Vor der japanischen Botschaft in Seoul befindet sich die Statue eines jungen Mädchens, die an das Schicksal der Zwangsprostituierten im Zweiten Weltkrieg erinnert. Jeden Mittwoch treffen sich hier einige Frauen, um von Japan eine offizielle Entschädigung dieser euphemistisch "Trostfrauen" genannten Opfer zu fordern.
"Japan hat immer nur auf der staatlichen Ebene mit den Ländern in Ostasien wegen den Entschädigungen verhandelt. Mit Korea hat Japan einen Vertrag abgeschlossen, aber damals ist kein Geld an die Zwangsprostituierten geflossen,"
erklärt Hirofumi Hayashi. Der Professor an der Kanto-Gakuin Universität hat 2007 neue Dokumente präsentiert, die beweisen, dass die damalige kaiserlich-japanische Armee an der Rekrutierung und dem Betrieb der Militärbordelle unmittelbar beteiligt war. Eigentlich ist das nicht überraschend, da sich schon Yohei Kono 1993 als Kanzleramtsminister für die Verwicklung der Armee entschuldigt hatte. Aber das sahen in der damaligen und heutigen Regierungspartei längst nicht alle so.
"Es gibt eine Gruppe in Japan, die nach wie vor glaubt, dass alles richtig war, was Japan während des Krieges gemacht hat. Shinzo Abe ist ein solcher Vertreter. Das hat auch damit zu tun, dass die Eliten in Japan vor, während und nach dem Krieg weitgehend gleich geblieben sind. Nobusuke Kishi der Großvater von Abe und spätere Premierminister war zum Beispiel in die Beschaffung der chinesischen Zwangsarbeiter verwickelt. Es gibt immer noch eine Menge Politiker und Bürokraten, die in der zweiten oder dritten Generation von den damals agierenden Personen abstammen. Ich denke, das ist der Grund dafür."
Neben den wahrscheinlich in die Millionen gehenden Zwangsarbeitern gehen Historiker von über 200.000 Zwangsprostituierten in japanischen Militärbordellen aus. In Korea leben noch einige Hundert von ihnen. Als Shinzo Abe im Sommer 2006 für ein Jahr Premierminister wurde, betonte er, dass es keine Beweise für die Verwicklung der Armee gibt. Auf internationalem Druck hin übernahm er jedoch die Haltung der Vorgängerregierungen. Im Dezember letztes Jahr wurde Abe erneut zum japanischen Regierungschef gewählt. Neben der wirtschaftlichen Gesundung steht die Reform des Bildungssystems ganz oben auf seiner To-do-Liste.
"Die Reform des Erziehungsbereichs ist eine der dringendsten Aufgaben in Japan. Wir brauchen wieder eine Schulerziehung, die den Kindern Hoffnung gibt. Außerdem sollen sie stolz sein können, in Japan geboren zu sein."
In diesen schleichenden Veränderungen im Erziehungsbereich sieht Professor Hirofumi Hayashi ein großes Problem.
"Der jetzige Bildungsminister ist ein Mitglied der Abe-Gruppe. Er war über Jahre die treibende Kraft, um die Aussagen über die Zwangsprostituierten und auch über das Nanking-Massaker wieder aus den Schulbüchern zu entfernen."
Für die Schulbücher wurde das Thema von 1995 an verpflichtend. Aber bis zur ersten Regierungszeit von Shinzo Abe waren die Zwangsprostituierten aus dem Lehrplan der Mittelschule wieder verschwunden. In den Geschichtsbüchern der Oberschule findet man nur mehr in zwei von acht Büchern eine kurze Beschreibung. Hirofumi Hayashi hofft deshalb auf internationalen Druck, der die jetzige Regierung davon abhalten soll, historische Fakten ganz aus dem Basiswissen zu tilgen.
"Japan hat immer nur auf der staatlichen Ebene mit den Ländern in Ostasien wegen den Entschädigungen verhandelt. Mit Korea hat Japan einen Vertrag abgeschlossen, aber damals ist kein Geld an die Zwangsprostituierten geflossen,"
erklärt Hirofumi Hayashi. Der Professor an der Kanto-Gakuin Universität hat 2007 neue Dokumente präsentiert, die beweisen, dass die damalige kaiserlich-japanische Armee an der Rekrutierung und dem Betrieb der Militärbordelle unmittelbar beteiligt war. Eigentlich ist das nicht überraschend, da sich schon Yohei Kono 1993 als Kanzleramtsminister für die Verwicklung der Armee entschuldigt hatte. Aber das sahen in der damaligen und heutigen Regierungspartei längst nicht alle so.
"Es gibt eine Gruppe in Japan, die nach wie vor glaubt, dass alles richtig war, was Japan während des Krieges gemacht hat. Shinzo Abe ist ein solcher Vertreter. Das hat auch damit zu tun, dass die Eliten in Japan vor, während und nach dem Krieg weitgehend gleich geblieben sind. Nobusuke Kishi der Großvater von Abe und spätere Premierminister war zum Beispiel in die Beschaffung der chinesischen Zwangsarbeiter verwickelt. Es gibt immer noch eine Menge Politiker und Bürokraten, die in der zweiten oder dritten Generation von den damals agierenden Personen abstammen. Ich denke, das ist der Grund dafür."
Neben den wahrscheinlich in die Millionen gehenden Zwangsarbeitern gehen Historiker von über 200.000 Zwangsprostituierten in japanischen Militärbordellen aus. In Korea leben noch einige Hundert von ihnen. Als Shinzo Abe im Sommer 2006 für ein Jahr Premierminister wurde, betonte er, dass es keine Beweise für die Verwicklung der Armee gibt. Auf internationalem Druck hin übernahm er jedoch die Haltung der Vorgängerregierungen. Im Dezember letztes Jahr wurde Abe erneut zum japanischen Regierungschef gewählt. Neben der wirtschaftlichen Gesundung steht die Reform des Bildungssystems ganz oben auf seiner To-do-Liste.
"Die Reform des Erziehungsbereichs ist eine der dringendsten Aufgaben in Japan. Wir brauchen wieder eine Schulerziehung, die den Kindern Hoffnung gibt. Außerdem sollen sie stolz sein können, in Japan geboren zu sein."
In diesen schleichenden Veränderungen im Erziehungsbereich sieht Professor Hirofumi Hayashi ein großes Problem.
"Der jetzige Bildungsminister ist ein Mitglied der Abe-Gruppe. Er war über Jahre die treibende Kraft, um die Aussagen über die Zwangsprostituierten und auch über das Nanking-Massaker wieder aus den Schulbüchern zu entfernen."
Für die Schulbücher wurde das Thema von 1995 an verpflichtend. Aber bis zur ersten Regierungszeit von Shinzo Abe waren die Zwangsprostituierten aus dem Lehrplan der Mittelschule wieder verschwunden. In den Geschichtsbüchern der Oberschule findet man nur mehr in zwei von acht Büchern eine kurze Beschreibung. Hirofumi Hayashi hofft deshalb auf internationalen Druck, der die jetzige Regierung davon abhalten soll, historische Fakten ganz aus dem Basiswissen zu tilgen.