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Kirchs Komet vor 340 Jahren
Der Große Komet und das Ende des Aberglaubens

Am Morgen des 14. November 1680 fiel Gottfried Kirch in Coburg ein Nebelfleck in der Nähe des Mondes auf. Dies war der erste Komet, der mit einem Teleskop entdeckt wurde.

Von Dirk Lorenzen |
Augsburger Flugblatt über den „schröcklichen Cometstern“ des Jahres 1680
Augsburger Flugblatt über den „schröcklichen Cometstern“ des Jahres 1680 (Kirch)
"Kirchs Komet", wie er oft genannt wird, stand bald unübersehbar am Himmel. Sein Schweif erstreckte sich über das halbe Firmament und war noch Stunden nach dem Untergang des Kopfes zu sehen.
Kurz vor Weihnachten zog er nur 200.000 Kilometer entfernt an der Sonne vorbei. Dabei strahlte er selbst am blauen Tageshimmel.
Dieser Komet galt damals vielen als böses Omen. Der Aberglaube, Kometen brächten Kriege, Naturkatastrophen und anderes Unglück, war weit verbreitet.
Doch der Große Komet von 1680 half, diesen Unfug zu widerlegen. Isaac Newton zeigte wenige Jahre später, dass er - wie ein Planet - auf einer Ellipse um die Sonne läuft.
Der Geistliche Johann Dörffel aus Plauen hatte schon einige Jahre vor Newton diese Vermutung geäußert. In seiner Schrift "Astronomische Betrachtung des Grossen Cometen, welcher höchstverwunderlich und entsetzlich erschienen" legte er dar, dass der Komet die Sonne umrundet hatte und nicht, wie man damals glaubte, auf einer geraden Bahn unterwegs war.
Da Dörffel sein Werk auf Deutsch und nicht Lateinisch verfasst hatte, wurde es international aber kaum wahrgenommen.
Gottfried Kirchs historisch so bedeutender Großer Komet befindet sich derzeit weit draußen am Rand des Sonnensystems. Bei uns am Himmel zeigt er sich erst wieder in knapp 10.000 Jahren.