Bauer Claus fährt mit dem Traktor zu seinen Feldern. Seine Kontrollfahrt nutzt er zum Nachdenken. Eigentlich wollte er in diesem Jahr seinen Milchkuh-Bestand vergrößern und vier Hektar Wiesen dazukaufen. Alles sah gut aus, bis Ende des Jahres. Im letzten Moment schnappte ihm jedoch ein Hamburger Investor die Wiesen weg. Der kapitalstarke Norddeutsche bot mehr als der Landwirt, fast den doppelten Preis. Da konnte Bauer Claus nicht mithalten. "Kein Einzelfall", sagt Rainer Tietböhl, Bauernpräsident von Mecklenburg-Vorpommern,
"Es kaufen Investoren, die mit Landwirtschaft nichts zu tun haben, die ihr Geld anlegen wollen und denen es egal ist, wie hoch der Preis ist, weil sie wissen, Land ist eine sichere Anlagequelle und das macht uns natürlich zu schaffen."
Natürlich könnte Bauer Claus mit dem neuen Eigentümer verhandeln und die Wiesen vielleicht pachten. Doch auch da macht ihm Rainer Tietböhl wenig Hoffnung:
"Das ist für mich eine Rechenaufgabe. Wenn ich 20.000 Euro für den Hektar bezahlt habe und eine dreiprozentige Verzinsung haben will,l muss ich 600 Euro Pacht zahlen. Das ist im Moment nicht erwirtschaftbar mit den Erlösen, die wir kriegen und dann heißt es, gehen die Flächen an andere."
Der Run auf landwirtschaftliche Flächen setzte mit der Eurokrise ein. Seither steigt in Mecklenburg-Vorpommern jährlich der Preis für Ackerland und Wiesen. Die neuen Eigentümer kommen vorzugsweise aus Berlin und Hamburg. Mal sind es Einzelpersonen, mal Investmentfonds, die gleich alles aufkaufen: ganze Betriebe mit 1000 Hektar Fläche und mehr. Ein Millionen-Geschäft!
"Wenn man sich mit den Bodenpreisen beschäftigt, wie wir es zurzeit haben, dann liegen die, ich gehe jetzt mal Mecklenburg-Vorpommern weit, so circa bei 15 bis 17.000 Euro im Landesdurchschnitt. Wir haben Spitzen dabei, die gehen schon über 20.000 Euro je Hektar und geht in einigen Bereichen wieder etwas runter auf 12.000 bis 10.000 Euro. Das sind Preise, da hätte man nie gedacht, dass wir mal in diese Region kommen 2012, 2013. Wenn ich das mit 2001 oder mit 2000 vergleiche, da lagen wir so im Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern bei 6000 Euro."
Nur rund ein Drittel der gesamten Acker- und Wiesenfläche im Bundesland sind im Besitz von Landwirten oder landwirtschaftlichen Betrieben. Der Rest der notwendigen Flächen ist gepachtet, unter anderem vom Land oder vom Bund, dem fast 100.000 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern gehören. Martin Piehl, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes:
"Auch die 30 Prozent sind in der Regel nicht immer bezahlt, weil sie sind, über Kredite finanziert. Sie wissen ja, dass wir in den letzten zehn Jahren fast 900 Millionen in Landkäufe gesteckt haben. Aus der Landwirtschaft heraus. Kapital, dass aus dem Produktionsprozess rausgezogen wurde in den Landkauf hinein. Und dieses Geld fehlt für Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen. Aber das nur nebenbei."
Unter den Landwirten im Land rumort es. Denn die Entwicklung der Bodenpreise ist für sie existentiell. Sie müssen entweder ihre Betriebe verkleinern oder die Preise bezahlen, die verlangt werden. Was dem Bauernpräsidenten zusätzlich aufstößt, ist das renditeorientierte Verhalten der neuen Besitzer. Kaufen sie, so Tietböhl, einen landwirtschaftlichen Betrieb, wird erst einmal der Viehbestand abgeschafft, weil er zu wenig Rendite bringt.
