Kiesewetter sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, Pistorius' Konzept gehe angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen der Bundeswehr in die richtige Richtung. In den nächsten Jahren bedürfe es aber weiterer Maßnahmen. So müsse ein freiwilliger Dienst bei den Streitkräften attraktiver werden.
Kiesewetter führte aus, solange es kein verpflichtendes Gesellschaftsjahr gebe, müsse Pistorius die Menschen überzeugen, freiwillig Dienst in den Streitkräften zu leisten. Diese Freiwilligkeit brauche Attraktivität. Wenn der Verteidigungsminister versuche, Männer und später vielleicht auch Frauen verpflichtend anzuschreiben, müsse dies etwa mit Initiativen in Schulen begleitet werden.
Der CDU-Politiker plädierte dafür, den Freiwilligendienst langfristig deutlich auszuweiten. Zugleich warnte er vor der zu schnellen Einführung eines Pflichtdienstes. Dies werde einige Jahre dauern, weil es mit der Verpflichtung des Staates einhergehe, sich um die Leute zu kümmern. Es nütze nichts, wenn 700.000 Menschen in einem Pflichtdienst für das Land seien und 200.000 davon nach Hause gingen und sagten, sie hätten nichts Sinnvolles gemacht.
Hier können Sie das ganze Interview der Woche mit Roderich Kiesewetter nachlesen.
Militärexperte für Pflichtdienst
Der Politikwissenschaftler und Militärexperte Lange wies die Pläne des Verteidigungsministers dagegen als enttäuschend zurück. Lange sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", nötig sei angesichts der Bedrohungslage durch Russland eine allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen. Der bayerische evangelische Landesbischof Kopp meinte, er befürworte ein Pflichtjahr für junge Menschen, das entweder den Wehrdienst oder einen sozialen beziehungsweise ökologischen Dienst umfasse.
Verteidigungsminister Pistorius plant unter anderem eine verpflichtende Erfassung junger Männer, die ihre Bereitschaft und Fähigkeit zu einem Wehrdienst benennen müssen.
Diese Nachricht wurde am 16.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.