86 Prozent wünschen sich demnach eine Festlegung, wie viele Kinder von einer Erzieherin betreut werden dürfen. "Eltern möchten für ihre Kinder überall die gleichen guten Bildungschancen, unabhängig vom Wohnort", sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. In den ostdeutschen Ländern plädieren der Umfrage zufolge sogar 93 Prozent für eine Vorgabe zum Personalschlüssel. Das sei aufgrund der dortigen Personalausstattung nicht verwunderlich, erklärte Dräger.
Zugleich sprechen sich 90 Prozent der befragten Eltern für einheitliche gesunde Verpflegungsstandards in den Kitas aus. 85 Prozent halten eine einheitliche Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher für sinnvoll. Eine Vereinheitlichung der pädagogischen Grundprinzipien wird hingegen mehrheitlich abgelehnt. 78 Prozent bevorzugen eine Ausrichtung an den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Familien.
48 Prozent würden mehr Geld bezahlen
Für mehr Personal oder gesünderes Essen in den Kindertageseinrichtungen würden 48 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Wie teuer ein Kita-Platz für die Eltern ist, hängt derzeit vom Wohnort ab. Die Elternbeiträge legt die jeweilige Kommune fest - ihre Höhe schwankt zwischen Null und mehr als 600 Euro pro Monat.
14 Prozent der Familien zahlen momentan keine Kita-Beiträge, weil sie in einem Bundesland oder einer Stadt mit genereller Beitragsfreiheit leben oder von Sonderregelungen profitieren. Weitere fünf Prozent zahlen keine Elternbeiträge, weil ihr Einkommen unterhalb einer bestimmten Grenze liegt.
Öffnungszeiten sind beruflich häufig ein Problem
Handlungsbedarf zeigt sich auch bei der Vereinbarkeit zwischen dem Beruf und der Familie. So vertraten 63 Prozent der Eltern in der Umfrage von Infratest dimap die Meinung, dass sich die Öffnungszeiten von Kitas nicht am tatsächlichen Bedarf der Eltern orientierten. 83 Prozent forderten, dass mehr Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. 95 Prozent meinten, dass sich der Bund stärker an der Finanzierung der Kitas beteiligen sollte.
Für die Studie befragte Infratest dimap vom 26. September bis 14. Oktober 2016 im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung deutschlandweit 4.437 Eltern von Kita-Kindern im Alter bis einschließlich sieben Jahre.
Die Bertelsmann-Stiftung
Die Bertelsmann-Stiftung gilt als neoliberale Denkfabrik mit großem Einfluss auf die Politik. Sie gibt zahlreiche Studien in Auftrag, die sich meist mit gesellschaftlichen oder sozialpolitischen Themen beschäftigen. Für ihre Arbeit gibt die Stiftung rund 70 Millionen Euro pro Jahr aus, wie der WDR berichtet. Sie besitzt 80 Prozent des Aktienkapitals des Bertelsmann-Konzerns. Aufgrund vermuteter kommerzieller Interessen wird ihre Gemeinnützigkeit - die Steuerfreiheit mit sich bringt - von Kritikern wie Lobby Control in Zweifel gezogen.
Die Bertelsmann-Stiftung gilt als neoliberale Denkfabrik mit großem Einfluss auf die Politik. Sie gibt zahlreiche Studien in Auftrag, die sich meist mit gesellschaftlichen oder sozialpolitischen Themen beschäftigen. Für ihre Arbeit gibt die Stiftung rund 70 Millionen Euro pro Jahr aus, wie der WDR berichtet. Sie besitzt 80 Prozent des Aktienkapitals des Bertelsmann-Konzerns. Aufgrund vermuteter kommerzieller Interessen wird ihre Gemeinnützigkeit - die Steuerfreiheit mit sich bringt - von Kritikern wie Lobby Control in Zweifel gezogen.
(nch/nin)