was soll dann noch viel passieren?

    Die noblen Bettenburgen von Dubai sind zu 80 bis 90 Prozent ausgelastet - sagt zumindest Doris Greif, die Hotelchefin. Sie und ihre Kollegen in der Branche berichten von Baustellen, von Plänen, die Zimmerkontingente um ein Vielfaches zu vergrößern. Zur Zeit kommen im Jahr fünf Millionen Touristen nach Dubai - in fünf Jahren sollen es 15 Millionen sein - das Dreifache.

    Wenn ich mir meinen Otto-Normalverbraucher-Touristen anschaue, der sich jedes Jahr in Griechenland acht Stunden in der Sonne braten lässt, ist es hier auch nicht heißer, nur die Hotels sind besser, und der Rest ist klimatisiert.

    Auf hohe Wachstumsraten hofft deshalb auch die Fluggesellschaft Etihad. Sie wurde vor einem Jahr gegründet, verfügt zur Zeit über acht Flugzeuge, hat bei Airbus und Boeing weitere 41 bestellt.

    Es ist nicht nur die Gefälligkeit der neuen Hotelanlagen, der Springbrunnen in der Hotellobby, nicht nur die arabische Gastfreundschaft und die Servilität indischer Laufburschen in den Hotelhallen, was Touristen an Dubai mögen. In der Stadt verbinden sich westlicher Lebensstil und Komfort mit arabischer Ästhetik. Die Wolkenkratzer, die penibel gepflegten Rasenflächen, überhaupt die Sauberkeit allerorten - das erinnert mehr an Frankfurt am Main oder London. Restaurant-Betreiber können beim Staat eine Lizenz zum Alkoholausschank beantragen, so dass Reisende aus Europa nicht einmal auf Bier und Cocktails verzichten müssen. Sogar Prostitution soll es geben - ein Thema, zu dem sich die Hotelmanager gern ausschweigen. Zugleich aber ist der Islam Staatsreligion. Im liberalen Dubai sehen die meisten darin keinen Widerspruch, sondern einen Beweis, dass Toleranz und Islam sich nicht ausschließen.

    Tatsächlich ist Dubai, die Stadt am Golf mit einer Million Einwohner, nicht nur für ihre wirtschaftliche Liberalität bekannt. Sie ist auch für westliche und arabische Medien ein Standort geworden, an dem sie unbehelligt von Zensur arbeiten können. In der "Media City" von Dubai haben sich der Fernsehsender CNN und die Nachrichtenagenturen Reuters und Associated Press mit großen Büros niedergelassen. Seit zwei Jahren sendet der Fernseh-Nachrichtensender Al Arabija aus Dubai. Das Programm ist für Al Jazeera aus Qatar der wichtigste Konkurrent in der gesamten arabischen Welt geworden. Al Arabija gehört zur MBC-Gruppe, einem arabischen Medienunternehmen. Der einflussreichste unter den Eigentümern ist der saudische Geschäftsmann Walid al Ibrahim. Anders als in Riad genießt das Projekt eines pluralistisch orientierten Fernsehsenders in Dubai den notwendigen Spielraum.

    Das Gebäude von Al Arabija wird streng bewacht. Wer in das Herz des Hauses, den "Newsroom", vordringen will, braucht Geduld. Schließlich findet sich der Chefredakteur des Senders, der Palästinenser Nabil Khatib, zum Gespräch bereit. Er vermisst die Freiheit, die sein Sender in den Emiraten hat, in anderen arabischen Ländern.

    Da wir berichten müssen, was wirklich passiert, brauchen wir auch Korrespondenten, die frei arbeiten. Frei in Marokko, in Ägypten, in Saudi-Arabien, in Palästina, in Libanon, überall. Aber an diesem Punkt geht es nicht weiter, denn die Situation dort erlaubt keine wirklich freie Presse. Sie erlaubt weder freien Zugang zu Informationen noch die freie Verbreitung von Informationen. Wir versuchen, unsere Korrespondenten zu ermutigen, echte Informationen zu bringen. Nachrichten, für die sich die Menschen wirklich interessieren. Aber sie haben ernste Probleme damit.

    Khatib redet erstaunlich offen - im Gegensatz zu vielen Gesprächspartnern in den Emiraten, die kritische Fragen gern umschiffen und selten konkrete Zahlen nennen. Der Redaktionschef sieht im Fernsehprogramm Al Arabija, das nach westlichem Strickmuster informiert, durchaus einen Katalysator für mehr Demokratie in der arabischen Welt.

