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Kinder- und Jugendsportbericht
Kinder bewegen sich zu wenig

Mindestens 45 Minuten leichten Sport sollten Kinder und Jugendliche pro Tag treiben, so empfiehlt es die Weltgesundheitsorganisation. Doch in Deutschland schaffen das 80 Prozent der Heranwachsenden nicht. Dabei ist Sport essentiell wichtig - nicht nur für die Gesundheit.

Von Vivian Leue |
Oberjörper eines Jungen, der sitzend mit dem Handy spielt (Symbolbild)
"Wer sich im Kindesalter schon nicht bewegt, da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich im Jugendalter und im Erwachsenenalter auch nicht bewegt", so Sportpädagoge Werner Schmidt (picture alliance / Bildagentur-online / Blend Images / Aliyev Alexei )
Die überwältigende Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewegt sich im Alltag zu wenig – viel zu wenig. Das ist eines der Ergebnisse des vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts. 80 Prozent der Heranwachsenden erreichen das von der WHO empfohlene Minimum von 45 Minuten leichtem Sport am Tag nicht.
"Wer sich im Kindesalter schon nicht bewegt, da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich im Jugendalter und im Erwachsenenalter auch nicht bewegt. Die Prognose liegt etwa bei 80 Prozent", sagt der Mit-Autor des Berichts, Sportpädagoge Werner Schmidt.
Bewegung fördert kognitive Leistungsfähigkeit
Sport ist essentiell wichtig für die Gesundheit - das ist seit Jahrzehnten bekannt - und wer Handy spielt, riskiert Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dagegen fördert Bewegung auch die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern und kann ihnen helfen, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen, sagt Mit-Autorin und Sportmedizinerin Christine Joisten.
"Die körperliche Aktivität und Bewegung ist ein wichtiger Sozialisierungsmoment. Nicht nur das Zusammentreffen von Leuten, sondern auch ganz entscheidend: Ich kann was und ich kann mich auch weiterentwickeln."
Turnen, Showveranstaltung und Kindersportfest des TC Wilhelmsburg am  14.12.2013.
WHO-Studie zu Bewegungsmangel: "Es geht um Bewegung, nicht um Sport"
Jugendliche weltweit leiden an Bewegungsmangel - das ist das Ergebnis einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Kerstin Holze, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderturnstiftung, sieht das Problem schon im Kindesalter.
Städtebau muss für einladende Angebote sorgen
Bewegung im Alltag müsse deshalb noch stärker gefördert werden, es brauche vor allem niedrigschwellige Angebote, wie Fahrradwege und gut ausgestattete Spielplätze. "In bestimmten sozialen Brennpunkten, da sind die nicht wirklich schön und einladend. Das wäre ein Aspekt, dass man das im Städtebau mit verankert und auch dafür sorgt, dass das einlädt zur Bewegung."
Spielplätze, Parks und andere öffentliche Freiflächen können auch jetzt in der Corona-Pandemie für den nötigen Ausgleich sorgen, vor allem, wenn der Vereinssport ab Anfang November wieder größtenteils pausieren muss.