Kinder als Opfer. Schulen als Ziele. So klingt es, was Unicef den Krieg gegen die Kinder der Welt nennt. Schulen und Krankenhäuser als strategische Bombenziele. Im Jemen. In anderen Kriegs- und Krisengebieten. In Syrien. Kinder als Opfer. Tausendfach. Ausgerechnet in diesem Jahr, 2019, dem 70. Geburtstag der Genfer Konventionen, sagt der stellvertretende Direktor für die Unicef-Notfallprogramme Grant Leaity, gehe weltweit der Respekt vor Konventionen, Normen und Menschenrechten zurück: "Wir sind besonders besorgt über diese Ignoranz gegen über Menschenrechten und Normen, die früher galten."
Nie gab es mehr Katastrophen
Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, braucht selbst Hilfe. Der Spendenaufruf für das Jahr 2019 so groß wie noch nie: Die Helfer der UN benötigen 3,9 Milliarden Dollar, um den 41 Millionen Kindern in insgesamt 59 Katastrophengebieten weltweit helfen zu können. Nie gab es mehr Katastrophen, nie waren sie so vermeidbar, sagt der Unicef-Nothilfedirektor: "Das traurigste an diesem Spendenaufruf ist, das 88 Prozent aller Katastrophen von Menschen gemachte Krisen sind."
Krieg und Massaker. Syrien, Jemen. Süd Sudan. Zentralafrikanische Republik. Nigeria. Kongo. Myanmar. Die Liste scheint so endlos wie der Finanzbedarf der Helfer.
"Die Summe, die wir brauchen, um zu helfen wächst beständig. Der Trend ist stetig. 1.9 Milliarden waren es 2014. Jetzt sind es 3,9 Milliarden Dollar.
Das größte Problem: Frust und Gleichgültigkeit
Das benötigte Geld kommt von Staaten, Stiftungen aber immer mehr auch von privaten Spendern. Das größte Problem von Unicef: Frust und Gleichgültigkeit. So viele Menschen auf der Flucht, wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Immer mehr Krisen, immer öfter das Gefühl der Menschen, trotz Spenden und der Bereitschaft zu helfen, passiere nichts oder zu wenig.
"Manchmal gibt es einfach zu viele Krisen auf einmal und bei einigen Krisen, die sehr lange dauern wie der Syrienkrieg, da setzt dann eine Art Spendenmüdigkeit der Menschen ein."
Aber zu den menschengemachten Katastrophen kommen andere dazu. Der zweitgrößte Ebola-Ausbruch der Welt derzeit im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Nur ein Beispiel. Bei Unicef, dem Kinderhilfswerk sind sie realistisch. Hundert Prozent der benötigten 3,9 Milliarden werden sie nicht bekommen. Aber jede Spende, sagt Grant Leaity, helfe und die Helfer bleiben Optimisten, notgedrungen.
"Wenn wir keine Hoffnung mehr haben, wäre es traurig. Wir müssen immer einen Weg finden, egal wie die Lage ist."