Letzte Woche wurde eine prunkvolle Jesuitenkirche in der westirischen Stadt Limerick zum Verkauf ausgeschrieben. Es gibt nur noch fünf ältere Ordensmitglieder dort. Die Meldung kam zeitgleich mit den Ergebnissen einer akribischen Zusammenstellung aller Vorwürfe von Kindsmissbrauch, die in den vergangenen 66 Jahren gegen 102 Priester und Ordensleute in der Diözese Dublin erhoben worden sind. Auf Grund dieses Materials soll in Kürze eine staatliche Untersuchungskommission eingesetzt werden. Eine andere Kommission, die sich mit rund 400 Beschwerden gegen Mitglieder des Klerus in Heimen, Waisenhäusern und anderen kirchlich geführten Anstalten beschäftigt, ist schon seit einiger Zeit an der Arbeit. Für Mary Hynes, eine Sakristanin in der Provinzstadt Drogheda, die neben ihren Mutterpflichten Theologie studiert hat, sind die immer neuen Enthüllungen über Kindsmissbrauch ein Wendepunkt.
"Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wer wollte schon zu einer Organisation gehören, die Pädophile versteckt?" Furchtbar, sagt sie, und ringt mit ihren eigenen Gefühlen. Natürlich hätten die Übergriffe gar nie stattfinden sollen, "aber wie die Kirche damit umging, das war ein Skandal".
Inzwischen werden beschuldigte Geistliche nicht mehr einfach versetzt. Neue Richtlinien legen fest, dass ein Priester beim geringsten Verdacht in den Ausstand treten muss. Ebenfalls letzte Woche wurde bekannt, dass die Priester gegen die strengen Vorschriften rebellieren, sie kommen sich wie Aussätzige vor. Larry Caraher ist seit fast 50 Jahren Priester. Wo sieht er die Ursachen für den Zerfall der kirchlichen Autorität in Irland?
In seinen Augen sind die Medien schuld, die die Kirche verteufeln. Und dann legt der Geistliche seine eigentümliche Logik offen: Pädophilie habe es seit Kaiser Nero gegeben. "Zum Skandal wurde es erst, als die Opfer sich davon Geld versprechen konnten."
Der Priester ist kein bösartiger Mensch, im Gegenteil. Die Zuflucht zur Geldgier der Opfer ist nur ein Ausweg, um mit den Enthüllungen umzugehen, mit dem Verlust von Illusionen. Tommie O'Connor, ein 70-jähriger Bauer und Gärtner, bestätigt das Ausmaß der Ernüchterung.
In seiner Jugend galt die Regel, dass ein Priester immer Recht hatte. Seine Hoffnungen wurden enttäuscht, er kann den Priestern nicht mehr glauben.
Wenn ein frommer Mann wie Tommie O'Connor, der zeitlebens freiwillig in der Pfarrei aushalf und regelmäßig auf Pilgerreisen fuhr, den Glauben an die Kirche verloren hat, sollten Alarmglocken läuten. Wo einst der Glaube war, herrscht heute Skepsis. Irische Katholiken eilen zwar noch immer zu Tausenden zur jährlichen Novena, zum gemeinschaftlichen Beten, die Reliquien der Heiligen Theresa von Lisieux zogen noch vor wenigen Jahren riesige Menschenmengen an, aber die Katholische Kirche selbst hat ihren Einfluss verloren; sie bietet keine Geborgenheit mehr.
"Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wer wollte schon zu einer Organisation gehören, die Pädophile versteckt?" Furchtbar, sagt sie, und ringt mit ihren eigenen Gefühlen. Natürlich hätten die Übergriffe gar nie stattfinden sollen, "aber wie die Kirche damit umging, das war ein Skandal".
Inzwischen werden beschuldigte Geistliche nicht mehr einfach versetzt. Neue Richtlinien legen fest, dass ein Priester beim geringsten Verdacht in den Ausstand treten muss. Ebenfalls letzte Woche wurde bekannt, dass die Priester gegen die strengen Vorschriften rebellieren, sie kommen sich wie Aussätzige vor. Larry Caraher ist seit fast 50 Jahren Priester. Wo sieht er die Ursachen für den Zerfall der kirchlichen Autorität in Irland?
In seinen Augen sind die Medien schuld, die die Kirche verteufeln. Und dann legt der Geistliche seine eigentümliche Logik offen: Pädophilie habe es seit Kaiser Nero gegeben. "Zum Skandal wurde es erst, als die Opfer sich davon Geld versprechen konnten."
Der Priester ist kein bösartiger Mensch, im Gegenteil. Die Zuflucht zur Geldgier der Opfer ist nur ein Ausweg, um mit den Enthüllungen umzugehen, mit dem Verlust von Illusionen. Tommie O'Connor, ein 70-jähriger Bauer und Gärtner, bestätigt das Ausmaß der Ernüchterung.
In seiner Jugend galt die Regel, dass ein Priester immer Recht hatte. Seine Hoffnungen wurden enttäuscht, er kann den Priestern nicht mehr glauben.
Wenn ein frommer Mann wie Tommie O'Connor, der zeitlebens freiwillig in der Pfarrei aushalf und regelmäßig auf Pilgerreisen fuhr, den Glauben an die Kirche verloren hat, sollten Alarmglocken läuten. Wo einst der Glaube war, herrscht heute Skepsis. Irische Katholiken eilen zwar noch immer zu Tausenden zur jährlichen Novena, zum gemeinschaftlichen Beten, die Reliquien der Heiligen Theresa von Lisieux zogen noch vor wenigen Jahren riesige Menschenmengen an, aber die Katholische Kirche selbst hat ihren Einfluss verloren; sie bietet keine Geborgenheit mehr.