    Ich würde sagen, dass wir dazu beitragen, die Demokratie in der arabischen Welt zu fördern. (...) Aber wir haben eben noch keine Demokratie hier. Es gibt verschiedene Stufen für den Aufbau der Demokratie in der arabischen Welt. Wenn wir das voranbringen wollen, ist das ein langwieriger Prozess. Da müssen die Menschen noch viel kämpfen. Insgesamt muss man sagen: Es fehlt das Verlangen nach einer freien Presse. Deshalb kann man von den Medien hier nicht das erwarten, was man von den Medien in Frankreich und Deutschland erwartet. Ich denke, man kann unsere Situation mit der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Westeuropa vergleichen.

    Al Arabija, der Satellitensender für die gesamte arabische Welt, mag sich in Dubai frei fühlen - die inländische Presse wirkt dagegen keineswegs, als sei sie unzensiert. Sie ist das Produkt einer stabilen Erbmonarchie, und manche Artikel klingen nach zentral gelenkter Verlautbarungspropaganda. Zum Beispiel: Ein Artikel in der Zeitung "Gulf News" über die feierliche Abschlussprüfung von Kadetten des Militärkollegs:

    Anwesend waren auch Hazza Bin Zayed Al Nahyan; Generalmajor Scheich Saif Bin Zayed Al Nahyan, Innenminister; Generalmajor Scheich Nahyan Bin Zayed Al Nahyan, Kommandeur der emiratischen Armee; Scheich Naser Bin Zayed Al Nahyan; Scheich Ahmad Bin Zayed Al Nahyan, Unterstaatssekretär im Finanz- und Industrieministerium ...

    ... und so weiter und so fort. In der Verfassung des Landes ist die Pressefreiheit jedenfalls nicht verankert. Fragt man Ibrahim Al-Abed, den Generaldirektor der staatlichen "Emiratischen Nachrichtenagentur", wird die Aufmerksamkeit schnell wieder auf die Situation der internationalen Presse gelenkt.

    Wir haben keine Pressezensur. Wir zensieren auch nicht die über 200 Korrespondenten, die in den Emiraten arbeiten, auch nicht die Journalisten, die uns nur für kurze Zeit besuchen, von denen wir nicht wissen, was sie tun. Wir zensieren sie nicht, weder vorher noch nachher. Manche ausländische Journalisten sind bei uns registriert, andere nicht. Die können frei weiter arbeiten, wenn sie wollen. Ohne Einschränkungen. Die Zeitungen können schreiben, was sie wollen.

    Staatsfunktionäre wie Al-Abed reagieren auf das Thema Pressefreiheit mit Ausflüchten. Es gebe einen langsamen Demokratisierungsprozess im Lande, sagt Al Abed. Das Tempo bestimmten die Emirate aber selbst, nicht die USA. Das System funktioniere auf der arabischen Halbinsel eben anders: Der Scheich jedes Emirats beruft einen Rat ein. Dort kann jeder Bürger vorbringen, was er will. Sollte es nötig sein, zu handeln, dann beschließt der Rat das im Konsens. Nach diesem Prinzip regiert Scheich Khalifa an der Spitze der Föderation wie auch jeder einzelne Regent eines Emirats.

    Anders klingt es, wenn man mit Studenten über das Thema "Demokratisierung" spricht, etwa mit Younis Almasabi, einem künftigen Ingenieur. Er hat schon ein Studienjahr in Straßburg hinter sich. Seinen Wagen parkt er auf dem Studentenparkplatz seines College in Abu Dhabi, neben schweren deutschen Limousinen und komfortablen Geländewagen.

    Ich glaube, dass Bildung für politisch denkende Menschen sehr wichtig ist. Bildung bringt Ideen und Erkenntnisse hervor. Bildung gibt einem die richtige Vision, um dann Entscheidungen zu fällen. Entscheidungen, die zu einem anderen Land, zu einer anderen Gesellschaft führen.

    Es scheint, als sei die Diskussion über mehr Demokratie in einem reichen Land wie den Vereinigten Arabischen Emiraten überflüssig. Wo politische Probleme schlicht mit Geld gelöst werden, wozu braucht man da ein Parlament? Im Gespräch mit Younis Almasabi spürt man aber, dass Reichtum und die emiratische Spaßgesellschaft auf Dauer nicht die einzigen Maßstäbe bleiben werden. Almasabi glaubt, dass sich der anscheinend größte Widerspruch dieser Zeit eines Tages auflösen lässt: der Widerspruch von Islam und Demokratie. Er will ihn auf arabische Art überwinden - nach dem Konsensprinzip.

    Wir müssen uns alle dieselben Ziele vornehmen. Sonst wird es schwer. Wenn wir nicht dieselben Ziele haben, werden wir immer nebeneinander herlaufen. Wir müssen innehalten - und wir müssen uns irgendwo in der Mitte treffen. Das ist möglich, wenn alle zusammen an diesem vornehmen Ziel arbeiten und alle anderen Interessen diesem Ziel unterordnen. Dann wird alles möglich sein.