In einigen Wochen fliegt das James Webb Weltraum-Teleskop ins All und leitet eine neue Epoche der Astronomie ein. Anfangs hieß dieses Instrument „Weltraumteleskop der nächsten Generation“.
Später wurde es überraschend nach dem ehemaligen NASA-Chef James Webb benannt – und nicht nach einer großen Forschungspersönlichkeit.
Die Fachwelt diskutiert, ob James Webb als Namenspatron geeignet ist. Heute schreibt sich die NASA Vielfalt und Toleranz auf ihre Fahnen – alle Menschen sollen dort ohne jede Diskriminierung ihrer Begeisterung für den Weltraum folgen können.
In den 1960er-Jahren aber duldete die NASA keine homosexuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. James Webb war als Direktor für diese Haltung verantwortlich.
Mehr als 1200 Astronomen unterstützen Umbenennung
Im Sommer starteten daher vier Fachleute eine Petition. Darin forderten sie die NASA auf, das neue Weltraumteleskop umzubenennen. Binnen weniger Wochen hatten sich mehr als 1.200 Astronominnen und Astronomen diesem Aufruf angeschlossen.
Daraufhin untersuchte eine Kommission das Verhalten von James Webb bei Entlassungen von Untergebenen. Kürzlich erklärte der heutige NASA-Chef Bill Nelson, man habe nichts gefunden, was eine Umbenennung rechtfertigen würde. Allerdings wurde kein ausführlicher Bericht vorgelegt.
Zwar ist die Verärgerung groß, aber eine der Initiatorinnen hat ebenso souverän wie kreativ reagiert. Für sie stehen die Buchstaben J und W in der Abkürzung JWST nun nicht mehr für James Webb, sondern für Just Wonderful – in die Tiefen des Kosmos blickt also bald das einfach wundervolle Weltraumteleskop.