"Kinderreport"
Kinderhilfswerk fordert mehr Demokratiebildung für Minderjährige

Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft zu mehr Demokratiebildung in Schulen und Kitas auf. Einer aktuellen Befragung zufolge fehlt in Teilen der Gesellschaft das Vertrauen in die demokratische Kompetenz von Kindern und Jugendlichen.

    Drei Männer stehen nebeneinander und halten gemeinsam einen Bericht hoch.
    Der Kinderreport 2024 wurde vom Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Hofmann (Mitte) und Präsident Krüger (rechts) vorgestellt. NRW-Ministerpräsident Wüst (links) war als Gast geladen. (Joerg Carstensen / dpa / Jörg Carstensen)
    Im aktuellen "Kinderreport" fordert das Hilfswerk, eine "gelebte Mitbestimmungskultur" bereits in Grundschule und Kita zu ermöglichen. Es gehe dabei nicht um ein zusätzliches Schulfach, sondern um Demokratiebildung und -erziehung als positive Erfahrung im Alltag. Dies könne auch spielerisch geschehen. Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Krüger, sagte, Demokratie müsse in jeder Generation neu gelernt werden. Deren Fortbestand dürfte nicht ohne Weiteres vorausgesetzt werden.
    Für den Report wurden knapp 670 Minderjährige zwischen zehn und 17 Jahren und gut 1.000 Erwachsene zu dem Thema befragt. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Erwachsenen gaben an, aus ihrer Sicht fehle Kindern und Jugendlichen die Kompetenz, um an demokratischen Prozessen teilzuhaben. Gleicher Meinung waren 48 Prozent der befragten Minderjährigen. Rund die Hälfte glaubt jedoch, dass ihre Altersgenossen zumindest über Kompromissfähigkeit verfügten.

    Informationen "zu uninteressant"

    Die Kinder und Jugendlichen bemängelten zudem, dass sich ihre Generation nicht ausreichend über demokratische Abläufe informiert fühle. Viele Inhalte seien zu uninteressant. Das Kinderhilfswerk regte daher Änderungen in der Kompetenzvermittlung an, beispielsweise im Bildungssystem, im privaten Bereich oder auch durch die Einbeziehung von Unterhaltungsformaten und Sozialen Medien.
    Weitere Aspekte der Umfrage waren, dass sich Minderjährige oft nicht von politisch Verantwortlichen vertreten fühlten und es in der Gesellschaft zunehmend weniger Respekt und weniger Offenheit für unterschiedliche Meinungen gebe.
    Diese Nachricht wurde am 15.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.