Die Physikerin Holly Maness forschte bis vor kurzem an der Universität von Toronto in Kanada; dann wechselte sie in die USA, an die Universität von Kalifornien in Berkeley. Ihrem Forschungsthema aber blieb sie treu. Es betrifft auch beide nordamerikanischen Länder.
Im Westen, entlang der Rocky Mountains, zerstört der Bergkiefernkäfer im großen Stil Wälder – vor allem in der kanadischen Provinz British Columbia. Es handelt sich um eine Borkenkäfer-Art, die sich in das Nadelholz bohrt und die Bäume bei starkem Befall absterben lässt ...
"Das ist vielleicht die größte jemals beobachtete ökologische Störung der Neuzeit. Niemand hat mit einem so starken Käferbefall gerechnet, wie ihn British Columbia in den letzten zehn, zwölf Jahren erlebte. Nicht einmal Wissenschaftler. 170.000 Quadratkilometer sind betroffen – eine Fläche rund halb so groß wie Kalifornien. In manchen Regionen ist der ganze Wald abgestorben."
Holly Maness' Arbeitsgruppe hat jetzt berechnet, was das weiträumige Waldsterben für das Klima vor Ort bedeutet. Denn das verändert sich unweigerlich.
Opfer der Borkenkäfer sind vor allem die sehr häufigen Drehkiefern. Wie andere Bäume auch schwitzen sie im Sommer. Die Energie der Sonne fließt zu einem großen Teil in die Verdunstung von Wasser über die Blattöffnungen, und das entzieht der Umgebungsluft Wärme. Sterben die Drehkiefern ab, geht dieser Kühleffekt verloren. Die Sonne verdunstet dann kein Wasser mehr, sondern heizt nur noch den Boden auf – die Lufttemperatur steigt. Und zwar ziemlich kräftig, wie die neue Studie ergab:
"Die Verdunstungsrate nach dem Käferbefall geht um 19 Prozent zurück. Das ist der Durchschnittswert für das gesamte Gebiet. In der Folge steigt die Temperatur an der Oberfläche, und zwar um circa ein Grad Celsius. Auch das ist ein Mittelwert. Dort, wo Wälder ganz abgestorben sind, können es aber auch drei bis vier Grad sein."
Käferplage und Kiefernsterben sind damit zum stärksten Faktor geworden, der das Klima der Region erwärmt. Wobei auch schon der beispiellose Befall der Wälder mit den Insekten nicht denkbar wäre ohne Veränderungen des Klimas im Bereich der Rocky Mountains.
Der Bergkiefernkäfer lebt nur eine Saison lang und deponiert seine Larven in den angebohrten Bäumen. Die müssen dann über den Winter kommen.
"Wenn die Winter kalt genug sind, dann gehen die Bergkiefernkäfer zugrunde. Die Larven sterben. Aber wir hatten zuletzt eine Serie milder Winter. Das ermöglichte es den Larven, zu überleben. Von Jahr zu Jahr wurden die Populationen immer größer. Der Befall dauert nach wie vor an, wird aber inzwischen wieder schwächer. Die meisten Wälder gingen in den Jahren 2004 bis 2006 verloren."
Die Klimaerwärmung steht also am Anfang und am Ende des Problems.
Gestiegene Wintertemperaturen sorgen dafür, dass die Käfer-Populationen kräftig wachsen und immer mehr Kiefernwälder befallen können. Wenn diese dann absterben, kommt es zu einer zusätzlichen regionalen Erwärmung. Noch einmal Studienautorin Holly Maness:
"Die gegenwärtige Käferplage sollte uns wirklich eine Lehre sein. Sie zeigt uns, wie schnell wir die delikate Balance der Prozesse durcheinanderbringen können, die ein stabiles Klima auszeichnen. Und dass wir vielleicht noch viele böse Überraschungen erleben könnten."
Im Westen, entlang der Rocky Mountains, zerstört der Bergkiefernkäfer im großen Stil Wälder – vor allem in der kanadischen Provinz British Columbia. Es handelt sich um eine Borkenkäfer-Art, die sich in das Nadelholz bohrt und die Bäume bei starkem Befall absterben lässt ...
"Das ist vielleicht die größte jemals beobachtete ökologische Störung der Neuzeit. Niemand hat mit einem so starken Käferbefall gerechnet, wie ihn British Columbia in den letzten zehn, zwölf Jahren erlebte. Nicht einmal Wissenschaftler. 170.000 Quadratkilometer sind betroffen – eine Fläche rund halb so groß wie Kalifornien. In manchen Regionen ist der ganze Wald abgestorben."
Holly Maness' Arbeitsgruppe hat jetzt berechnet, was das weiträumige Waldsterben für das Klima vor Ort bedeutet. Denn das verändert sich unweigerlich.
Opfer der Borkenkäfer sind vor allem die sehr häufigen Drehkiefern. Wie andere Bäume auch schwitzen sie im Sommer. Die Energie der Sonne fließt zu einem großen Teil in die Verdunstung von Wasser über die Blattöffnungen, und das entzieht der Umgebungsluft Wärme. Sterben die Drehkiefern ab, geht dieser Kühleffekt verloren. Die Sonne verdunstet dann kein Wasser mehr, sondern heizt nur noch den Boden auf – die Lufttemperatur steigt. Und zwar ziemlich kräftig, wie die neue Studie ergab:
"Die Verdunstungsrate nach dem Käferbefall geht um 19 Prozent zurück. Das ist der Durchschnittswert für das gesamte Gebiet. In der Folge steigt die Temperatur an der Oberfläche, und zwar um circa ein Grad Celsius. Auch das ist ein Mittelwert. Dort, wo Wälder ganz abgestorben sind, können es aber auch drei bis vier Grad sein."
Käferplage und Kiefernsterben sind damit zum stärksten Faktor geworden, der das Klima der Region erwärmt. Wobei auch schon der beispiellose Befall der Wälder mit den Insekten nicht denkbar wäre ohne Veränderungen des Klimas im Bereich der Rocky Mountains.
Der Bergkiefernkäfer lebt nur eine Saison lang und deponiert seine Larven in den angebohrten Bäumen. Die müssen dann über den Winter kommen.
"Wenn die Winter kalt genug sind, dann gehen die Bergkiefernkäfer zugrunde. Die Larven sterben. Aber wir hatten zuletzt eine Serie milder Winter. Das ermöglichte es den Larven, zu überleben. Von Jahr zu Jahr wurden die Populationen immer größer. Der Befall dauert nach wie vor an, wird aber inzwischen wieder schwächer. Die meisten Wälder gingen in den Jahren 2004 bis 2006 verloren."
Die Klimaerwärmung steht also am Anfang und am Ende des Problems.
Gestiegene Wintertemperaturen sorgen dafür, dass die Käfer-Populationen kräftig wachsen und immer mehr Kiefernwälder befallen können. Wenn diese dann absterben, kommt es zu einer zusätzlichen regionalen Erwärmung. Noch einmal Studienautorin Holly Maness:
"Die gegenwärtige Käferplage sollte uns wirklich eine Lehre sein. Sie zeigt uns, wie schnell wir die delikate Balance der Prozesse durcheinanderbringen können, die ein stabiles Klima auszeichnen. Und dass wir vielleicht noch viele böse Überraschungen erleben könnten."