"Ich kenne das bei uns aus der Ecke, da sind auch Investoren, die haben auch einen Betrieb gekauft. Ja, was haben sie gemacht. Sie haben die ganze Veredlung abgeschafft und konzentrieren sich nur auf den Ackerbau. Und damit vernichten sie Arbeitsplätze."
"Es kaufen Investoren, die mit Landwirtschaft nichts zu tun haben, die ihr Geld anlegen wollen und denen es egal ist, wie hoch der Preis ist, weil sie wissen, Land ist eine sichere Anlagequelle und das macht uns natürlich zu schaffen."
Natürlich könnte Bauer Claus mit dem neuen Eigentümer verhandeln und die Wiesen vielleicht pachten. Doch auch da macht ihm Rainer Tietböhl wenig Hoffnung:
"Das ist für mich eine Rechenaufgabe. Wenn ich 20.000 Euro für den Hektar bezahlt habe und eine dreiprozentige Verzinsung haben will,l muss ich 600 Euro Pacht zahlen. Das ist im Moment nicht erwirtschaftbar mit den Erlösen, die wir kriegen und dann heißt es, gehen die Flächen an andere."
Der Run auf landwirtschaftliche Flächen setzte mit der Eurokrise ein. Seither steigt in Mecklenburg-Vorpommern jährlich der Preis für Ackerland und Wiesen. Die neuen Eigentümer kommen vorzugsweise aus Berlin und Hamburg. Mal sind es Einzelpersonen, mal Investmentfonds, die gleich alles aufkaufen: ganze Betriebe mit 1000 Hektar Fläche und mehr. Ein Millionen-Geschäft!
"Wenn man sich mit den Bodenpreisen beschäftigt, wie wir es zurzeit haben, dann liegen die, ich gehe jetzt mal Mecklenburg-Vorpommern weit, so circa bei 15 bis 17.000 Euro im Landesdurchschnitt. Wir haben Spitzen dabei, die gehen schon über 20.000 Euro je Hektar und geht in einigen Bereichen wieder etwas runter auf 12.000 bis 10.000 Euro. Das sind Preise, da hätte man nie gedacht, dass wir mal in diese Region kommen 2012, 2013. Wenn ich das mit 2001 oder mit 2000 vergleiche, da lagen wir so im Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern bei 6000 Euro."
Nur rund ein Drittel der gesamten Acker- und Wiesenfläche im Bundesland sind im Besitz von Landwirten oder landwirtschaftlichen Betrieben. Der Rest der notwendigen Flächen ist gepachtet, unter anderem vom Land oder vom Bund, dem fast 100.000 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern gehören. Martin Piehl, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes:
"Auch die 30 Prozent sind in der Regel nicht immer bezahlt, weil sie sind, über Kredite finanziert. Sie wissen ja, dass wir in den letzten zehn Jahren fast 900 Millionen in Landkäufe gesteckt haben. Aus der Landwirtschaft heraus. Kapital, dass aus dem Produktionsprozess rausgezogen wurde in den Landkauf hinein. Und dieses Geld fehlt für Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen. Aber das nur nebenbei."
Unter den Landwirten im Land rumort es. Denn die Entwicklung der Bodenpreise ist für sie existentiell. Sie müssen entweder ihre Betriebe verkleinern oder die Preise bezahlen, die verlangt werden. Was dem Bauernpräsidenten zusätzlich aufstößt, ist das renditeorientierte Verhalten der neuen Besitzer. Kaufen sie, so Tietböhl, einen landwirtschaftlichen Betrieb, wird erst einmal der Viehbestand abgeschafft, weil er zu wenig Rendite bringt.
"Ich kenne das bei uns aus der Ecke, da sind auch Investoren, die haben auch einen Betrieb gekauft. Ja, was haben sie gemacht. Sie haben die ganze Veredlung abgeschafft und konzentrieren sich nur auf den Ackerbau. Und damit vernichten sie Arbeitsplätze."