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KI und Journalismus
Künstliche Intelligenz als "unterstützendes Werkzeug"

Künstliche Intelligenz soll im Journalismus ein unterstützendes Werkzeug sein - mehr nicht. Das fordert Mika Beuster vom DJV, der gemeinsam mit anderen Journalismusverbänden Regeln für den Umgang mit KI in Redaktionen aufgestellt hat. Und damit ein Signal an die Politik senden will.

Mika Beuster im Gespräch mit Martin Krebbers |
Der Lokaljournalist Mika Beuster wurde im November 2023 zum neuen Vorsitzen des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) gewählt.
Der Lokaljournalist Mika Beuster wurde im November 2023 zum neuen Vorsitzen des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) gewählt. (IMAGO / epd )
"Medienhäuser können sich nicht aus der Verantwortung stehlen" - so steht es in der Paris-Charta, die mehrere Journalismusverbände unterzeichnet haben, darunter der DJV und Reporter ohne Grenzen. Damit sollen Grundregeln aufgestellt werden, wie Künstliche Intelligenz im Journalismus (KI) eingesetzt werden sollte.

Medien in der Verantwortung

In der Verantwortung stünden Medienunternehmen einerseits, weil auch für KI-generierte Texte eine redaktionelle Verantwortung gelte - und eine Transparenzpflicht. Denn KI-Artikel müssten laut Charta zwingend gekennzeichnet werden, damit Nutzerinnen und Nutzer die Quelle erkennen und den Inhalt einordnen könnten.
Andererseits hätten Medienunternehmen Verantwortung für ihre Mitarbeitenden, die nicht durch KI ersetzt werden dürften und die noch auf andere Art geschützt werden müssten. Denn KI braucht vorhandes Material, um zu lernen.
Diese Datengrundlage bestehe meist aus Texten, Bildern und Video von Journalistinnen und Journalisten, die weder um Erlaubnis gefragt wurden noch eine Vergütung für die Benutzung ihrer Inhalte erhalten hätten.

KI als Unterstützung von Redaktionen

Für Mika Beuster ist Künstliche Intelligenz "ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger", so der Vorsitzende des DJV im Gespräch mit @mediasres. Ein Werkzeug, das auch bereits im Lokaljournalismus auf viele verschiedene Arten zum Einsatz komme, sei es bei der Vorlesefunktion von Texten, der Untertitelung von Videos oder dem Transkribieren von Texten.
"Künstliche Intelligenz soll uns in unserer journalistischen Arbeit unterstützen. Uns helfen, unsere Kernkompetenz auszuleben - nämlich Wahrheit von Fälschung zu trennen und gute Inhalte zu generieren."

Charta nicht bindend, aber als Signal an Medien und Politik

KI solle jedoch nicht eingesetzt werden, um Journalismus "synthetisch" zu gestalten. Und dafür brauche es Leitplanken und Stopschilder, wie Medien KI einsetzen dürften und wie nicht.
Die Charta ist für Medienhäuser nicht bindend, soll laut Beuster aber Vorbildfunktion haben. Er wünscht sich verbindliche Regeln für Medien im Umgang mit KI, wofür allerdings die Unterstützung der Politik nötig sei. Deshalb soll das Regelwerk auch ein Signal an Politikerinnen und Politiker sein, die erst erkennen müssten, welche Problemfelder sich beim Einsatz von KI im Journalismus auftun.