Das neue Objekt war zunächst so hell wie Mars, bald sogar strahlender als Jupiter. Der Vergleich war leicht möglich, denn die Supernova flammte umringt von gleich drei Planeten auf – ein kurioser kosmischer Zufall. Knapp links unterhalb von ihr standen Jupiter und Mars, rechts Saturn.
Anfang 1605 wurde die Supernova fast von der Venus bedeckt. Das Gestirn verblasste langsam und war nach einem Jahr nicht mehr mit bloßem Auge zu sehen – das Teleskop wurde erst wenige Jahre später erfunden.
Johannes Kepler, Astronom am Hofe Rudolfs des Zweiten in Prag, verfasste zwei viel beachtete Abhandlungen, eine auf Deutsch, eine auf Latein. Daher spricht man von der Keplerschen Supernova.
Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde an der Explosionsstelle am Himmel ein schwacher Nebel gefunden. Der Überrest der Supernova ist nur im Bereich der Radiostrahlung sehr auffallend. Das Objekt ist vermutlich zwischen 10.000 und 20.000 Lichtjahren entfernt.
Seit der Keplerschen Supernova warten die Astronominnen und Astronomen sehnsüchtig auf ein weiteres Ereignis dieser Art. Im Schnitt sollte etwa einmal pro Jahrhundert eine Supernova in der Milchstraße auftauchen.
Es müsste also – kosmisch gesehen – bald wieder so weit sein: vielleicht noch heute, vielleicht auch erst in 100 Jahren.