Die überwältigende Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewegt sich im Alltag zu wenig – viel zu wenig. Das ist eines der Ergebnisse des vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts. 80 Prozent der Heranwachsenden erreichen das von der WHO empfohlene Minimum von 45 Minuten leichtem Sport am Tag nicht.
"Wer sich im Kindesalter schon nicht bewegt, da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich im Jugendalter und im Erwachsenenalter auch nicht bewegt. Die Prognose liegt etwa bei 80 Prozent", sagt der Mit-Autor des Berichts, Sportpädagoge Werner Schmidt.
Bewegung fördert kognitive Leistungsfähigkeit
Sport ist essentiell wichtig für die Gesundheit - das ist seit Jahrzehnten bekannt - und wer Handy spielt, riskiert Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dagegen fördert Bewegung auch die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern und kann ihnen helfen, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen, sagt Mit-Autorin und Sportmedizinerin Christine Joisten.
"Die körperliche Aktivität und Bewegung ist ein wichtiger Sozialisierungsmoment. Nicht nur das Zusammentreffen von Leuten, sondern auch ganz entscheidend: Ich kann was und ich kann mich auch weiterentwickeln."
Städtebau muss für einladende Angebote sorgen
Bewegung im Alltag müsse deshalb noch stärker gefördert werden, es brauche vor allem niedrigschwellige Angebote, wie Fahrradwege und gut ausgestattete Spielplätze. "In bestimmten sozialen Brennpunkten, da sind die nicht wirklich schön und einladend. Das wäre ein Aspekt, dass man das im Städtebau mit verankert und auch dafür sorgt, dass das einlädt zur Bewegung."
Spielplätze, Parks und andere öffentliche Freiflächen können auch jetzt in der Corona-Pandemie für den nötigen Ausgleich sorgen, vor allem, wenn der Vereinssport ab Anfang November wieder größtenteils pausieren muss.