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Kielinger vs. Paterson
20 Jahre nach Lady Dianas Tod - Sind die Royals noch zeitgemäß?

Dianas Unfalltod am 31. August 1997 stürzte das britische Königshaus in eine schwere Krise. Es dauerte lange, bis die Kritik an Queen und Haus Windsor verstummte. Mit den Medienstars Kate, William und den Kindern George und Charlotte schien die Monarchie nun gefestigter denn je. Dann kam der Brexit.

Thomas Kielinger und Tony Paterson im Gespräch mit Sandra Pfister |
    Kate hält das Baby in ihrem Arm, neben ihr William, der winkt.
    Prinz William und seine Frau Herzogin Catherine und ihre Tochter Charlotte. (picture alliance / dpa / Facundo Arrizabalaga)
    Tony Paterson, gebürtiger Londoner, lebt seit vielen Jahren in Deutschland und schreibt für die britische Tageszeitung "The Independent". Er meint:
    "Die Royals werden ihrer Aufgabe nicht gerecht!"
    "In letzter Zeit hat die Queen zwei Fehler gemacht. Erstens war das ihre Reaktion auf Dianas Tod. Und zweitens der Brexit. Sie hatte fast die Verpflichtung, dazu etwas zu sagen - genau wie beim schottischen Referendum - und zu warnen, was die Folgen sein könnten. Jetzt steuert das Land auf eine Katastrophe zu, wenn man den Kommentatoren glaubt."
    Thomas Kielinger, Journalist und Autor, hat fast 20 Jahre als Korrespondent für die "Welt" in London gearbeitet. Er hat mehrere Bücher über Großbritannien und eine Biografie über Queen Elizabeth II. geschrieben. Seiner Ansicht nach gilt:
    "Die Royals sind ein Hort der Stabilität!"
    "In der Welt, in der wir heute leben, wo links und rechts alles bröckelt: die alten Institutionen, die Banken, die Politik, die Medien - allen fehlt die Achtung der Mehrheit der Menschen. Und plötzlich steht ziemlich unangefochten als Stabilitätssäule die Monarchie da. Es ist ein Stück Wiedererkennbarkeit der Briten. Zweitens muss ich sagen: Die Königin hat die Aufgabe, über der Politik zu stehen und sich nicht auf die eine oder andere Seite zu stellen!"