Die Gründe dafür erklärt Boris Zernikov von der Vestischen Kinderklinik in Datteln: "Einerseits haben wir es in der Kinderheilkunde auch mit sehr kleinen Kindern zu tun, die noch nicht mal vierzig Schwangerschaftswochen alt sind." Bei diesen Kindern sei die Schmerzerfassung ein großes Problem, weil sie sich kaum mitteilen können. Frühchen, Neugeborene und sehr kleine Kinder schreien beinahe pausenlos; ob Hunger oder Schmerzen der Grund sind, ist nur mit viel Feingefühl und Erfahrung zu unterscheiden. Mütter hätten ein sehr feines Gespür für Unterschiede im Schreien, meint Boris Zernikov, auch gut geschulte Kinderkrankenschwestern könnten schon erkennen, ob ein Kleinkind Schmerzen leidet.
Ältere Kindern kann man fragen, ob und wo es weh tut. In der Dattelner Klinik werden die Kinder aufgefordert, die Stärke des Schmerzes auf einer zehn Zentimeter langen Skala einzutragen. Wenn die Kinder jünger sind und ihnen eine abstrakte Linie nicht anschaulich genug ist, setzen die Dattelner Mediziner Cartoons ein, berichtet Zernikov: "Die Kinder können auf ein lachendes oder ein weinendes Gesicht zeigen."
Mit solchen einfachen, aber noch viel zu selten eingesetzten Methoden lässt sich herausfinden, ob ein Kind Schmerzen hat und wie stark sie sind. Dann muss man entsprechend eingreifen, so Boris Zernikov. Auch sehr starke Medikamente wie zum Beispiel Opioide könnten bei Kleinkindern geboten sein: "Kinder haben genauso wie Erwachsene das Recht auf Morphin, wenn sie postoperative oder andere starke Schmerzen, Krebsschmerzen etwa, haben. Die Angst vor der Sucht ist absolut unbegründet." Der richtige Einsatz von Schmerzmitteln sei auch deshalb wichtig, weil neue Erkenntnisse darauf hinwiesen, dass sich das Schmerzgedächtnis schon bei sehr kleinen Kindern entwickelt. Zernikov: "Wenn Sie zum Beispiel bei einem Frühgeborenen ohne Schmerzmittel eine Operation durchführen, dann reagieren die Kinder im Alter von mehreren Monaten oder einem Jahr anders auf schmerzhafte Reize als Kinder, die keine solche Operation hatten oder eine mit richtiger Schmerzmedikation." Andererseits wissen die Forscher heute, dass Kinder mit Schmerzen anders umgehen als Erwachsene, dass sie längst nicht so therapieresistent sind. Selbst langanhaltende, chronische Kopf- oder Bauchschmerzen, die die Kinder über Jahre quälen, ließen sich durch eine ausgefeilte Therapie im Team, zu dem auch Psychologen und Ernährungsberater gehören müssten, stark lindern oder gar dauerhaft heilen.
[Quelle: Kay Müllges]
Ältere Kindern kann man fragen, ob und wo es weh tut. In der Dattelner Klinik werden die Kinder aufgefordert, die Stärke des Schmerzes auf einer zehn Zentimeter langen Skala einzutragen. Wenn die Kinder jünger sind und ihnen eine abstrakte Linie nicht anschaulich genug ist, setzen die Dattelner Mediziner Cartoons ein, berichtet Zernikov: "Die Kinder können auf ein lachendes oder ein weinendes Gesicht zeigen."
Mit solchen einfachen, aber noch viel zu selten eingesetzten Methoden lässt sich herausfinden, ob ein Kind Schmerzen hat und wie stark sie sind. Dann muss man entsprechend eingreifen, so Boris Zernikov. Auch sehr starke Medikamente wie zum Beispiel Opioide könnten bei Kleinkindern geboten sein: "Kinder haben genauso wie Erwachsene das Recht auf Morphin, wenn sie postoperative oder andere starke Schmerzen, Krebsschmerzen etwa, haben. Die Angst vor der Sucht ist absolut unbegründet." Der richtige Einsatz von Schmerzmitteln sei auch deshalb wichtig, weil neue Erkenntnisse darauf hinwiesen, dass sich das Schmerzgedächtnis schon bei sehr kleinen Kindern entwickelt. Zernikov: "Wenn Sie zum Beispiel bei einem Frühgeborenen ohne Schmerzmittel eine Operation durchführen, dann reagieren die Kinder im Alter von mehreren Monaten oder einem Jahr anders auf schmerzhafte Reize als Kinder, die keine solche Operation hatten oder eine mit richtiger Schmerzmedikation." Andererseits wissen die Forscher heute, dass Kinder mit Schmerzen anders umgehen als Erwachsene, dass sie längst nicht so therapieresistent sind. Selbst langanhaltende, chronische Kopf- oder Bauchschmerzen, die die Kinder über Jahre quälen, ließen sich durch eine ausgefeilte Therapie im Team, zu dem auch Psychologen und Ernährungsberater gehören müssten, stark lindern oder gar dauerhaft heilen.
[Quelle: Kay Müllges]