"King of the World", dieses atemberaubende Buch eines Reporters, -ist in gewisser Weise viel mehr als eine Biographie. Es ist ein Epos. Es besitzt ein unerschöpfliches Reservoir an Rand- und Nebenfiguren, selbst die Berufsgeschichte eines Fotographen, der Muhammad Ali bei einem Weltmeisterschaftskampf im Ring ablichtete, hat Remnick akribisch recherchiert. Es besitzt die Figur eines Helden und einen großen historischen Konflikts. Remnick erzählt mit der schier endlosen Geduld des klassischen Epikers in weiten konzentrischen Kreisen um seinen Helden herum, den er erst in der Mitte des Buches zu seinem ersten Weltmeisterschaftskampf antreten läßt. Die wunderbare Mischung aus Dokumentarismus und Epik beherrscht wohl tatsächlich niemand so gut wie amerikanische Autoren, auch nicht die Mischung aus solider Sachlichkeit und dezenter romantischer Verehrung. Daß David Remnick seinen Helden verehrt, ist klar. Aber er ist ein.hochintelligenter Verehrer. Man merkt es daran, daß er erst gar nicht den Versuch unternimmt, das Rätsel, das jedes persönliche Charisma behält, interpretatorisch lüften zu wollen. Und man merkt es daran, daß er die Kernthese seines Buches aus dem Mund eines anderen kommen läßt. Viele Jahre, nachdem Muhammad Ali ihn besiegt hatte, sagte Floyd Patterson über ihn: "Ich war Boxen, er war Geschichte."
King of the World. Der Aufstieg des Cassius Clay oder die Geburt des Muhammad Ali
Er besaß Charisma und er besitzt es immer noch. Denn offensichtlich verfügt Muhammad Ali, der berühmteste und größte Boxer des 20. Jahrhunderts, auch über jene Würde und Größe, die allein es ermöglichen, die charismatische Wirkung einer Person über deren körperlichen Verfall hinweg zu bewahren. "Jahre nach seinen sportlichen Siegen, nach seinen Kämpfen gegen Sonny Liston, Floyd Patterson oder Joe Frazier erlebte der dreimalige Boxweltmeister im Schwergewicht Muhammad Ali einen einzigartigen und unvergleichglichen Triumph. Es wer der Moment, als er 1996 in Atlanta das olympische Feuer entzündete. Drei Milliarden Menschen konnten am Fernseher sehen, welche Mühe es dem' von der Krankheit Parkinson gezeichneten Ex-Boxer machte, die schwere Fackel überhaupt zu halten, den Arm auszustrecken und die paar Schritte nach vorne zum Becken zu gehen, wie stark seine Hände dabei zitterten. Wer das sah, hielt den Atem an; nicht nur aus mitfühlender Angst, daß der Kranke es nicht schaffen könnte, das Feuer anzuzünden und ohne Zwischenfall die Tribüne zu verlassen, sondern auch aus Ergriffenheit über einen Moment, der unerwartet und überraschend war und vollkommen richtig erschien. Plötzlich wußte man, daß kein anderer amerikanischer Sportler es mit der Legende, der Laufbahn und dem Leben Muhammad Alis aufnehmen konnte.
"King of the World", dieses atemberaubende Buch eines Reporters, -ist in gewisser Weise viel mehr als eine Biographie. Es ist ein Epos. Es besitzt ein unerschöpfliches Reservoir an Rand- und Nebenfiguren, selbst die Berufsgeschichte eines Fotographen, der Muhammad Ali bei einem Weltmeisterschaftskampf im Ring ablichtete, hat Remnick akribisch recherchiert. Es besitzt die Figur eines Helden und einen großen historischen Konflikts. Remnick erzählt mit der schier endlosen Geduld des klassischen Epikers in weiten konzentrischen Kreisen um seinen Helden herum, den er erst in der Mitte des Buches zu seinem ersten Weltmeisterschaftskampf antreten läßt. Die wunderbare Mischung aus Dokumentarismus und Epik beherrscht wohl tatsächlich niemand so gut wie amerikanische Autoren, auch nicht die Mischung aus solider Sachlichkeit und dezenter romantischer Verehrung. Daß David Remnick seinen Helden verehrt, ist klar. Aber er ist ein.hochintelligenter Verehrer. Man merkt es daran, daß er erst gar nicht den Versuch unternimmt, das Rätsel, das jedes persönliche Charisma behält, interpretatorisch lüften zu wollen. Und man merkt es daran, daß er die Kernthese seines Buches aus dem Mund eines anderen kommen läßt. Viele Jahre, nachdem Muhammad Ali ihn besiegt hatte, sagte Floyd Patterson über ihn: "Ich war Boxen, er war Geschichte."