Es ist der Albtraum aller Eltern: dass das eigene Kind vor ihnen selbst stirbt. Der Dichter Friedrich Rückert muss diese existenziell erschütternde Erfahrung innerhalb weniger Wochen gleich zwei Mal machen. Er verarbeitet den Tod seiner Kinder Luise und Ernst, indem er weit über 400 "Kindertotenlieder" schreibt. Jahrzehnte später wählt Gustav Mahler fünf Gedichte aus und formt aus ihnen einen außergewöhnlich bewegenden Liedzyklus. Er schenkt zugleich Rückerts kunstvoller Poesie eine weitere Tiefendimension. Wie aktuell diese "Kindertotenlieder" bis heute sind, wie sehr sie die Gefühle trauernder Eltern einfangen, zeigt sich im Gespräch mit Isabel Schupp - sie hat ihre Tochter Pauline verloren und arbeitet heute als Trauerbegleiterin. Zusammen mit den Deutungen der Musikwissenschaftlerin Ivana Rentsch und des Baritons Thomas Hampson scheint die kompositorische und philosophische Kraft von Mahlers "Kindertotenliedern" auf.
Eine Produktion des Bayrischen Rundfunks 2017